Sodele, bei dem ganzen Depri-Zeuchs hier mal wat Sachliches:
Trotz des Sieges gegen Paderborn war der Kopf zu Beginn des Spiels nicht so frei, wie sich Fans, Trainer und Mannschaft das sicherlich gedacht hatten. Die erdrückend wirkende Ausgangslage, wenn die zweitbeste Heimmannschaft die schwächste Auswärtsmannschaft empfängt, wird sich da doch noch in die Köpfe der Jungs geschlichen haben. Geht auch kaum anders. So richtig allerdings erst, als Heidenheim loslegte wie die Feuerwehr und seine Rolle eindrucksvoll unterstrich. Intensives und effizientes Pressing, enorme Kompaktheit bereits in der gegnerischen Hälfte und heftigster Druck auf unser Tor. Aber siehe da: mit Glück, Geschicktheit und einem relativ guten Fingerspitzengefühl unserer Kette, konsequent und unbehelligt an der Kante zu verteidigen, hielten die Jungs die Null. Erstaunlich fand ich danach, wie rasch sich die Hausherren in der Folge von unserer taktischen Disziplin und unvermittelten Angriffslust einlullen ließen. Aber der 25 Minute ging ja NULL bei Heidenheim. Der MSV zielgerichtet und auch mit (nach der schwachen Anfangsphase) unerwarteter Ballsicherheit.
So etwas wie "pomadiges" Umschaltspiel habe ich bei uns gar nicht gesehen. Die langen Bälle haben gut funktioniert, rasche Seitenverlagerungen über Holland und Obinna zogen die Heidenheimer Defensive in die Breite und auch die Abschlußfreudigkeit (auch schon im zweiten Teil der ersten Hälfte) war erfrischend. Nach 10 Minuten hätte ich nicht gedacht, daß der MSV das Spiel derart schnell ausgeglichen gestalten und über größere Teile gar an sich reißen kann. Das fand ich richtig stark. Die Stabilität von Silvio und Papa, die seelenruhige Präsenz eines Holland und die ständige Unsicherheit, die Obinna der Heidenheimer Hintermannschaft beschert hat, haben letztlich für diese Ausgeglichenheit gesorgt. Bestes Auswärtsspiel unsererseits, bloß, weil Heidenheim heute ausnahmsweise mal sch.eiße war? Quatsch! Die Qualität, die der FCH augenscheinlich hat, entfaltete sich ja auch heute glasklar in den ersten 25 Minuten - und leider den letzten 10. Eine Mannschaft, die schon ein erfolgreiches Jahr in der Liga auf dem Buckel hat und stark in die Saison gestartet ist, tja, die gewinnt so ein Spiel, weil sie den einzigen gravierenden Stellungsfehler von Rolf ausnutzen kann. (Natürlich war Rata trotzdem schuld

) So spielt die Musik nunmal. Aber manche erwarten halt etwas anderes...
Am Ende stehen null Punkte. Aber auch weiterhin die Erkenntnis, daß eine deutliche sportliche Stabilisierung passiert. Eine Mannschaft, die vor der Partie mit 0,5 Punkten im Schnitt Letzter ist, bietet einer gestandenen Zweitligamannschaft, welche dieser Tage zuhause kaum zu schlagen scheint, Paroli über weite Strecken der Partie, schafft es, sich einige Großchancen herauszuarbeiten und ist phasenweise sogar dominierend! Wer rein von der Spielanlage mehr von einem solchen Spiel in einer derartigen Situation erwartet, hat - es tut mir Leid - den Schuß nicht gehört! Ich kann den reflexartigen Schluß "Lange Bälle=kein Konzept" nicht mehr hören und ich kann die hanebüchenen Versuche mancher nicht mehr hören, auf jede irgend mögliche Weise den Trainer zu diskreditieren! Das war ok heute. Völlig ok. Ausrichtung, Einstellung, Chancenanzahl und Abwehrleistung waren mehr als ordentlich.
Es hat nicht gereicht, weil ein guter Gegner auf dem Platz stand. Wir waren aber auch gut!

Und deshalb hört auf mit dem Rumgejammer und dem ewigen Suchen nach Schuldigen! Bitte! Stürmt lieber schon mal den VVK! Wir haben ein Heimspiel zu gewinnen.