Ich finde es ganz überflüssig, dass sofort ins Persönliche übergegangen wird, wenn einer mal versucht, zum Rüttgers-Rücktritt etwas zu formulieren, bei dem dieser nicht ganz und gar heldenhaft erscheint. Ganz natürlich ist indes, dass sich da massenhaft Fragen ergeben, die auch beantwortet werden müssen. Selbst wenn am Freitag entgültig alle Lichter ausgemacht werden, will man ja wohl wissen, wie es gekommen ist. Ich kann nur hoffen, dass der Laden hier dann aufbleibt, um darüber eine ausführliche Diskussion zu ermöglichen, und eigentlich erwarte ich auch, dass irgendwann Rüttgers selbst eine Stellungnahme hierzu abgibt in der Form, die er uns nahegelegt hat als das, was ihn ausmachte, nämlich bestimmt von Transparenz und der Bereitschaft, öffentlich nachzudenken.
Stand jetzt glaube ich, dass Rüttgers versucht hat, den Weg in alle Richtungen zu öffnen und sein Rücktritt ein Signal dafür war, dass er erkannt hat, dass es ab jetzt um das nackte Überleben geht. Natürlich hätte die akut drohende Insolvenz auch dann ein Erdbeben ausgelöst, wenn er vorne drin geblieben wäre, aber was richtig ist: vielleicht wäre die Not der Situation nicht in der Schärfe hervorgetreten, die wirklich nochmal alle Kräfte mobilisiert. Rüttgers wurde stets als eine Art "Anchorman" rezeptiert, was für viele bedeutet haben würde: solange der da ist, kann es nicht so schlimm gekommen sein, wie etwa WZ oder Reviersport behaupten.
Wenn er sich aus der Schusslinie hätte nehmen wollen, respektive Schausinsland ihn rausholten (habe ich anfangs für am wahrscheinlichsten gehalten), wäre er weg. Er ist aber noch da, wenn auch nicht als Präsi. So wird es jedenfalls berichtet.