Steuerhinterzieher Uli Hoeneß

Mike Oldmann schrieb:
Zitat:

§ 370 Abs. 3 AO Besonders schwerer Fall der Steuerhinterziehung

Strafmaß 0,5 Jahre - 10,0 Jahre !

Quelle: http://www.steuerdelikt.de/steuerhi...trafrahmen-nebenstrafen-und-fuehrungszeugnis-
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Und das ist für mich unverständlich, denn im Falle einer schweren Steuerhinterziehung liegt die Verjährungsfrist bei zehn Jahren !

Sodass es absoluter Schwachsinn ist, dass ein Großteil der Steuerschuld verjährt sein soll. Denn schwere steuerhinterziehung liegt zweifelsfrei vor, da hier die grenzen klar überschritten sind.
 
Wieso denn Schwachsinn? Das zeigt doch nur an seit wieviel Jahren der Hoenes die Steuerhinterziehung praktiziert. Daraus folgert, dass Steuervergehen, die länger als 10 Jahre zurück liegen zwar offenkundig sind aber strafrechtlich aufgrund der Verjährungsfrist nicht mehr verfolgt werden dürfen. Ob die Steuerschuld eventuell auch einer Verjährunsfrist unterliegt vermag ich allerdings nicht zu beurteilen. Vom Imageschaden mal abgesehen dürfte sich das ja dann gelohnt haben.....zumindestens materiell.

PS: Mal ein fiktives Beispiel. Herr H. aus M. bescheißt den Staat (bzw. Solidargemeinschaft) seit 1990. Strafrechtliche relevant sind aber nur die letzten 10 Jahre (also ab ca. 2003, Fristenberechnung ist ein schwierig Terrain). Die Straftatbestände, die vor dem beschriebenen Zeitraum liegen werden komplett unterm Teppich gekehrt.
 
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Rastelli schrieb:
Wieso denn Schwachsinn?.
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Es ist aus folgendem Grund Schwachsinn. Hier wird überall vom einer milderen Strafe gesprochen, weil ein Großteil der Steuerhinterziehung länger als fünf Jahre zurückliegt und diese nun nicht mehr strafrechtlich relevant sei. Dem ist aber laut Gesetz nicht so, da in einem schweren fall der Steuerhinterziehung die Verjährung eben 10 Jahre (ab 100.000 Euro pro Jahr) beträgt, sodass diese sehr wohl auf das Strafmaß angerechnet werden müssten.

Ich meine die Staatsanwaltschaft ermittelt ab dem Zeitraum 2001, sodass eigentlich fast das ganze Volumen an Steuerschulden berücksichtigt werden müsste.

Und nun kann eigentlich nicht mehr mit einem milden Urteil errechnet werden, es sei denn man ist Uli h. Und es wird ein sondertatbestand erschaffen wo strafrechtlich auf einmal nur fünf Jahre relevant sind. Und das ist aus meiner Sicht eine Frechheit
 
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Oha. Wenn dem so ist, ist das natürlich en dicker Hund. Allerdings sollte man sich ohne genaueres Hintergrundwissen nicht zum Richter aufspielen (den Schuh zieh ich mir auch mal selber an). Einfach mal abwarten was passiert. Das wurde übrigens auch gerade eben auf WDR 2 thematisiert. Tenor war da, dass ein Rücktritt beim F.C. Bayern wohl unumgänglich sei (persönliche Einschätzung des Kommentators) aber dennoch der Hoeness deshalb nicht ein komplett schlechter Mensch sei. Dem will ich mich mal anschließen.
 
ChristianMoosbr schrieb:
Hoeness hat mir aber auch so einiges genommen: den Glauben daran, dass sich im Sport immer der Bessere durchsetzt, egal, wieviel Geld investiert werden kann, die Hoffnung darauf, dass es nicht auf die Kohle ankommt, sondern auf die zwischenmenschliche Qualität, wenn die Lebensleistung einer Person anhand ihrer eigenen öffentlichen Verdienste und Verfehlungen zur selbigen Disposition gestellt wird.
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Der Fall Hoeneß zeigt meines Erachtens wieder mal deutlich, dass der Mensch als Individuum, entgegen aller publizierten politischen Korrektness und idealisiertem Wunschbild unserer Gesellschaft, eben nicht perfekt ist. Sozusagen eignet sich nicht jeder Mensch zum Papst.

Jeder Mensch versucht verständlicher Weise erstmal seine eigenen Schäfchen in Trockene zu bekommen, dass liegt in der Natur eines jeden Lebewesens auf diesem Planeten. Da können sich noch so viele Weltverbesserer und Moralapostel empört echauffieren.

Den Gesetzen, die sich die Menschen gegeben haben, wird nun genüge getan. Leute empören sich, der Staat kassiert, alles ist wie gehabt. Es ist heute so wie gestern und morgen wird es ebenfalls nicht anders sein.
 
Ich weiss nicht warum sich alle Aufregen. Herr H. aus Bayern wird seine Quittung kassieren und dann wird man sehn was er davon hatte.
 
herthajuergen schrieb:
Wenn es stimmt, dass Staatsanwaltschaft und Verteidigung einen Deal mit Bewährungsstrafe ausgehandelt haben, ist der Prozess ein Witz.
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Lasst den Prozess doch einfach erstmal beginnen. Dann könnt ihr alle ins Gericht gehen und Euch angucken, ob da was vorher vereinbart wurde oder nicht. StA und Verteidigung können da alleine sowieso nichts absprechen, zumindest nichts verbindliches. Es müssen alle - im übrigen sind diese laut BVerfG verfassungsgemäß - Absprachen im Strafverfahren in der Verhandlung publik gemacht werden.

Im Endeffekt weiß hier doch keiner um welche Summen es wirklich geht. Alles reine Spekulationen. Das kann man erst wissen, wenn die Anklage verlesen wird.

Es entscheidet übrigens auch nicht allein der Richter. Hier wird zumindest vor dem Schöffengericht beim Amtsgericht angeklagt (Besetzung ein Richter + 2 Schöffen = normale Bürger, die nicht Juristen sind), oder halt beim Landgericht (Besetzung 3 o. 2 Berufsrichter und 2 Schöffen, i. d. R. aber 2 Berufsrichter). Hier können also am AG die Schöffen gegen den Richter auf eine höhere Strafe entscheiden. Das kommt sogar vor. Gerne fragt man als Richter auch die Schöffen zuerst, was sie denn meinen, damit sie sich gerade nicht einem sofort anschließen. Am Landgericht können die beiden Schöffen zumindest gleichwertig mitbestimmen. Also, wenn Euch in der Justiz alles so aufregt werdet Schöffen und macht es besser! Der Arbeitgeber muss Euch dafür freistellen.

Dann meckern alle über ein zu mildes Urteil und die "Kleinen" werden angeblich "gehängt". Komisch, dass die Bildzeitung und Co. immer über die zu laxen Strafen (z. B. bei Vergewaltigern etc.) wettern... Aber man dreht es sich immer so wie es einem passt!

Zudem übersehen alle, dass größtenteils den Gerichten super abläuft, faire Verfahren geführt werden und vor allem für alle Beteiligte gerechte Urteil gefällt werden. Aber das macht ja keine Auflage in der Presse. Also wird nur über den kleinen Teil berichtet der schief läuft (Mollath, NSU-Platzvergabe) und die Masse schreit direkt wie schlecht der Rechtsstaat ist...

Ich empfehle Euch alle Mal die Doku von Montag über das AG Leipzig in der ARD Mediathek anzuschauen. Da bekommt man einen ganz guten Eindruck, wie die Wirklichkeit ist und womit man sich als Gericht so rumschlagen muss.
http://mediathek.daserste.de/suche/...-der-ganz-normale?s=ich sag jetzt nichts mehr
 
Dennisdu schrieb:
...Es ist aus folgendem Grund Schwachsinn. Hier wird überall vom einer milderen Strafe gesprochen, weil ein Großteil der Steuerhinterziehung länger als fünf Jahre zurückliegt und diese nun nicht mehr strafrechtlich relevant sei. Dem ist aber laut Gesetz nicht so, da in einem schweren fall der Steuerhinterziehung die Verjährung eben 10 Jahre (ab 100.000 Euro pro Jahr) beträgt, sodass diese sehr wohl auf das Strafmaß angerechnet werden müssten...
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Ich denke mal das ich da als Berufskundiger ein bisschen was Erhellendes beitragen kann...

Man muss an diesem Punkt

die Verjährung der Steuerschuld, also die Zeit, für die der Staat noch Ansprüche gegen seine Bürger geltend machen kann

von der

Verjährung des strafrechtlichen Tatbestandes, also die Zeit rückwärts, die für die Bemessung der Strafe relevant ist

trennen.

Vater Staat kann für 10 Jahre rückwärts (zuzüglich Abgabefristen) Steueransprüche und Hinterziehungszinsen geltend machen. Hierbei handelt es sich um eine öffentlich-rechtliche Forderung, die zivilrechtlich geltend gemacht werden kann.

Dagegen gelten für das Strafrecht abgestufte Verjährungsfristen, je nach Schwere des Vergehens. Und die beträgt bei Steuerhinterziehung (wie bei einigen anderen Wirtschaftsdelikten) halt nur 5 Jahre.

Macht nicht wirklich Sinn, wäre dringend reformbedürftig, ist aber leider so.

Dem der sich da weiter mit beschäftigen will empfehle ich die Berichterstattung zum Fall Zumwinkel, da hat sich das ganz extrem knapp (ein Schelm wer Böses dabei denkt) ausgewirkt...
 
Ist es nicht so, dass jeder seine Steuererklaerung egoistisch strickt.

Der kleine Mann mit der Tapezierung seiner 10 qm Bude als Arbeitsraum und dann die anderen groesseren Fissche mit Dingen, wie unser Uli jetzt.

Die Verhaeltnismaessigkeit zwischen gezahlten und hinterzogenen Steuern bleibt immer gleich in Relation gesehen...:huhu:
 
NeckerChecker schrieb:
Ich denke mal das ich da als Berufskundiger ein bisschen was Erhellendes beitragen kann...

Man muss an diesem Punkt

die Verjährung der Steuerschuld, also die Zeit, für die der Staat noch Ansprüche gegen seine Bürger geltend machen kann

von der

Verjährung des strafrechtlichen Tatbestandes, also die Zeit rückwärts, die für die Bemessung der Strafe relevant ist

trennen.

Vater Staat kann für 10 Jahre rückwärts (zuzüglich Abgabefristen) Steueransprüche und Hinterziehungszinsen geltend machen. Hierbei handelt es sich um eine öffentlich-rechtliche Forderung, die zivilrechtlich geltend gemacht werden kann.

Dagegen gelten für das Strafrecht abgestufte Verjährungsfristen, je nach Schwere des Vergehens. Und die beträgt bei Steuerhinterziehung (wie bei einigen anderen Wirtschaftsdelikten) halt nur 5 Jahre.

..
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Das mag ja so sein, ich habe keine Ahnung vom Strafrecht, allerdings steht im Steuerrecht mit Bezug zum Strafrecht was anderes.

In schweren Fällen der Steuerhinterziehung kann eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren festgesetzt werden (nach 370 abgabenordnung)
Und hier sind dann auch die eben erwähnten 10 jahre zu berücksichtigen wenn es um das strafmass geht nach 376 abgabenordnung
 
BO911 schrieb:
Ist es nicht so, dass jeder seine Steuererklaerung egoistisch strickt.

Der kleine Mann mit der Tapezierung seiner 10 qm Bude als Arbeitsraum und dann die anderen groesseren Fische mit Dingen, wie unser Uli jetzt.
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Aber es ist doch so schön für uns (den 'kleinen Mann'), sich über die bösen Reichen aufzuregen.
Diese moralischen Grenzen ziehen wir dann auch ganz geschickt bei Beträgen, die wir so niemals zur Verfügung haben werden.
Unsere Peanuts (Flunkern bei Steuererklärung, Beschäftigung an der Steuer vorbei etc.) sind doch nicht der Rede wert...:rolleyes:
 
@Ein Fan

Gerade der relative Zynismus, der aus deinem Post spricht, ist ja das Problem, das ich meine. Ich verstehe deine Sichtweise leider nur viel zu gut und natürlich hast du recht damit. Aber gerade dadurch, dass immer wieder so sehr betont wird, Hoeness sei nicht anders als der Durchschnittsverbraucher, und kein schlechter, sondern an sich ein guter Mensch, wird der Blick ganz und gar dafür verstellt, dass es schon anders gegangen wäre.

Natürlich ist Hoeness anders als der Durchschnittsverbraucher: nämlich so reich, dass er sich Alternativen leisten kann. Und deshalb ist es ganz was anderes, wenn er sich dennoch durchlaviert, als wenn sich etwa der kleine Polizist durchlaviert, der bestechlich gewesen ist.

Als er sich damals in der "Zeit" als einer outete, der jahrelang auf dem Niveau einer voll ausgebildeten Sucht gezockt, und deshalb völlig den Überblick verloren hatte, habe ich eine Weile lang gedacht, er würde eine der möglichen Alternativen wählen und vielleicht von sich aus zurücktreten. Dann wäre es auch gerechtfertigt gewesen, seine Anständigkeit und Geradlinigkeit herauszustellen.

Leider hat Hoeness soviel Stil nicht gehabt. Darüber sollte man aber nicht vergessen, dass es durchaus welche gibt, die in ähnlicher Situation die Interessen der Gemeinschaft über den eigenen Drang, immer weiter ganz vorne mit dabei zu sein, stellen konnten. Und wenn es das nicht gäbe, wäre gar kein Unterschied zwischen dem menschlichen Gemeinwesen und einer Herde von Pavianen gegeben.

Und was Moralapostel angeht: wenn es je welche gegeben hat, dann doch wohl den dicken Ulli und seine Besserbayern.
 
ChristianMoosbr schrieb:
Und was Moralapostel angeht: wenn es je welche gegeben hat, dann doch wohl den dicken Ulli und seine Besserbayern.
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Genau deshalb sollten moralische Urteile und das "mit dem Finger auf jemanden zeigen" auch aus der Sache raus gehalten werden. Wie der Papst grad so treffend sinngemäß sagte: "Wer bin ich, das ich richten kann?!"

Um den Fall der Steuerhinterziehung kümmert sich nun das Gericht und es wird natürlich Recht gesprochen werden. Hoeneß erhält seine Strafe und der Staat kassiert durch den Vorgang fürstlich. So siehts doch aus, der Rest ist Scheinheiligkeit und Doppelmoral.
 
Don Zebro schrieb:
Aber es ist doch so schön für uns (den 'kleinen Mann'), sich über die bösen Reichen aufzuregen.
Unsere Peanuts (Flunkern bei Steuererklärung, Beschäftigung an der Steuer vorbei etc.) sind doch nicht der Rede wert...:rolleyes:
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Ja, es ist halt ein Unterschied ob du als einzelner den Staat um 10€ betrügst oder um 1.000.000€.

Genauso wie es ein Unterschied ist, ob du jemandem eine Ohrfeige gibst oder ihn so zusammentrittst, dass er im Koma landet. Beides erfüllt den Grundtatbestand der Körperverletzung, ist aber wohl dennoch ein himmelweiter Unterschied.
 
Ein_Fan schrieb:
Hoeneß erhält seine Strafe und der Staat kassiert durch den Vorgang fürstlich.
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Was für eine Strafe wird es sein? Eine Gefängnisstrafe wie sie 99 % der Bürger in so einem Fall bekommen würden? Mit großer Sicherheit nicht. Wenn der Herr Hoeneß ein paar Mio. nachzahlen muss juckt den das doch extrem wenig. Es würde ihm nur weh tun wenn er ein paar Jahre eingesperrt wird und seinen Hintern nicht mehr auf seinen Business Seat bei den Bauern pflanzen darf.

Vor dem Gesetz sind alle gleich zählt in Deutschland leider schon lange nicht mehr, wenn es denn überhaupt mal der Fall war.
 
Ein_Fan schrieb:
Genau deshalb sollten moralische Urteile und das "mit dem Finger auf jemanden zeigen" auch aus der Sache raus gehalten werden.
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Warum sollten gerade hier moralische Urteile aussen vor bleiben???

War es nicht genau dieser Hoeneß der sich stets als Moralpostel verkauft hat?

Hat der Apostel Hoeneß nicht damals versucht den Daum restlos fertig zu machen?

Für Daum und seine Drogensucht habe ich sogar Verständniss.

Geldgier ist allerdings keine Sucht, deshalb habe ich null Verständniss für den sauberen Herrn Hoeneß.:stop:
 
Vierlindener85 schrieb:
Was für eine Strafe wird es sein?
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Mir persönlich hat der Mann nichts getan.

Ja gut - er hat den Fiskus und somit uns alle beschissen. Der finanzielle Schaden wird aber durch ihn ausgeglichen und zusätzlich kassiert der Staat bei einer möglichen Geldstrafe ordentlich. Nun kann sich wieder irgendein Kämmerer die Hände reiben und die Hände aufhalten. Die Gerichtskosten trägt Hoeneß aller Wahrscheinlichkeit auch selber. Warum sollte ich ihn nun also im Knast sehen wollen?


@ Doc

Mit der Moral aussen vor lassen meine ich Hoeneß und alle anderen ebenso. Verstehe das jetzt nicht nur zu Hoeneß Gunsten.
 
@ Zauberer

Es gibt genügend Beispiele wo Prominente bzw. Politiker mit einer Geldstrafe davon gekommen sind (Boris Becker, Patrick Lindner, Klaus Zumwinkel, Friedrich Flick usw.)

Glaubt einer tatsächlich wenn man nicht in der Öffentlichkeit steht bzw. mit Politikern unter einer Decke steckt kommt man ebenfalls nur mit einer Geldstrafe davon?
 
Dennisdu schrieb:
...In schweren Fällen der Steuerhinterziehung kann eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren festgesetzt werden (nach 370 abgabenordnung)
Und hier sind dann auch die eben erwähnten 10 jahre zu berücksichtigen wenn es um das strafmass geht nach 376 abgabenordnung
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Maximale Gefängnisstrafe = 10 Jahre

Maximale Nachforderungsfrist = 10 Jahre

Strafrechtliche Verjährungsfrist = 5 Jahre

Du hast insoweit Recht, dass es den Tatbestand des "besonders schweren Falles der Steuerhinterziehung" gibt, für den 10 Jahre auch strafrechtlich gelten sollen. Allerdings spielen die in der Praxis praktisch keine Rolle, da die Regelung rechtlich umstritten ist und der "besonders schwere Fall" an sehr sehr enge Bedingungen geknüpft ist.
 
@DocZebra

Besonders zynisch bei der Sache mit Daum ist ja, dass der wohl wirklich nur ein Gelegenheitskokser war, der auf Parties mit einen durchgezogen hat, während das, was Hoeness neulich in der Zeit erzählt hat, darauf hindeutet, dass der Ulli ein Hardcore-Zocker mit dem Vollbild der Sucht, einschliesslich Realitätsverlust und Körpersymtomen, gewesen ist. Wahrscheinlich hat er sich, nachdem er Daum erledigt hatte, erst mal drei Nächte mit dem Laptop eingeschlossen und zwanzig Millionen verdampft.


@Ein Fan

Hoeness hat damit sein Geld verdient, dass er die Menschen dazu gebracht hat, sich mit Bayern München mehr zu identifizieren, als mit anderen Vereinen. Er hat damit die moralischen Massstäbe selbst gesetzt. Das ist so wie bei BP: wenn sie eine Werbung machen, wo "What a Wonderful World" das Leitmotiv ist, sollten sie sich nicht dabei erwischen lassen, wie sie massenhaft Seevögel mit stinkendem Schweröl ausrotten.

Kein Hahn würde doch weiter danach krähen, wenn "Aki" Watzke von Dortmund ein Steuerproblem haben würde. Und dieser Unterschied zu Hoeness begründet sich in der Person Hoeness, nicht im Neid seiner Kritiker oder Korinthenkackertum. Der Mann hat seine Fallhöhe selbst vorgewählt, und jetzt wird er, statt zu stürzen, ganz vorsichtig am langen Haken abgeseilt.

Die falschen "moralischen" Töne bringen, das ist mein Standpunkt, diejenigen ein, die ihn rechtfertigen. Für mich geht es darum, dass einer, der in unserem Gemeinwesen schwer, schwer reich geworden ist, auch dazu steht, Verantwortung für das Funktionieren dieses Gemeinwesens zu übernehmen, sogar wenn es ihm selbst ein kleines bisschen schaden könnte. Hoeness soll ja nicht, wie einige wohl annehmen, nach Guantanamo kommen. Und zu was er verurteilt wird, ist mir eigentlich Latte.
 
Können wir jetzt mal alle aufhören uns über das deutsche Justizsystem zu beschweren?

Jeder kriegt in diesem Rechtsstaat den Prozess der demjenigen laut Gesetz zusteht. Die Gesetze werden aber von anderen gemacht und über Gesetze kann man streiten, zum Glück wird das auch im Parlament getan.

Wir sollten alle froh sein, dass man uns nicht, wie im Fall Snowden, mit Worten wie 'du wirst nicht erschossen und erhältst einen fairen Prozess' locken muss, weil wir wissen, dass wir sowas in Deutschland seit Jahren für das Selbstverständlichste auf der Welt halten.

Wir haben eines der besten Justizsysteme der Welt. Also hört bitte auf hier Richter als Befangene zu bezeichnen, nur weil Würstchen Uli reich ist und gewisse Beliebtheit besitzt.

Richter, Anwälte etc sind hervorragend ausgebildete Leute die von Anfang an zu höchster Neutralität 'erzogen' werden.

Und nochwas: Wusstet ihr, dass in den USA die Richter von Politikern eingesetzt werden und summa summarum von den Politikern abhängig sind?

Und damit noch einen schönen Tag. ;)
 
Seitens der Politik und der Steuer- und Strafverfolgungsbehörden wurde immer argumentiert, dass der Schaden durch hinterzogene Steuergelder in vielfacher Milliardenhöhe liegen würde. Dann folgten immer Litaneien darüber, was mit dem Geld alles so gemacht werden könnte und das der einzelne Steuerzahler ja viel weniger zahlen müßte, wenn alle brav ihre Steuern zahlen würden.

Wenn nun die besagte Flut an Selbstanzeigen den Tatsachen entspricht, dann stünde ja eigentlich nichts dagegen, dass wir normale brave Steuerzahler endlich mal entlastet werden würden oder?! Also ich freue mich da schon drauf!!!
 
Im Falle einer gnädigen Verurteilung würde es nicht nur einen immensen Schaden für das deutsche Rechtssystem, sondern auch für die DFL, die Bundesliga und den FC Bayern geben. Ich gehe mittlerweile nicht mehr davon aus, dass Hoeneß zurücktreten wird. Auch eine mögliche Bewährungsstrafe wird ihn ohne öffentlichen Druck wohl nicht dazu bewegen.

Der Aufsichtsrat des FC Bayern hat Hoeneß vor kurzem das Vertrauen ausgesprochen, ihm damit aktiv Rückendeckung gegeben und geschützt. Vermutlich weil man weiß, dass der FC Bayern ein anderer Verein wäre, ohne die Strahlkraft eines Uli Hoeneß. Nur ist die Strahlkraft eines Steuerhinterziehers förderlich? Wohl kaum. Anstatt das in den verantwortlichen Gremien über die moralische Verantwortung diskutiert wird, darf Hoeneß im "Uli Hoeneß Cup" dann auch noch den Pokal überreichen. Die Menge klatscht, Bayern hat gewonnen. Alles ist gut. Das Hoeneß den Staat und die Staatsbürger betrogen hat, juckt ja dann keinen mehr.

Die DFL und die Öffentlichkeit interessiert das ganze Thema sowieso nicht, obwohl es negative Auswirkungen auf die Bundesliga und auch das deutsche Ansehen haben kann. Das deutsche Rechtssystem gilt als sauber und gerecht im Sinne des Gesetzes. Den Griechen wird Korruption und Steuerhinterziehung im großen Stil vorgeworfen, sie sollen dagegen etwas tun, denn schließlich profitieren sie ja von unserer Hilfe. Wenn das deutsche Rechtssystem nun aber selber nicht durchgreift kann die ganze Sache auch auf europäischer und internationaler Ebene ein paar Wellen schlagen. Den deutschen Fußball, die Bundesliga und den Deutschen mit all seinen Eigenschaften kennt mittlerweile nämlich jedes Kind auf der Welt.

Meiner Meinung nach wird im Fall Hoeneß viel zu wenig diskutiert. Den Leuten scheint es einfach egal zu sein, ob Hoeneß verurteilt wird oder nicht. Im Wortlaut etwa so: "Der gute Uli hat doch soviel für die Gesellschaft getan, da dürfe man nicht so streng sein." Eigentlich traurig und lächerlich zu gleich, denn mit dieser Doppelmoral ist niemandem geholfen. Schon gar nicht einem demokratischen Staat, in dem die Demokratie schon lange keinen mehr interessiert.
 
Von der juristischen Seite aus könnte tatsächlich eine Sachlage gegeben sein, die nur eine "milde" Verurteilung zur Folge hat. Dann hätte Gutmensch Hoeness auch hier für eine weitere Polarisierung gesorgt. Selbst, wenn vom objektiven Sachstand her nichts zu beanstanden ist.

Hätte er hingegen nicht nur Fehler eingeräumt, sondern bereits eine glaubwürdige persönliche Konsequenz aus diesen Fehlern gezogen, würde auf dem Prozess eine derartige Vorbelastung gar nicht liegen.

Niemand hätte ihm übrigens nicht gegönnt, sich das "Triple" nicht noch in Amt und Würden reinzuziehen. Ich jedenfalls nicht.
 
Und hier nochmal das kleine Steuereinmaleins bezogen auf den Fall Hoeness in vereinfachter Form. http://www.focus.de/finanzen/steuer...cht-steuersuendern-das-genick_aid_969098.html

PS: Sollte es tatsächlich zur strafrechtlichen Verurteilung kommen und wir dass vorher gewußt hätten, hätten wir dem ja statt des rotweiß gestreiften Zebras lieber en Marmorkuchen mit ner Feile drin backen können. Zebra Look wär auch kein Problem gewesen. En bißchen Lebensmittelfarbe wirkt da wahre Wunder. :D
 
Na endlich....

...... wird bei dieser Geschichte auch mal ein Sponsor des FCB genannt. Deshalb waren die so friedlich zu ulli.... Grins
Jetzt bin ich ja mal gespannt.... :zustimm:
 
Innenhafen schrieb:
Nachrichtenmagazin „Stern“ berichtet über weit höhere Summen auf Schweizer Konten

http://www.stern.de/panorama/hinweis-im-fall-hoeness-hunderte-millionen-in-der-schweiz-2047956.html
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Hoeness hält dagegen:

Bericht über versteckte Millionen: Hoeneß will "Stern" verklagen

"Absurde Unwahrheiten", "Wahnsinn", ungeheuerliche Unterstellungen": Uli Hoeneß hat einen Bericht des "Stern" über dreistellige Millionenbeträge auf seinem Schweizer Konto heftig dementiert. Der Bayern-Präsident kündigte eine Verleumdungsklage gegen das Hamburger Magazin an.

Starnberg/Hamburg - Uli Hoeneß wehrt sich vehement gegen jüngste Berichte über dreistellige Millionenbeträge auf einem unter seinem Namen geführten Schweizer Konto. Der wegen Steuerhinterziehung angeklagte Bayern-Präsident kündigte zudem rechtliche Schritte gegen den "Stern" an.

Weiterlesen: http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...d-kuendigt-verleumdungsklage-an-a-915488.html
 
"Hoeneß selbst hatte bereits zu Beginn der Affäre Berichte über angebliche dreistellige Millionenbeträge scharf dementiert, und auch die Ermittler konnten keine Belege finden. Hoeneß selbst hatte in einem Interview von 15 bis 20 Millionen Euro gesprochen, die in der Spitze auf dem Konto gelegen hätten."

Die 15 bis 20 Mio Euro auf dem Schweizer Konto finde ich dennoch sehr heftig und ist ja weiterhin über dem erlaubten Satz und rechtfertigt eine schöne Zeit hinter Schwedischen Gardinen.
Ich glaub der Typ versucht nur zu verhindern, dass weitere Details an die Oberfläche kommen und ihm das Genick vor Gericht brechen könnte. Wurde schon gesagt wann die Verhandlung starten wird?
 
SanDrachen schrieb:
Wurde schon gesagt wann die Verhandlung starten wird?
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Wohl den Artikel nicht bis zum Ende gelesen...?! :base:

In der vergangenen Woche erhob die Staatsanwaltschaft München II nach monatelangen Ermittlungen Anklage gegen den Bayern-Präsidenten. Die 5. Strafkammer des Landgerichts München II will bis Ende September über eine Zulassung der Anklage und die Eröffnung eines Hauptverfahrens entscheiden.
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Sprengkraft...........

...........

In welchem Geschäftsbericht tauchen denn Gelder aus Spielmanipulation und das kleine Extra bei Transfers sonst so auf?
Das sind Gelder, die mutmaßlich für all die kleinen Unsauberkeiten des Fußballgeschäfts zur Verfügung stehen. Wir wollen das Jahrhunderttalent aus Berlin und brauchen schnell 20 Mio Cash? Ruf mal in Zürich an. Ein Heimspiel im Pokal? 0041... Man möchte eine Pummelfee von einem plötzlichen Wechsel überzeugen? Grüzi.

Das ganze stinkt schon jetzt zum Himmel. Über Geschäftsberichte wird man aber nichts aufklären können. Ich spekuliere mal: Da hat jemand für eine schmutzige Sache vieler seinen Namen hergegeben. Und deswegen stützen ihn auch noch alle. Bevor ein Aufsichtsrat ihren Vorsitzenden einstimmig bestätigt, kann es durchaus auch mal Gespräche über Konsequenzen gegeben haben ("Du has hier so ein schönes Sportartikel- oder Telekommunikationsunternehmen, wäre doch schade wenn dem etwas zustößt"). Die Geschichte hat richig Sprengkraft.
 
SanDrachen schrieb:
.............

Die 15 bis 20 Mio Euro auf dem Schweizer Konto finde ich dennoch sehr heftig und ist ja weiterhin über dem erlaubten Satz und rechtfertigt eine schöne Zeit hinter Schwedischen Gardinen.
.........?
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Geld auf einem Konto in der Schweiz zu haben ist erstmal überhaupt nicht verboten, egal wieviel es ist.

Das Geld sollte natürlich aus legalen Quellen stammen und die Erträge daraus sind in Deutschland in der Steuererklärung anzugeben
 
Wie lange soll das Theater noch gehen ? Da wird doch nur noch getrickst. Interessant ist die Verbandelung von Telekom und Adidas als Anteilseigner von Bayern. Und gleichzeitig in irgendeiner Form in den Fall verstrickt.
Ich glaube an kein gerechtes Verfahren in München.


Ha Ho He :)
 
neunzehn02 schrieb:
Jaja, der Stern... Haben die nicht auch mal so tolle Tagebücher veröffentlicht? Also immer schön den Ball flachhalten. Schmierenblatt da.
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Es sind zweifelsohne heftige Vorwürfe, die der Informant erhebt - falls die Infos des Stern mit denen übereinstimmen, die er der Staatsanwaltschaft hat übermitteln lassen.
Schwer vorstellbar, daß sich das jemand aus den Fingern saugt, wenn er als Whistleblower eine Wirtschaftskanzlei beauftragt, das weiterzugeben.

Mal sehen, wann Leyendecker sich dazu zu Wort meldet und was dann noch vom Vorgang übrig bleibt. Dem vertraue ich in der Angelegenheit am meisten.

Nur ist diese ganze sache ja nicht neu....grins....jetzt wird nur tiefer gegraben.....:huhu:
 
HerdePit schrieb:
Was läuft hier eigentlich schief in Deutschland???
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Mit Deutschland hat das wenig zu tun, in weiten Teilen der Welt ist es noch viel heftiger.

Wenn diese Vorwürfe stimmen sollten, wäre das wirklich sehr heftig, aber warten wir erstmal ab.
Sollte es stimmen, wird Ulli nicht ohne heftige Strafe davonkommen, das wäre zu gross, um es zu vertuschen.
 
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