Müßig, über die Auswirkungen des Pokal-Aus auf das Gemüt des flatterigen Federviehs zu spekulieren. Ein Sieg heute wäre auch nur die Quali für das Finale und nicht für den DFB-POKAL gewesen.
Wenn mich nicht alles täuscht, schickt Westfalen als einer der drei größten Verbände zwei Starter in den DFB-Pokal. Dementsprechend wäre eine Finalteilnahme gleichbedeutend mit der Quali gewesen. Zumindest war das im letzten Jahr noch so.
Ich denke aber auch, dass es nicht wirklich möglich ist, daraus Schlüsse für das Auftreten der Preußen bei uns zu ziehen. Dafür ist das 'ne zu komplexe psychologische Geschichte, mit der immerhin 11 bis 14 Spieler umgehen müssen, die jeweils auch noch dem Faktor Tagesform unterliegen. Wenn mir trotzdem jemand 'ne Pistole an den Kopf setzt und mir sagt, ich soll das orakeln, würde ich sagen, dass Münster keinen Sturmlauf veranstalten, sondern erstmal sicher stehen wird. Bonus-Mutmaßung: Die werden aufgrund der (wenn auch geringen) Restchance auf Platz 4 zumindest nicht teilnahmslos auf dem Platz stehen.
Vor Dresden wurde ja auch spekuliert, ob die Anwesenheit des neuen Trainers auf der Tribüne die Spieler nun hemmt oder anstachelt. Letzten Endes waren die richtig gallig, obwohl es für die nur noch um die goldende Ananas geht. Die sehr beruhigende Erkenntnis aus diesem Spiel war für mich: Scheiß auf die anderen. Wir sind in dieser Phase die Saison einfach die bessere Mannschaft, ganz egal wie der Gegner heißt oder auftritt. Spielerisch, weil wir endlich 'n deutliches Stammpersonal gefunden haben und dadurch 'nen guten Ball spielen, weil die Mechanismen einfach greifen. Und psychologisch, weil die Jungs im Tunnel sind. Da wird endlich mal nur auf sich selbst geguckt und sein Ding durchgezogen, etwas, was mir in Duisburg in letzter Zeit leider zu häufig gefehlt hat. Und wenn dann mal nicht auf sich selbst geguckt wird, dann nur, weil man in der Ferne auf das Ziel guckt. Wer da auf dem Weg dahin kommt, ist nebensächlich. Die werden einfach Stück für Stück abgefrühstückt, ich denke Dresden hat das ganz gut gezeigt.
Aufgrund dieses beschriebenen Gefühls der Situation bin ich überzeugt, dass wir als Zweitplatzierter am Schluss die Treppe nach oben nehmen (um mal, der in unserem Fall nicht ganz so glücklichen, Fahrstuhlanalogie zu entkommen). Dieses Gefühl ist bei mir vor allem in den letzten zwei, drei Wochen stark gewachsen, wie bei der Mannschaft wohl auch. Trotzdem ist Fußball kein Spiel für Garantien, jede 90 Minuten müssen erstmal gekickt werden.
Daher drücke ich es mal so aus: Die Voraussetzungen, auch die nächsten vier Spiele erfolgreich abzuschließen, sind ausgezeichnet.