Ich weiß gar nicht, woher hier die Meinung kommt, dass ein großer Vermarkter die allein selig machende Lösung wäre.
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Allein selig machend ist das auch nicht. Es kommt auf die Ausgagssituation eines Vereins an.
Die Eigenvermarktung mit eigenen Leuten kostet einen Verein wie den MSV (Löhne/Lohnnebenkosten/Gehälter/Raumanteilkosten/Fahrzeugkosten etc) rund TEUR 800 p.A. Man darf aufgrund des Kundenportfolios und des Stellenwertes von Eigenvermarktern (sicherlich qualitativ,was die Art und Größe der Sponsoren angeht, im B-Segment anzusiedeln) natürlich davon augehen, dass dort keine größere Anzahl überregionaler Großkunden vermarktet wird, sondern eher regional Sponsorpartner akquiriert und betreut werden. Mit der Eigenvermarktung entfallen Provisionszahlungen (im Mittel ca. 15 %), die im Verein verbleiben.
Bei der Fremdvermarktung über große Vermarkter übergibt man dem Vermarkter alle Bestandskunden zur Betreuung und zahlt auch für diese Umsätze an den Vermarkter eine Provision (eben diese 15% im Mittel), ebenso für die Sponsoren, die der Vermarkter (wie beispielsweise Sportfive) in der Regel mitbingt. Die haben natürlich einige Großkunden, die sie automatisch einbringen (beispielsweise Firmen wie Jack Wolfskin oder Postbank) und welche die Sponsoreneinnahmen für den Verein natürlich spontan deutlich anheben. Der Vermarkter wiederum möchte sicherstellen, dass er über eine gewisse Zeit das Sponsoring für sich sicherstellt und verbindet den Vertrag mit einer Laufzeit. Dafür zahlt er dem Verein ein sog. Signing-Fee von einigen Mio Euro (geschätzt rund 4 - 6 Mio Euro für einen verein der Klasse des MSV Duisburg, je nach Umfang des Sponsoring, also mit Verwertung des Stadionnamens oder ohne).
Ich sag´s mal so: wenn ein etablierter Verein schnell liquide Mittel benötigt und die vertragliche Ausgangs-Situation es zuläßt, dann geht er sicher über einen externen Vermarkter, weil sofort größere Liquiditätsmittel zufliessen. Er hat mit diesem Weg kein Personalkostenrisiko, legt aber die Aktivitäten in die Hände Dritter. Ergänzend muss man natürlich auch bei Lizensierungsverfahren bei der DFL die Personalkosten bei der Eigenvermarktung definitiv mit angeben, was die Lizensierungshürde bei wirtschaftlich schwachen Vereinen erhöht.
Ein Verein, der bereits über einen guten Sponsoren-Poolverfügt und der zudem von der eigenen Mannschaft gut betreut wird, der auch keine schnellen liquiden Mittel braucht und sein Sponsoring in Ruhe aufziehen kann, der zudem seinen Stadionnamen selber vermarkten möchte, der ist sicher mit einer Eigenvermarktung nicht schlecht beraten.