Steuerhinterzieher Uli Hoeneß

Ist aber nunmal Wahlkampfjahr, und mit der Sache kann auch jemand punkten, der selbst nie genug bekommt. :rolleyes:
Moment!
Steinbrück hat mit seiner Aussage zum Kanzlergehalt das ausgesprochen, was eigentlich jeder klar denkende Mensch bestätigen muss.
Der Kanzler / die Kanzlerin verdient im Verhältnis zu einem Sparkassendirektor oder anderen Managern deutlich zu wenig.
Wobei er nur leider so dumm war, und das ausgesprochen hat, was er denkt.
Für den Stammtischpöbel - angeführt von der BILD - ist das jedoch ein gefundenes Fressen.
Wie sagte Winston Churchill doch sehr richtig:
"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
 
@ Don Z.: nun wirf mal bitte nicht alles durcheinander.

Peer S. hat jahrelang für kleine Ansprachen 5-stellige Summen kassiert, das meine ich.
Das hat alles nur sehr am Rande mit Uli H. zu tun, aber im Allgemeinen sollte man vorsichtig sein, bevor man mit Steinen auf andere Leute wirft.

Ich bin's auch ;-).

und jetzt wieder btt oder zu?:)
 
Im Gegensatz zu vielen anderen hat sich Hoeneß über all die Jahre auch stark sozial engagiert und war stets hilfsbereit dort, wo er gebraucht wurde.
Das wird leider momentan völlig ausgeblendet, jetzt ist Hoeneß für viele nur noch Mr. Raffgeier.

Hab dazu in irgendeiner Sendung einen schönen Vergleich gehört. Wenn jemand, der 20 Jahre lang ein Ehrenamt bekleidet hat, plötzlich eine Bank überfällt, versucht man danach den Banküberfall klein zu reden, indem man auf das jahrelange Ehrenamt hinweist? Ich denke nicht.

Hoeneß kann von mir aus vom Papst heilig gesprochen worden sein, das hat keinen Einfluss darauf, wie mit seiner Selbstanzeige umzugehen ist.
 
Eben das bezweifle ich.

Dann lese dir bitte nochmal den Satz durch, den du zitiert hast

Zitat
Die Mehrzahl sind ehrliche Leute und werden letztendlich von den unehrlichen betrogen, den sie, die Ehrlichen, zahlen die Zeche mit, die unser Staat braucht, um Infrastruktur, Sicherheit, Bildung und Wohlstand zu ermöglichen.

Man kann eigentlich nicht darüber streiten, ob die Mehrheit der Bevölkerung ehrlich ist. Ich glaube nicht an 40,8 Millionen Steuerhinterzieher.
Aber gut, jedem seine Meinung ;)

Fakt ist aber

Zitat
Die[...] ehrlichen Leute werden letztendlich von den unehrlichen betrogen, den sie, die Ehrlichen, zahlen die Zeche mit, die unser Staat braucht, um Infrastruktur, Sicherheit, Bildung und Wohlstand zu ermöglichen

Ich halte es für legitim, dass der Staat stellvertretend für seine Bevölkerung, geeignete Maßnahmen einleitet, die Schwarzarbeit, Betrug an den sozialen Sicherungssystemen oder gar Steuerhinterziehung eindämmt und bekämpft.

Und speziel zum Fall Hoeness wäre er aus meiner Sicht gut beraten, wenn er über die Fortführung seiner Posten und Ämter nochmals nach denkt. Es gilt aus meiner Sicht jetzt das Prinzip Schadensbegrenzung im Bezug auf seine Firma und dem Verein, dem er vorsteht. Die Person Uli Hoeness sehe ich persönlich als eher tragischen Fall. Honess hat sicher seine Verdienste und er hat auch, selbst im Falle einer Verurteilung eine nächste Chance verdient. Hier gebe ich dir in so fern Recht, als das ich eine Generalverurteilung an der Person nicht gut heißen mag.

Eine Generalamnestie mag ich aber auch nicht aussprechen. Fehlverhalten sollte in einem Rechtssystem sanktioniert werden. Ob es einen Bonus gibt, werden die Richter zu entscheiden haben. Die Gesetzeslage sieht so etwas vor, wenn bestimmte Dinge erfühlt sind.
 
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@Franz

Zu diesem gescheiterten Steuerabkommen gibt es aber verschiedene Lesarten. Unter anderem diejenige, dass der Staat durch die Steuer-CDs, die erwartbaren Selbstanzeigen und schliesslich den Druck auf die Schweiz und andere Finanzplätze, nunmehr Änderungen vorzunehmen, die zukünftig den Status als Steueroasen weitgehend beenden werden, mittelfristig ein erhebliches der Summe einnehmen wird, welche Sparfuchs Schäuble als Leisetreter per Steuerabkommen an Land gezogen haben würde.


Was den Vergleich von Steuerhinterziehern mit Schwarzarbeitern angeht: hier muss man sehr aufpassen, wie die Berechnungsgrundlage ist. Deshalb werden die genannten Gesamtsummen z.T. enorm schwanken. Wenn ich etwa meinem Nachbarn helfe, seine Terrasse zu pflastern, kann man mir eventuell schon Schwarzarbeit unterstellen. Oder mein Bruder ruft an, weil sein Waschbecken undicht ist, was ich für ihn repariere. Oder ein Freund macht die Bremsen an meinem Auto für eine Kasten Bier. Wenn wir natürlich aus all dem konsequent Schwarzarbeit machen, dann hat tatsächlich fast jeder damit zu tun.

Allerdings habe ich bezogen auf Schwarzarbeit noch niemals eine Summe gelesen, die höher war als ein Drittel der Summe, die eigentlich ziemlich konstant für Steuerhinterziehung genannt wird.

Und letztendlich gibt es zur Beurteilung einer Verfehlung auch das Kriterium der Verhältnismässigkeit. Ein geklauter Snickers an der Tankstelle ist halt nicht das Gleiche wie ein Banküberfall.
 
nochmal ein interessanter Artikel über die feinen Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz. Sollten sich einige unserer sog. Volksvertreter mal genau durchlesen:


(...)Vielmehr ist die Steuerehrlichkeit in der Eidgenossenschaft im Schnitt höher als anderswo - aus einem einfachen Grund: Die Bürger entscheiden, wie viel Steuern sie bezahlen, und wofür diese ausgegeben werden. Teure Flughäfen, Bahnhöfe oder Konzerthallen gehören da eher nicht dazu, ebenso wenig wie üppige Beamtenpensionen oder steuerfreie Abgeordnetenbezüge(...)

http://www.sueddeutsche.de/politik/...z-europas-liebster-pruegelknabe-ist-1.1659263
 
nochmal ein interessanter Artikel über die feinen Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz....http://www.sueddeutsche.de/politik/...z-europas-liebster-pruegelknabe-ist-1.1659263

So vereinfacht, wie das immer dargestellt wird, gewinnt man den Eindruck, als würde die Schweizer Finanzverwaltung jedem Bürger einmal im Jahr ein Schreiben mit der Frage schicken, ob er bereit sei, Steuern zu zahlen, wenn ja, wieviel und wofür. Die Mitbestimmung erfolgt doch aber auch insoweit im Rahmen von Volksentscheiden, die dann vom Parlament umzusetzen sind, und nach denen dann auch die, die nicht oder dagegen gestimmt haben, die aus dem Volksentscheid resultierende Steuerlast zu tragen haben. Oder bin ich da auf dem Holzweg?

By the way: Wer sich wegen der Hoeness-Selbstanzeige auf einmal wirklich für Dinge interessiert, die man in der Schule in Sozialkunde/Gesellschaft abhandelt, und sich bemüht, Zusammenhänge zu verstehen und sich eine fundierte Meinung zu bilden, ist erstaunlich. Für mich ist das eine wirklich positive Begleiterscheinung der Angelegenheit.
 
Angeblich erfüllte ja die Selbstanzeige nicht alle Ansprüche die an eine Selbstanzeige gestellt werden

Ein ganz großes Problem bei der Ermittlung gegen Hoeneß. Es sickern Sachen durch die Medien, die es hätte gar nicht geben dürfen. Kann es einen fairen Prozess geben, wenn die Staatsanwaltschaft sich über ein Verfahren, dass normalerweise nicht an die Öffentlichkeit hätte kommen dürfen, äußert? Ich fürchte weniger einen Promi-Bonus für Hoeneß als einen von der Politik und den Medien geprägten Prozess. Kann definitiv nicht gut sein, wenn dies zur gängigen Praxis werden sollte.
 
Bisschen absurd, wie Hoeness jetzt auf einmal rüberkommt, als sei er zu allen Belangen und zu allen Zeiten eine Art Heiliger, der stets das richtige getan und gesagt hat, bis auf das EINE mal.

Er war ein wirklich grossartiger Spieler, hatte aber auch lausiges Pech bei einem bestimmten Elfer, und dann, als ihm das Knie kaputtging, als die besten Fussballjahre eigentlich gerade dran waren. Von allem Anfang an hat ihn immer etwas Tragisches begleitet. Ich habe seine oft grandiose, oft schäbige Wut auch immer mit dieser Verletzung verbunden gesehen. Es war ja eine Zeit, wo für den ausrangierten Kicker eigentlich meist ein Kiosk in Stadionnähe das typische Refugium für die letzten vierzig Jahre bis zur Berentung darstellte, zuerst als Inhaber, später als subventionierter Trinker.

Niemand hat einen Pfifferling für den Jungmanager Hoeness bei den Bayern gegeben, und der hat sich, ganz geniale Kampfsau, ohne jegliche Berufserfahrung, aber mit viel Instinkt und Mutterwitz und wenig Skrupeln, da reingefressen, durchgebissen und dann nach oben getreten und gehangelt. Rausgekommen ist ein echter "Selfmademan", ein Mega - Aufsteiger, mit all dem, was man an einem solchen bewundern, vielleicht sogar lieben kann, aber auch mit all den erschreckenden Abgründen und brutalen Verwerfungen, ohne die sowas einfach nicht zu haben ist.

Immer wieder hat man Hoeness als finsteren Imperator erlebt, der Menschen zu vernichten versucht, um sein Lebenswerk zu schützen, auch wenn die Gefahr vielleicht nur eingebildet war. Er hat Daum demontiert, um die Konkurrenz aus Leverkusen abzuschalten, und weil er befürchtete, mit einem Bundestrainer Daum würde die Nationalmannschaft vielleicht mit einem Konzept zu erfolgreich sein, das nicht im Sinne des FC Bayern gewesen wäre. Bremen hat er bis aufs Blut und ohne Rücksicht auf Verluste bekämpft. Im Fall Breno hat er die eklatanten Versäumnisse des eigenen Vereines hinsichtlich des Spielers breit übertüncht, indem er eine aggressive Stammtischsuada gegen die Staatsanwaltschaft vom Stapel gelassen hat.

Soweit so gut. Gehört vielleicht dazu, wenn man nicht annimmt, dass das Leben ein Ponyhof ist. Ein ernstes Problem etabliert sich aber an der Stelle, wo Hoeness ganz ungeniert zunehmend dazu übergegangen ist, Politik zu machen und begonnen hat, seinen scheinbaren Durchblick mit Hauruck - Rhetorik im Volke zu verbreiten. Unsäglich spiessig zum Teil seine in Talkshows zumeist schreiend verbreiteten Ansichten, ohne jede Differenzierung und triefend vor moralisierender Selbstgerechtigkeit. Man kennt das: ein Typ, der es zu was gebracht hat, einer, mit dem man gerne einen trinken geht, und mit dem man sich auf Feten streiten kann bis zum Abwinken, den man u.U. sympathisch findet, weil er so geradeheraus ist, den man aber ums Verrecken nicht zum Beispiel als Bürgermeister haben möchte. Politik ist zum Glück was anderes, als ein Wirtschaftsunternehmen zu führen, und muss das ganz unbedingt auch bleiben.

Für mich ist Hoeness ein Populist. Solche Leute können gefährlich werden, gerade weil sie meist nicht ganz unsympathisch sind und anscheinend das Naheliegende tun und sagen. Deshalb kann man froh sein, dass er sich im Bereich öffentlicher Wirksamkeit, nach gehabter Hoeness - Manier gleich mit der Kettensäge, heftig selbst zurechtgestutzt hat. Mir gefällt er jetzt eigentlich wieder besser, denn er ist wieder näher bei seinen Wurzeln.
 
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@ Franz
Ohne dem gescheiterten Abkommen mit der Schweiz hätte der Hoenes zwar seine Steuern nachzahlen müssen, wäre aber andererseits drum herum gekommen sich zu outen. Das war eigentlich Schäubles vordergründiges Ansinnen (nicht nur auf den Hoenes bezogen). Sozusagen wäre die Anonymität gewahrt worden und der hätte fleißig weiter den Saubermann raushängen lassen können. Die Selbstanzeige erfolgte nur aufgrund der Tatsache, dass die den eh am Wickel hatten (Stichwort CD). Gestern Abend bei Panorama haben die das thematisiert. Zwar nicht gänzlich aufgebröselt aber immerhin.
 
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PS: Für alle die glauben ich würde hier irgendeinen Müll schreiben habe ich mir mal die Mühe gemacht in der Mediathek der ARD zu stöbern. Kann sich ja jeder selbst sein eigenes Bild machen. Ich weiß aber nicht ob das zulässig ist. Falls nicht kann ja der Cheffe hier löschen. Der 2 Beitrag über das Steuergedönse ist übrigens auch sehens/hörenswert. http://mediathek.daserste.de/sendun..._kampf-gegen-steuerflucht-jetzt-aber-wirklich

PS: Eigentlich gehört ja so was nicht in einem Fußballforum aber wenn dazu schon ein Thread aufgemacht wurde warum nicht? Und wen das nicht interessiert ...... einfach nicht angucken.
 
Der Verbleib von Uli Hoeneß an der Spitze des FC Bayern wird unwahrscheinlicher. Während führende Manager des Klubs, darunter Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, öffentlich noch zu ihm halten, regt sich im Aufsichtsrat Widerstand. Wie das Handelsblatt aus dem Umfeld des Aufsichtsrats erfuhr, wollen wichtige Vertreter des Gremiums aus Wirtschaftskonzernen dem 61-Jährigen bei der nächsten Aufsichtsratssitzung der FC Bayern München AG nahelegen, seine Ämter bis zur Klärung der Vorwürfe wegen Steuerhinterziehung ruhen zu lassen.„Das wäre doch eine elegante Lösung“, heißt es in den Kreisen. Der Vertraute eines weiteren Kontrolleurs sagt: „Ich habe von dem Plan gehört.“ Komme es zur Anklage, sei Hoeneß ohnehin nicht zu halten.
http://www.handelsblatt.com/unterne...t-gruebelt-ueber-hoeness-zukunft/8127584.html

Die Faz schreibt wohl gleiches. Der AR vom FCB der sich ja auch aus den Anteilseignern adidas, telekom, audi? etc. zusammensetzt wird sicher über den Stand der Ermittlungen besser informiert sein als die Öffentlichkeit/Presse. Für mich hört sich das langsam wirklich so an als obs dem Uli dann an den Kragen geht.
 
Verdacht am Flughafen
Rumenigge fällt beim Zoll auf


Bei seiner Rückkehr aus Katar nimmt der Vorstandschef des FC Bayern den grünen Ausgang und erklärt damit, er habe nichts zu verzollen. Doch als der Zoll einen Blick in sein Gepäck wirft, finden die Beamten zwei teure Uhren. Nun steht der Vorwurf der Steuerhinterziehung im Raum, und der Verein kommt nach dem Fall Hoeneß nicht zur Ruhe.

http://www.n-tv.de/sport/Rumenigge-faellt-beim-Zoll-auf-article10551146.html


Lach mich einfach nur kaputt, sry...
 
Das er aber die steuern bezahlt hat im nachhinein steht da nichts von .... wurde grade in RTL gesagt:huhu:
 
Der Karl-Heinz hat doch nie mit einer Kontrolle gerechnet.Die ach so armen Bayern-Bosse scheinen es ja besonders nötig zu haben, Pfui Teufel !
Haben alle einen selbst auferlegten Heiligenschein. :fluch:
Wer weiß, was da noch alles rauskommt. Nicht nur by Bayern.


Ha Ho He :)
 
Bitte jetzt nicht alle auch noch auf Kalle!

Wisst ihr denn, ob der überhaupt viel fliegt?

Wette, der dachte, "hmm, Grün muss Zoll sein", und ist einfach da durch!

War ihm vielleicht peinlich, zu fragen, oder so.
 
Bei seiner Rückkehr aus Katar...

Bei Katar fällt mir auf, dass die causa Hoeneß auf jeden Fall einen Kollateralschaden bewirkt: Mit Ulli H. verliert Sepp B., der die Korruption erfunden hätte, wenn es sie nicht schon gegeben hätte, einen seiner wenigen ernst zu nehmenden Widersacher, die weltweit gehört wurden. Auch der Knall der Blatterschen Champagnerkorken hat die Schweiz in ihren Grundfesten erschüttert. Aber nur kurz.
 
...

Wisst ihr denn, ob der überhaupt viel fliegt?

Wette, der dachte, "hmm, Grün muss Zoll sein", und ist einfach da durch!

War ihm vielleicht peinlich, zu fragen, oder so.

Ja klar. Ich denke mir auch immer die 100er Schilder sind eigentlich 200er. Ich traue mich halt nicht zu fragen...und deshalb rase ich einfach durch die Gegend....

Der Rummenigge fliegt sicher mehr 50 mal im Jahr. Woher soll der auch den Zoll kennen?:eek:


von unterwegs...
 
Hoeness gehörte ja auch zu denen, die immer wieder in punkto Nationalmannschaft ihren Senf dazugeben mussten, siehe Klinsmann und Daum.

Ich glaube aber, dass ein Abgang von Hoeness, wohl unvermeidlich, wenn auch gegenwärtig noch kaum vorstellbar, und vielleicht selbst eine entscheidende Schwächung Rummenigges (durch womöglich von Sepp Blatter vermittelte Sammleruhren) hinsichtlich zunehmenden Einflusses des FC Bayern auf den internationalen Fussball weniger gravierende Einschnitte mit sich bringt, als man annimmt.

Jedenfalls, wenn der Durchmarsch an die internationale Spitze, sprich Champions-League-Triumph und danach Etablierung der neuen Trainerlegende Guardiola für die alte Trainerlegende Heynckes, schon dieses Jahr gelingt, dann ist Matthias Sammer vielleicht der neue starke Mann, nicht nur im Verein, sondern auch auf der grossen Bühne. Eigentlich profitierte er nochmal deutlich davon, dass im Zuge des einmaligen Erfolges der Mannschaft und tragischen Abstürzens der "Grosskopferten" zugleich sein bescheidenes Wesen und seine Sachlichkeit besonders zur Geltung gelangen würden.

Ist ja noch nichtmal ein Bayer, der mögliche neue weisse Ritter des Rasensports.
 
Es ist wirklich eine lustige Diskussion die da stattfindet - oder eigentlich nicht mehr:

Weil bedeutende Teile der Eliten unseres Landes sich entschlossen haben dass man eigentlich Steuern hinterziehen muss, weil man ja so arm und abgezockt ist, und sich jetzt der Staat entschließt an dieser Stelle ernst zu machen, wird jeder nur noch so dämliche Vergleich hergezogen, warum eine absolut eindeutige Straftat in diesem Fall eigentlich garkeine Straftat sei.

Ja es ist hochnotpeinlich, für einige mag es finanziell schwierig sein, aber im Großen und Ganzen ist es einfach rappelnde Dummheit:

Seit ewigen Jahren führen wir diese Diskussion, und weil alle drauf gehofft haben dass die CDU/FDP ein Persilgesetzt backen, hat man sich nicht gerührt und jetzt zetert man auch noch.

Was hier seit Jahren stattfand war so, als wenn man mit dem Lautsprecher alle zwei Stunden durchs Milieu fahren würde und rufen: Hallialo: In einer Woche machen wir hier ne Razzia!!!

Wer 2013 tatsächlich noch nicht reagiert hat war nicht nur kriminell sondern oben drauf an dieser Stelle auch noch naiv und faul!

Unser Steuerrecht ist ein Desaster, aber das gibt keinem das Recht es individuell außer Kraft zu setzen.

Die meisten die in dieser Form aktiv waren und sind, waren wie Hoeness keine "bösen" Menschen. Es gab hier eine umfassende gesellschaftliche Attitüde. Die Einleitung des Bestsellers "Konz" hast sich so gelesen, als sei Steuerzahlen eh das dümmste was man machen könnte (habe das Ding daraufhin weggeworfen):

Steuern zahlen ist bei uns schwierig, aber es ist schlicht eine Bürgerpflicht.

"Eigentum verpflichtet" ist der 14. Artikel des Grundgesetztes.

Viele haben sich angewöhnt, einen eh hochpreviligierten Status auch noch unnötig und leichtfertig auszureizen.

Weil es ging!

Nun geht es zum Teil nicht mehr. Und von Eliten erwarte ich verdammt nochmal darauf andere Antworten zu finden, als: "Aua! Ätätepetä Ihr seid aber schuld und ich zahl aber nicht udn ihr seid eh alle blöd!"

Das finde ich am allerdeprimierendsten. Jedem seine Fehler und für viele spielte sich speziell dieser Fehler sogar in niedrigeren Verhältnissen zum Gesamteinkommen ab, als man dies bei manch Schwarzarbeitern findet, das gilt es auch nicht zu verharmlosen. In beiden Fällen:

Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass man NICHTS nur auf Grund seiner eigenen Leistung bekommt, sondern IMMER und in der Regel zu erheblichen Anteilen auch auf der Basis gemeinsamer Leistungen, und dass man dafür seinen Anteil zu zahlen hat?

Das hat Hoeness im übrigen in vieler Form getan. Trotzdem hat er sich mächtig vergaloppiert. Und es wird spannend werden, wie er es schafft dieses letztlich klar und nachhaltig zu kommunizieren - und die Folgen zu tragen.

Habe fertig...
 
@shanghai

Für mich steckt mehr dahinter als Starrsinn oder Dummheit. Leute, die soviel erreicht haben wie Hoeness und Rummenigge, machen solche Fehler nicht aus Mangel an Umsicht, sondern, weil sie sich im Recht wähnen.

Hundert Millionen im Ausland sind Macht. Wer sie besitzt, besitzt Handlungsoptionen gegenüber dem Staat. Diese Tatsache sollte durch das Steuerabkommen mit der Schweiz geräuschlos überdeckt werden. Das ist zum Glück misslungen, und jetzt ergäbe sich die Gelegenheit, nach den Triebfedern für die ganze kriminelle Energie zu suchen, die sich da auftut.

Leider wird die Debatte viel zu sehr als Neiddebatte angelegt, was ja ein Indiz dafür ist, dass wirkliche Zusammenhänge für viele lieber unaufgedeckt bleiben. Der Gutmensch Hoeness, dem da was mit "Spielgeld" aus den Fugen geraten ist, wird gegen die moralinsauren Tugendwächter des Steueramtes aufgestellt, welche jede funktionierende Privatinitiative unterbinden.

In Wahrheit ist Hoeness ein geschickter Devotionalienhändler, nicht mehr. Die Produktpalette, die dem FCB zu Milliarden verholfen hat, ist weitgehend nutzlos: überteuerte Polyestertrikots, eine biedere Klamottenlinie, alberner, von Parias oder chinesischen Strafgefangenen hergestellter Kleinkram, künstlich teuer gemachte Verträge mit Pay-TV-Anbietern, die jahrelang ihre Bilanzen gefälscht haben und von ausländischen Medienmogulen über Wasser gehalten wurden, als das nicht reichte. Und die heutzutage nur deswegen überleben, weil es ihnen gelingt, das Kulturgut Fussball für den Normalseher soweit künstlich zu verknappen, dass es als etwas von auserlesener Exklusivität erscheint.

Wobei die Anmeldezahlen in den Jugendvereinen eine ganz andere Sprache sprechen, nämlich die, dass der Fussball als das "Normale" aus dem Umfeld der Menschen verschwindet, und sie nur noch das Event Hoeness´scher Machart im Kopf haben, wenn sie an Fussball erinnert werden.

Hoeness hat den FC Bayern schon als grossen Verein übernommen, dies übersehen gerade viele. Der Jahrhundertspieler Beckenbauer hat die Grundlage für die Grösse der Bayern im Jahrzehnt zwischen Mitte der sechziger und Mitte der siebziger Jahre geschaffen. Hoeness hat den Verein zwar im Zeitalter der radikalen Kommerzialisierung ganz an die Spitze geführt, aber sportlich nicht weiterentwickelt. Im Gegenteil: mit der Verpflichtung eines Magath, der Rückholung von Hitzfeld, den Entscheidungen für Klinsmann und gegen Klopp, sowie gegen van Gaal und für Nerlinger hat er u.a. seinen eigenen sportlichen Konservatismus immer wieder klar bekundet. Typisch für ihn allenfalls, dass ihm sowas nie anhaftet.

Hoeness mag, trotz der mitunter zweifelhaften Güte seiner Produktpalette (weiss nicht, ob ich schon mal ein Hoeness-Würstchen gegessen habe), ein fähiger Kaufmann sein. Deshalb ist er noch kein guter Politiker. Hier ergibt sich aber das eigentliche Problem: gerade, nachdem die neue Weltwirtschaftkrise bewiesen hat, dass eine nur nach marktradikalen Gesichtspunkten ausgerichtete Politik mit Karacho an die Wand fährt, kommen die Neokonservativen mächtig auf mit dem Versuch, uns zu beweisen, dass genau dieses jetzt notwendig ist: nachdem die Staatengemeinschaft sich hoch verschuldet hat, um ihre Portfolios zu schützen, wollen sie diese Staatengemeinschaft jetzt entgültig enteignen.

Klar tut ein Hoeness viel Gutes. Aber er ist auch sehr mächtig, und während er Gutes tut, und darüber reden lässt, wird er auch noch reicher. Er tut also nichts Gutes in dem schönen biblischen Sinne, dass er was teilt, sondern er lässt hin und wieder eine Kelle von dem Überschuss, den er abschöpft, unter den Armen verteilen. Dafür nimmt er aber auch in Anspruch, dass es so zu laufen hat, wie er sich allles vorstellt.

Bizarr, denen Moralisieren vorzuhalten, denen sowas nicht passt. Was Hoeness tut, oder bislang getan hat, ist Moralisieren, und zwar tatsächlich von sehr hohem Niveau aus, nämlich vom Standpunkt eines Machtmenschen, der für sich beansprucht, durch seinen Reichtum ein Recht erworben zu haben, Werturteile zu fällen und politische Tatsachen zu schaffen.
 
Ich vermute schon länger,der FC Bayern ist der größte Geldwäscheverein in D. Und Ulli H. als Chef verwaltet die Schwarzgeldkasse in der Schweiz.
Die Hälfte aller DAX-Unternehmen schieben dort ihr Geld hin, mit der Politik ist man nah vertraut und wer weiß, was sich noch so alles unter der Decke so abspielt. Die besten Spieler werden anderen Vereinen abgekauft, nur um sie zu schwächen. Jüngstes Beispiel der Götze-Transfer mit einer unsäglichen Bekanntgabe des Zeitpunktes (sichtlich hat man Angst vor dem BVB als Endspielteilnehmer). Und 37 Mio-Ablöse sind ja nicht alles. Den Jungen und seinen Berater haben die sicher noch mit Handgeld zugeschissen. Auch einen Lewandowski wird man sicher nächste Saison dort auflaufen sehen. Vielleicht war auch der Handbiß von Luis Suarez (Liverpool) gegen Chelsea bewußt vom Uru provoziert worden, um vorzeitig die Reds am Ende der Saison verlassen zu können. Er ist ein Wunschspieler von Pep G.
Diese Geldadel-Vereine sollen ruhig ihre sogenannte Euro-Liga bilden und ihre nationalen Ligen verlassen. Der Kalle Rummenigge war ja in dieser Hinsicht ein großer Fürsprecher in der Vergangenheit.
Wenn ich da an meinen MSV denke, der im Jahr 6 Mio für den gesamten Kader zur Verfügung hat, könnte ich ko..en. Das sind vielleicht soviel €, die ein Reservespieler bei den Bayern kostet.
So nun ist Flasche leer und Luft raus.
 
Es wird bald, vielleicht schon kurzfristig eine Presseverlautbarung geben, in der bekannnt gegeben wird, dass Herr Hoeness seine gesamten Ämter unbefristet ruhen lässt. Vielleicht wartet man noch damit, bis das Rückspiel gegen Barca durch ist, respektive bei Erreichen des Finals, danach !

Wenn man gestern die BAMS gelesen hat, 5 ganze Seiten über Hoeness, seine finanziellen Spekulationen, die ( wahrscheinlichen ) Verpflechtungen mit dem Sportartikelhersteller, die Höhe der Kaution, die bereits geleistete Zahlung und eine mögliche Gefängnisstrafe runden das Negativbild in der Öffentlichkeit ab.

Nur meine persönliche Meinung............

Zitat:

" Über die berufliche Zukunft des Uli Hoeneß jedoch urteilen andere. Der Druck auf Uli Hoeneß, seine Ämter beim FC Bayern München aufzugeben, wächst mit jedem Tag. So soll es eine Strömung innerhalb des neunköpfigen Aufsichtsrats des Klubs geben, die Hoeneß zur Aufgabe bewegen will. Es sind im Wesentlichen die Unternehmenslenker der vertretenen Konzerne - allesamt Dax-Multis und Sponsoren des Bundesligisten. Sie fürchten, dass der Fall Hoeneß zum Imageschaden für ihre Firmen wird. Angeblich soll es schnell gehen. Hartnäckig verbreitete sich am Wochenende das Gerücht, dass schon am Montag über Hoeneß im Aufsichtsrat beraten wird."

Link: http://www.n-tv.de/sport/fussball/Fuer-Hoeness-wird-die-Luft-duenn-article10556471.html
 
Das Problem von Hoeness ist doch nicht das der Steuern hinterzogen hat, sondern vielmehr, dass der dabei aufgeflogen ist. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, ist der aus meiner Sicht für den F.C. Bayern untragbar, was ich aber mal unbewertet stehen lassen möchte. Man kann doch nicht einerseits das Aushängeschild für herausragende und vorbildliche Finanzpolitik eines deutschen Profifußballclubs sein und zeitgleich jemanden in seiner Führungsetage haben, dem man diesbezüglich illegale Vorgehensweisen nachweisen kann. Sicherlich sind das zwei Paar Schuhe, einerseits der Hoeness als Privatperson und andererseits als Macher beim F.C. Bayern. Dennoch ist das mehr als ein unnötiges Störfeuer in dieser Friede-,Freude-, Eierkuchensaison, was sich selbst die Münchner nicht erlauben können. In der Vergangenheit sind die mit ansatzweis vorhandener krimineller Energie schon rigoros (mit Ausnahmen) umgegangen.

PS: Ich prophezeie Mal, dass dem ein Rücktritt nahegelegt wird. Sozusagen freiwillig gegangen wird. Zum Glück hat der ja noch seine Würstchen, so daß der nicht existentiell bedroht sein wird. Zumindestens en Dach übern Kopp und ne Bratwurst im feinsten Naturdarmsaitling. :D
 
Alles nur Ablenkungsmanöver in der Zeit. Armer Uli H., der sich Geld leihen muß, um an der Börse zu zocken. An der Börse spekuliert man nur, wenn man das Geld übrig hat bzw. wenn man keins hat (Kostolany) und keiner wird behaupten, daß Uli H. kein Geld dafür hatte. Schon wieder mal anrüchig, daß die Kohle von einem Sponsor adidas kommt. Dann die Erwähnung einer eventuell vorhandener Spielsucht (Tag und Nacht an der Börse gezockt) und die Verbindung zur Mutter der Nation, das läßt Uli H. als reuhigen Sünder erscheinen, der eigentlich eine Bewehrung verdient hätte. In dieser Bananenrepublik möchte ich darauf wetten, daß der Herr Hoeneß weiterhin auf freien Fuß weiter machen kann. Er ist ja eine systemrelevante Person.
 
Solidarität in der Steueraffäre: Jupp Heynckes hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß den überragenden Triumph in der Champions League beim FC Barcelona gewidmet.

http://www.spiegel.de/sport/fussbal...oeness-bayern-sieg-in-barcelona-a-897619.html


Jetzt wirds echt pathetisch ...:rolleyes: "Ich habe eine große Torheit begangen, einen Riesenfehler, den ich so gut wie möglich korrigieren will", sagte Hoeneß.

Tja Ulli .. EINEN Riesenfehler, EINE große Torheit ... ok, kann man verzeihen. Aber über Jahre? Und genauso lange bis Du befürchten musstest, dass man Dich entlarvt, weil auf einmal irgendwelche CDs kursieren??
Da ist die Sache mit der Reue wenig glaubhaft ... :mad:
 
Jetzt wirds echt pathetisch ...:rolleyes: "Ich habe eine große Torheit begangen, einen Riesenfehler, den ich so gut wie möglich korrigieren will", sagte Hoeneß.

Da soll er sich mal mit Leuten unterhalten die willkürlich mit Stadionverbot belegt wurden, evtl. hat sich der Blickwinkel da bei Herrn Hoeneß nun etwas verändert.
 
Wenn man sich das Interview durchliest könnte man fast Mitleid haben... :verzweifelt:

Na ja, stell dir vor, man katapultiert dich mal eben "auf die andere Seite der Gesellschaft". Andererseits: Wenn ich mir vorstelle, man katapultierte mich "auf die andere Seite der Gesellschaft" und ich landete am Tegernsee, hätte ich nur noch eine Frage: Wo gehts zum Katapult? Allerdings hätte ich dann auch etliche Oligarchennachbarn. Ob das dort doch "die andere Seite der Gesellschaft" ist:confused:
 
Na ja, stell dir vor, man katapultiert dich mal eben "auf die andere Seite der Gesellschaft". (...)

Nur weil UH ein herzzerreißendes Interview gibt, heißt es noch lange nicht, dass er jede Silbe ebenso meint. Er wird seine Worte mit Bedacht und professioneller Unterstützung gewählt haben, um sich und seinen Ruf noch irgendwie zu retten.
Wenn der Saubermann, der seinen Mitmenschen zuvor jede Verfehlung aufgezeigt hat, nun selbst Bockmisst gebaut hat und deutlich wird, dass seine Glaubwürdigkeit vollkommen dahingeschmolzen ist, dann ist er es verdammt nochmal selbst schuld und muss mit den Konsequenzen leben. Ich will mir nicht vorstellen, wie UH mit seinen "Feinden" umgesprungen wäre, wenn ähnliches über z.B. Christoph Daum herausgekommen wäre.
UH ist kein Grundschulkind, welches ein Radiergummi hat mitgehen lassen, er ist ein sehr intelligenter Mensch, der vor seinem Handeln eine bewusste Entscheidung getroffen hat. Niemand hat ihn gezwungen.
 
Für mich genügt schon das, was ich in dem Online-Outtake des Zeitinterviews über Hoeness zu lesen kriege: egal, ob man Hoeness jetzt bemitleiden oder verspotten soll, es zeigt doch, wie wichtig es ist und bleibt, dass wir in unserer Gesellschaft überpersonale Regulative besitzen, die offenkundig, trotz erheblichen Scherkräften und systembedingten "Kollateralschäden", funktionieren.

Offenbar kann einer völlig die Bodenhaftung verlieren, auch wenn er ein viel bewunderter Fussballer, Metzgerssohn und "gestandenes Mannsbild" ist und die Kinder schon gross hat. Nichts anderes spricht für mich aus diesen Zeilen.
 
In der Wirtschaftswoche wird zwar der Bezug zum Copy-and-Paste-Grafen zu Guttenberg hergestellt, aber das wirkt doch ein wenig weit hergeholt. Damals ging es darum, dass sich Chefredakteur Giovanni di Lorenzo mit zu Guttenberg auf den Deal eingelassen hat, dass parallel zum Artikel auch noch ein ganzes Buch erscheint. Di Lorenzo gab seinerzeit zu, dass er sonst das Interview nicht gekriegt hätte.

Zweifelsohne steckt hinter dem Hoeness-Coup jetzt seitens der "Zeit" nur der, wahrscheinlich erfüllte, Wunsch, die Auflage zu steigern. Dass sich Hoeness besser damit stellt, die "Zeit" für seine Stellungnahme zu nutzen, als beispielsweise die "Bild", deren Klientel ihm im allgemeinen wesentlich wohlgesonnener sein dürfte, kann ich nicht erkennen. Jede Zeitung hätte die Chance, exklusive Originaltöne von Hoeness zum Thema zu erhalten, genutzt.

Solange nicht wieder ein Buch dabei rauskommt, ist das ganz in der Ordnung. Im übrigen hat es zu Guttenberg seinerzeit im Hinblick auf eine angepeilte Rehabilitation, sollte dies denn intendiert gewesen sein, nichts genutzt. Das Interview war auch relativ kritisch und blickte ebenso hinter die Kulissen, wie jetzt bei Hoeness.

Dass einer aus der Liga eine Suchtstruktur zugibt, sich also in eine Linie mit Junkies, Alkoholikern und Spielsüchtigen stellt, sich zudem als einer der nur noch wenig beliebten Börsenzocker "outet", finde ich harten Tobak. Wenn eine Strategie in Richtung "Resozialisierung" dahinter stecken sollte, ist mir schleierhaft, wie das funktionieren soll.

Für mich hat Hoeness damit die Brücken hinter sich verbrannt. Er gibt ja zu, er habe erwartet, das Inkrafttreten des Doppelbesteuerungsabkommens mit der Schweiz würde ihn durch Anonymisierung schützen, und er wäre erst nach dem von der SPD betriebenen Scheitern desssen im Bundesrat darauf gekommen, die Selbstanzeige durchzuführen. Dies ist ohne Zweifel eine Hypothek, die er allen, die für dieses Abkommen waren, im Wahljahr auflegt, und dies sind seine (Ex-)Freunde von CDU/CSU.

Ich würde jetzt drauf zocken, dass für Hoeness Anfang Juni, am besten nach Gewinn der Championsleague zum krönenden Abschluss seiner Karriere, Ende im Gelände ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich halte das Zeit-interview für überflüssig.
Dass er Steuern hinterzogen hat, steht ja nun einmal fest. Und wie Herr Steinbrück sagte: jetzt gibt es ein Strafverfahren, ohne Prominentenbonus, aber auch ohne Malus, denn einen solchen hätte Herr Hoeneß nicht verdient.
Dass er kein "schlechter Mensch" ist: akzeptiert, natürlich. Man muss ja nicht einen Menschen komplett verdammen, auch wenn er mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist.

Mir ist auch klar, dass viele, auch Zeit-Leser, ganz neugierig darauf sind, wie es wohl dazu gekommen ist - es passt ja nicht in das öffentliche Bild von Hoeneß. Aber mir persönlich sind all diese Erklärungen eher peinlich - ich hätte ihm lieber zugestanden, dass er solche persönlichen und privaten Dinge abseits der Öffentlichkeit mit sich selbst abmachen darf. Aber er hat bewusst eine andere Strategie gewählt. Das gefällt mir wenig.

Dass gestern morgen auch noch die junge, blonde Interviewerin ihren Auftritt im ZDF-Morgenmagazin hatte und bereitwillig weitere Auskünfte über den Interviewten gab, könnte mich nun tatsächlich zu einer Abo-Kündigung bringen:(

Hoffentlich hat Hoeneß mit ihr nicht über Dirndl gesprochen. (Aber sein Sohn war ja dabei.)
 
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Getreu dem alten Motto " Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen ", versuchen die Anwälte des mächtigen Bayern - Präsidenten, ihm eine Haftstrafe zu ersparen.................................., aber die bayrische Justiz ist wohl anderer Meinung !

Zitat:

"In der Steueraffäre Uli Hoeneß streben seine Anwälte offenbar einen Deal mit der Staatsanwaltschaft an, um dem Bayern-Boss eine Hauptverhandlung und eine mögliche Gefängnisstrafe zu ersparen. Problem: Die Staatsanwaltschaft München II spielt nicht mit."

Link: http://www.focus.de/sport/fussball/...t-angeblich-bewaehrungsstrafe_aid_980533.html
 
Ich glaube, das hat eine politische Dimension, die grösser ist als selbst Hoeness. Dieser hat sich nun in Abhängigkeiten zu Leuten begeben müssen, die er selbst anlässlich der Affäre um den abgedrifteten Bayernspieler Breno noch wüst beschimpfte. Jetzt wird ihm vom eigenen Sohn in der "Zeit" bestritten, dass sich sein Suchtproblem erledigt hat. Zwar nur ein Satz, den Sohnemann da sagt, aber doch ein nicht ganz unwichtiger. All das lässt ihn ohnmächtig, schwach und hilfebedürftig aussehen. Bestimmt nicht so, wie ein Bayern-Boss, auch in den Augen mächtiger Vereinssponsoren, die sogar Anteilseigner sind, wahrscheinlich zu sein hat.

Sowohl der Verein, als auch die bayrische CSU und die Bundes-CDU leben von der Identifizierung ihrer Wählerschaft mit Personal, welches als tatkräftig und glaubwürdig eingestuft wird. Und die ausserhalb des rein sportlichen massgebenden Personen beim FC Bayern haben zu ihrer maximalen Nähe zur CDU/CSU nie auch nur geringste Zweifel aufkommen lassen. Ferner sind Firmen wie die Allianz und Adidas ganz direkt darauf angewiesen, dass ihr Name nicht im Zusammenhang mit Hinterzimmergeschäften, Sucht, nächtlichem Zocken und anschliessend vertuschten kriminellen Handlungen fällt.

Für mich ist das ausgemachte Sache: man wird, wegen seiner Verdienste um den Laden, dem Hoeness noch Schonfrist bis nach dem CL-Finale geben, dann ist der Bart aber ab. Ein Nachfolger Stoiber ist aus deren Sicht noch nicht mal die schlechteste Option, gilt er doch wohl da unten immer noch als Rechtschaffen, zudem als wichtiger Mitgestalter des bayrischen Strukturwandels in der Nach-Strauss-Äera, der in dem ganzen Amigo-Trash, der sich seinerzeit offenbart hatte, weitgehend unbefleckt geblieben ist. Allerdings ist er ziemlich alt und wirkt in der öffentlichen Selbstdarstellung zunehmend reichlich zerfahren. Vielleicht reicht es zum Übergangspapst.
 
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