Es ist schon bemerkenswert, wie sich der HSV nach und nach die Sympathien der breiten Masse verspielt hat. Vor nicht sooo langer Zeit war es doch noch undenkbar, dass die überwältigende Mehrheit Fußball-Deutschlands auf einen Hamburger Abstieg hinfiebert. Traditionsverein, tolle Stadt, ein Stück Heimatgefühl der Bundesliga. Mittlerweile hat man sich aber so dermaßen unbeliebt gemacht und das liegt nicht nur am Theater, welches die Verantwortlichen veranstalten. Der HSV spielt größtenteils einfach richtigen Schei.ß-Fußball, der (oder wahlweise auch den) die Bundesliga nicht mehr verdient hat. In der Bundesliga-Historie dürfte es wohl nie einen gerechteren Abstieger gegeben haben, wenn man das an den Faktoren Fußballerische Leistung, Relation zur Kaderqualität und Arbeit der Führungsetage misst. Die letztjährige Relegation gegen Fürth schien schon der Höhepunkt des Glücks zu sein, wurde in dieser Saison aber noch einmal übertroffen. Ich hoffe inständig, dass der KSC die Bundesliga-Uhr verstummen lässt. Das unsägliche Geschwätz vom Dino muss endlich ein Ende finden. Sollte dies nicht der Fall sein, freue ich mich allerdings für Bruno Labbadia, der den Mut hatte, einen absolut toten Abstiegskandidaten zu übernehmen. Obwohl jeder weiß, dass ein Abstieg an ihm nicht festzumachen wäre, würde die Statistik ihn als den allerersten und vielleicht einzigen Abstiegstrainer des HSV aufführen. Hut ab, dass er keinen Köttel in der Buchse hatte, sein Image für immer zu beschädigen.

blamiert sich in der Außendarstellung ebenfalls mal wieder bis auf die Knochen. Keller halbherzig gestärkt, Keller kriegt medial auf die Fresse. Dann der offensivere Vorstoß, Keller bleibt Trainer. Keller wird entlassen. Di Matteo ist unser Mann für den Neuaufbau, Di Matteo weg. Allein die jüngere Vergangenheit ist schon unglaublich: Stevens hatte ein Tief, ließ aber insgesamt überraschend ansehnlich spielen. Es wäre eher zu erwarten gewesen, dass man ihm vorerst den Rücken stärkt, was aber nicht passiert ist. Mit Keller kam in all der Zeit keine klare Linie rein. Gefühlt geht er aus dem ganzen Käse natürlich als Gewinner heraus, weil unter ihm ja zweimal die Champions League erreicht wurde, nicht zu vergessen die ominöse "
Beste Rückrunde der Vereinsgeschichte".

Gern übersehen wurde bzw. wird dabei aber das Zustandekommen vieler Siege. Auch wenn ich als Duisburger grundsätzlich befangen wirke, kann ich mit voller Überzeugung und Objektivität sagen: In den letzten Jahren (seit 2009) hat es keinen Bundesliga-Verein gegeben, der mehr Punkte ergurkt hat als

. Momentan ist die Debatte - Gott sei Dank - in vollem Gange. Unter Keller hat man sich zu lange auf die schon genannten Punkte berufen. Ja, der Mann hat die Champions League erreicht. Ja, der Mann hatte Verletzungspech. Aber der Mann hatte verdammt nochmal immer noch eine Qualität zur Verfügung, die das Erreichen der Champions League - zumindest die Qualifikation - zur Pflicht macht.

unterhält nach Bayern den teuersten Kader der Liga. Keller hat sich stets hingestellt, als hätte er sonst was erreicht. Wenn ich allein an die peinliche Mauertaktik in Freiburg 2013 denke, mit der man diese auf Distanz gehalten hat. Eine spielerische Linie bzw. Entwicklung hat der Mann nie auf die Reihe gekriegt. Auch finde ich verkehrt, dass er sich den Einbau der jungen Spieler übermäßig auf die Fahne schreibt. Bei der Qualität, welche die Schalker Jugend zu bieten hat, ist das von einem Bundesliga-Trainer dosiert auch zu erwarten. Und Di Matteo?! Das hat einfach nicht gepasst. Schalkes Kader gibt andere Qualitäten her, als sich hauptsächlich auf die Defensive zu konzentrieren. Und als Typ hat man den beim S04 eh nicht gern, da muss ein Asi im Trainingsanzug pöbeln. Emotionen und so. Schön auch, dass Boateng dort ein weiteres Mal auf die Schnauze gefallen ist. Der Herr ist gegenüber der Nationalmannschaft auch ganz schön kleinlaut geworden, nachdem diese den WM-Titel klargemacht hat. Am besten zurück zu Milan, die sind auf dem absteigenden Ast. Passt bestens.
Freiburg tut mir derweil leid. Sicher auch selbst verdaddelt, aber den SC konnte man sich eigentlich immer gut ansehen. Definitiv nicht verdient, hinter dem HSV zu landen. Paderborn empfand ich für die Bundesliga als störend, dennoch Respekt vor dem Erreichten, auch wenn man abgestiegen ist. Der VfB hat sich mit einigen Entscheidungen zwar auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, ist vom HSV-Niveau aber noch weit entfernt, spielt zudem auch besseren Fußball. Schön, dass Stuttgart nicht abgestiegen ist. Martin "
Herr Korkut bleibt bis Saisonende unser Trainer" Kind und Dieter "
Bayern ist eine Piss-Mannschaft" Schatzschneider hätte ich es da schon eher gegönnt, dem Verein eher weniger. Frontzeck halte ich für keinen guten Bundesliga-Trainer, dennoch hat er's diesmal ordentlich gewuppt. Hannover hätte im Heimspiel zuvor auch schon Bremen schlagen können. Und Hertha?! Puh. Gefühlt nie im schlimmsten Schlamassel gewesen, obwohl es blitztabellentechnisch doch mal gefährlich wurde. Preetz macht zwar oft keine gute Figur, aber die Einkaufspolitik fand ich eigentlich nicht so schlecht. Sind einige Spieler dabei, die in der nächsten Saison durchstarten könnten.
OT: Zum Thema Schatzschneider habe ich übrigens noch eine Frage an die Älteren. (Sorry, passt hier eigentlich nicht rein, aber wenn ich den Herrn schon mal erwähnt habe...) Und zwar geht es um dieses Spiel:
MSV Duisburg 2:3 Fortuna Köln (Saison 1982/83). In der Statistik und auch anderen Quellen wird angegeben, dass dieses Spiel in der 90. Minute durch ein Tor von Dieter Schatzschneider entschieden wurde. Zwei voneinander unabhängige Augenzeugenberichte besagen allerdings, dass der Schiedsrichter seinerzeit mindestens zehn Minuten hat nachspielen lassen und die Tore auch erst in jener fielen. Nach dem letzten Tor soll der Schiedsrichter umgehend abgepfiffen haben. Kann sich jemand daran erinnern?