Für mich persönlich hat die Justiz hinsichtlich von Wirtschaftsvergehen inklusive Steuerbetrugstatbeständen schon seit dem Zeitpunkt als Institution versagt, als sie es unterlassen hatte, Herrn "Blühende Landschaften" dazu zu zwingen, die Namen eindeutig Krimineller zu nennen. Schon damals wäre ich fast geplatzt, als ich zur Kenntnis nehmen mußte, daß ein "Ehrenwort unter Männern" (*ichbrechgleichschonwieder*) offensichtlich eine höhere Rechtsnorm darstellt, als die einschlägigen Gesetzestexte, die für die Masse unterhalb der Nebelschwaden des Olympos gelten. Seit damals ist mein Vertrauen in die Justiz im Eimer und sie hat in der Zwischenzeit nullkommanix unternommen, um mir zaghaft zumindest ein Werden des Gegenteils zu suggerieren. Und dazu kommt, daß im Nachhinein nun doch auch das Bohei und der Prozess um Wulff und dessen Wiesn-Freitisch plus Bobbycar-Affäre wie ein schlechter Witz erscheint.
Nun also Hoeness. Selbstverständlich müßten sich nun angesichts der neuen Faktenlage Myriaden von Prüfern sämtlicher Couleur nicht nur um seine persönlichen Kellerleichen, sondern auch um die sich im Dunstkreis des Herrn befindlichen "Geldlager" und "Geldgeber" kümmern. Sponsoren, Anteilseigner, Verein als solcher, Wurstzipfelschweisserei, alles müßte schonungslos von Oben nach Unten und von Innen nach Aussen gekehrt werden. Und sei es auch nur, um defintiv nichts zu finden (trotz allem muß diese Möglichkeit nach meinem Rechtsempfinden ja auch berücksichtigt werden).
Das Tollste an der ganzen Sache ist für mich, daß in den mittlerweile Aberdutzend Gesprächsrunden und Kommentaren suggeriert wird, daß die Hinterziehungen Hoenessens nichts anderes seien, als die gelegentlichen "Freundschaftsdienste" und "Dreingaben" der zahllosen Schützen Arsch in diesem Lande, die ja genauso Steuern hinterzögen und demzufolge mit Herrn Hoeness in genau demselben Moraldampfer säßen. Da fällt selbst mir nichts mehr ein. Unfassbar! Es besteht m.E. sehr wohl ein Riesenunterschied, ob ein Herr Mustermann mit 3 Quengelblagen und 2 Quengelhausbanken den Sportvereinkumpel, der seines Zeichens Tapezierer ist, mit einem Auftrag "unter dem Radar" versorgt oder ob ein Herr Hoeness an einem Tag specklächelnd um Summen zockt, die einem ganzen Landkreis 10 Jahre lang bitter fehlen.
Aber ganz egal, wie "es" ausgeht. Herr Hoeness fällt so oder so auf die Füße. Da mache ich mir gar keine Sorgen. Ab einem gewissen Geldbeutel bedeutet "vorbestraft" ja nicht mehr "vorbestraft", sondern gilt als Synonym für "wagemutig", "Macher", "einfach nur dumm gelaufen" und der Held des Dramas ist nichts anderes als ein "Neiddebattenopfer". Hoeness sehen (und hören wir leider) wieder. Und besonders entsetzlich: Dann auch noch als "Geläuterter", als "Wiedergeborener", als "wiedererstandener Orpheus aus der Unterwelt" und als "gebüßt-habender-Lazarus", der freudig in Oberammergau die Rolle des Zöllners Zachäus einnehmen wird. Ich sehe Podiumsdikussionen um "Resozialisierung", Gesprächsrunden um das Thema "Reue als solche"..........(*ichbrechgleichschonwieder*)