Ich vertraue Eurer Kenntnis der Satzung jetzt einmal

So genau ist mir die Satzung im Wortlaut nicht bekannt und mir fehlt im Moment auch die Zeit mich einzulesen. Daher gehe ich zunächst davon aus, dass der AR korrekt gehandelt hat und der Vorstand demnach nur noch kommissarisch im Amt ist.
Was im Hintergrund wirklich passiert ist, ist für uns kaum nachvollziehbar. Wir können nur das bewerten, was wir tatsächlich sehen und im Original hören - selbst die Presse widerspricht sich ja, wie an der Aussage Steffens, ob oder ob nicht ein zweiter Kandidat vorgeschlagen wurde, zu sehen ist. Wobei es im Ergebnis wohl egal ist, ob er einen zweiten vorgschlagen hat, der abgelehnt wurde oder gar nicht erst jemanden vorgeschlagen hat.
Ich rekapituliere mal grob, was passiert ist und bewerte dies dann:
Kretschmer tritt zurück
Ob das nun von Tomalak angeregt und geplant war oder nicht, werden wir u.U. nie erfahren. Wenn Kretschmer aber, der wohl eher ein "Macher" war als Steffen und Bock, einfach unzufrieden war, dann ist es sein gutes Recht zurückzutreten.
der Vorstand schlägt Dr. Baer vor
Der Vorstand schlägt Dr. Edmund Baer vor, der AR lehnt ihn ab. Weder sagt der Vorstand, warum Dr. Baer unbedingt in den Vorstand muss, ausser der nebulösen Aussage er hätte einen Plan, noch sagt der AR genaueres, warum er ihn ablehnt. Tatsache ist aber:
die Ablehnung eines jeden vorgeschlagenen Kandidaten ist das Recht des AR. Wenn der AR nicht vollends vom Kandidaten überzeugt ist muss er ihn defacto sogar ablehnen, weil es seine einzige wirkliche Möglichkeit der direkten Einflußnahme ist
nach der Ablehnung wird dies vom Vorstand kommentiert
Der Vorstand äußert sich nach der Ablehnung von Dr. Baer in der Presse, im Radio, überall wo jemand bereit war zuzuhören. Es wird dem AR vorgeworfen einen wichtigen Sponsor zu verprellen, wovon der AR nie geredet hat. Zum einen ist mit Karpathy ein weiterer Vertreter der DVV in hochrangiger Position beim MSV tätig. Zudem ist Karpathy Baer vorgesetzt, d.h. ein hoher Einfluß der DVV auf den MSV verbleibt (erstmal?). Zum anderen finde ich persönlich, dass es durchaus kritisch zu sehen ist, wenn jemand in ein geschäftsführendes Vereinsorgan gewählt wird, nur weil er bei einem wichtigen Sponsor ist. Das klingt für mich zusehr nach den üblichen Personen, die in zig Gremien sitzen für die sie alle keine Zeit haben, Hauptsache man wirkt wichtig. Ob es bei Dr. Baer so ist, kann ich nicht beurteilen, die Gefahr sehe ich aber. Der AR hat sich aber klugerweise nie zu den Ablehnungsgründen geäußert, was ich im Hinblick auf das Verhältnis zum Sponsor positiv finde. Aber seit dieser Ablehnung trägt der Vorstand permanent in alle Medien, dass es sich hier um einen Machtkampf hinter den Kulissen handelt. Dadurch wird das ganze Theater doch überhaupt erst richtig publik. Wer wüsste in Deutschland von der Schmierenkomödie hier, wenn der AR Baer abgelehnt hätte und der Vorstand still einen neuen Vorschlag unterbreitet hätte? Richtig - kaum jemand. Durch die Äusserungen von Steffen und Bock ist das ganze so richtig breitgetreten
Ich kann das Gejammer und Gesülze von Steffen und vor allem Bock nicht mehr lesen und nicht mehr hören. Das ist spätpubertäres peinliches persönliches Balzgehabe, wo sich jeder profilieren will ohne Rücksicht auf Kollateralschäden. Wenn jedes Vereinsgremium seinen Job macht und seine Rechte und Pflichten wahrnimmt ohne das ganze in die Öffentlichkeit zu tragen, kommen wir schlussendlich zum gleichen Ergebnis. Wir bekommen einen neuen Vorstand - nur mit dem Unterschied dass es still und leise passiert und nicht ganz Deutschland alles aus erster Hand zu getrastscht kriegt.
Ich hoffe also, dass wir einen Vorstand bekommen, der zum einen endlich etwas tut und nicht nur groß redet. Von den ganzen Äußerungen des jetzigen Vorstandes bei Amtsantritt ist im Endeffekt doch gar nichts umgesetzt worden. Die Herren sind sehr groß im Reden aber an ihren Handlungen gemessen fällt das Bild katastrophal aus. Das muss sich ändern. Man muss einen besseren Draht zu den "richtigen" Fans aufbauen, dort darlegen was man tut und warum, damit man sieht, dass gearbeitet wird, dass sich etwas bewegt. Natürlich will ich, wie wohl die meisten hier, die gnaden- und schonungslose Aufarbeitung der Hellmich-Erbschaften. Ich wäre auch bereit, dies im schlimmsten Fall um den Preis der Bundesligazugehörigkeit zu machen, wenn es keinen anderen gangbaren Weg gibt. Aber ich erwarte vom Vorstand, dass er versucht erstmal Wege zu finden und Optionen aufzuzeigen. Und ich will, dass alle, die nur ihre Hintern in den zahlreichen Gremien plattsitzen, endlich mal den Platz räumen für Leute, die etwas bewegen wollen und Dinge kritisch hinterfragen statt alles, was ihnen vorgesetzt wird bedenkenlos zu schlucken.
Aber ich bin erhlich, ich habe keine Ahnung, wer die dafür geeigneten Personen im Moment sind. Dafür fehlt natürlich zum einen das Hintegrundwissen, wer mit wem kann und wer nicht, sowie mit wem der AR vielleicht schon Kontakt aufgenommen hat. Ich kann daher nur darauf vertrauen, dass diejenigen, die sich um die Gremienbesetzung kümmern, sich auch wirklich Gedanken machen und sinnvolle Vorschläge machen.
Edit:
Ich würde die Satzung so interpretieren, dass ein Verzicht des Vorstandsvorsitzenden auf einen Vorschlag durchaus wir ein abgelehnter Vorschlag zu werten ist. Dieser Fall ist in der Satzung leider nicht eindeutig geregelt, ich denke aber, dass eine analoge Anwendung von §12 Abs. 11 durchaus gerechtfertigt ist. Interessanterweise kann man der Satzung auch entnehmen, dass der von vielen, auch von mir, befürchtete Vorschlag von Bernard Dietz als Vorstandsmitglied lt. genau dieses Paragraphens ausgeschlossen ist. Vielleicht, natürlich ist dies rein spekulativ, wollte Steffen zunächst doch Dietz nominieren, der umrühmte "Kandidat, den sie nicht ablehnen können" und dadurch ergaben sich jetzt die differierenden Aussagen bzgl. der erfolgten oder nicht erfolgten Nominierung eines weiteren Kandidaten.