Es ist Dienstag und es ist kein normaler normaler Wochentag, der nur vom Warten und Hinfiebern aufs Wochenende geprägt ist! NEIN, heute spielt unsre Borussia gegen den MSV aus Duisburg.
Nach dem starken Start in die Rückrunde und dem passabalen Auftritt beim Abschaum aus GE kam heute mit dem Gast auch ein Fussballgott zurück an seine alte Wirkungsstätte. Die Rede ist natürlich von Jürgen Kohler. Wie es für einen Borussen seiner Art gehört, wurde er herzlichst empfangen und mit ‘‘Jürgen Kohler Fussballgott‘‘-Sprechchören bedacht.
Das Spiel besuchten grade mal 62.000 Zuschauer, davon knapp 3000 aus Duisburg, die wohl ihren besten Aufritt im WESTFALENSTADION seit langer Zeit hingelegt haben. Auf unsrer Seite muss man sagen, dass durch die fehlenden Schallschlucker die Süd teilweise sehr geil rüberkam. Von uns gab es zu den aktuellen, brennenden Themen in der Fanszene folgende Spruchbänder zu lesen: ‘‘Politik macht ihr, Recht beugt ihr‘‘ als Reaktion auf das indiskutable Verhalten der Polizei in den letzten Wochen zur SV Frage.
Da es zu wiederholten heftigen Problemen bei der Kartenverteilung kam, provozierte man folgende Äusserungen:‘‘8:32 Uhr alle Karten weg?! – Guckt mal unter dem Tisch!!!“ , ‘‘eBay floriert – Borussia ist blamiert!!!“ und ‘‘Keine Karten für Fans – wo bleibt die Transparenz?“
Die Desperados dachten nochmal an die Anreise nach GE zurück, in dem man ein Banner mit ‘‘ Es fährt ein Zug nach nirGEndwo‘‘ beschriftete. Ich möchte hier nit weiter auf die Sprüche eingehen, da an andren Stellen genug darüber geschrieben wurde.
Kommen wir lieber zum Spiel:
Auf unserer Seite waren nach dem kampfbetonten Derby Rosicky und Kehl angeschlagen. Grosse personelle Änderungen gab es aber nicht. Borussia versuchte das Heft sofort in die Hand zu nehmen, aber Kohler stellte seine Elf sehr deffensiv ein und machte die Räume sehr eng für unsre Jungs. Wir hatten zwar mehr vom Spiel, aber die Meidericher kamen, meist eingeleitet durch Dirk Lottner, immer wieder zu Entlastungsangriffen, die inner 1.HZ aber nit wirklich für Unruhe in unsrer Abwehr sorgen konnten. Einzig ein verlängerter MSV Freistoss forderte Weidenfeller. Gegen Ende der 1. Halbzeit waren es Gambino und Smolarek, die ein wenig für Alarm im Gästestrafraum sorgten, aber zwingend war das noch alles nicht. Die DES grüssten mit ihrem Banner ‘‘ECKSTEIN, ECKSTEIN, ALLES MUSS VERSTECKT SEIN‘‘ unsren sehr geehrten SKB Herrn Gössing und sorgten damit für ein Highlight des bis dahin doch sehr höhepunktarmen Spiels.
Nach dem Wechsel fiel mir fast mein Bier aus der Hand. Der MSV kam zu der grössten Chance des Spieles. Weidenfeller konnte den vorangegangen Schuss nicht klären, Lavric hätte nur einschieben müssen, aber im Abstiegskampf versagten wohl sehr schnell die Nerven und er haute das Dingen über den Kasten...durchatmen. Borussia war zwar immer noch das agilere Team, aber die Duisburger kamen wieder zu ner gefährlichen Chance durch Lavric, aber der Innenpfosten und Brenzska verhinderten Schlimmeres. Borussia kam erst inner 66. Spielminute zu einer sehr guten Torchance. Smolarek zwang Koch nach Odonkor Flanke zu einer Glanzparade und der fällige Eckball sollte die Erlösung für die Borussen im Stadion bringen.
Sahin flankte den Ball hoch in den Strafraum, Brzenska bekam den Ball nach ein paar Umwegen auf seinen Fuss und haute das Dingen unhaltbar in den Kasten! Endlich war das Bollwerk des MSV geknackt. Dann passierte bis zur 85.MIN nix aussergewöhnliches, ausser das Georg Koch wohl immer noch nicht gelernt hat, wie man richtig den Ball nach vorne kickt, ohne das er ins Seitenaus knallt. Das krieg selbst ich noch hin mit meinem rheinischen Frohsinn, der sich nach nen paar Bier und der Führung einstellte.
Der MSV versuchte nach dem Rückstand ein wenig aus der Deffensive rauszukommen und erspielte sich mehrere Freiräume. Wie soll man sonst die Versuche nennen, um zum Erfolg zu kommen???? Torchancen waren das ganz bestimmt nicht!! Bezeichnend unser 2:0! Dem Elfmetertor durch Rosicky ging ein Eckball der Duisburger vorraus, dessen Abpraller Degen nutzte, um einmal quer über den Platz zu rennen und sich dann von Tobias Willi, der kurz davor eingewechselt wurde, umreissen zu lassen. Das Zebra bekam die rote Karte wegen Notbremse und alles nahm seinen Lauf.
Borussia liess nix mehr anbrennen und schaukelte das Dingen ganz ruhig nach Hause. Irgendwie nervt mich in letzter Zeit das alles niederschmetternte ‘‘Borussia‘‘ nach dem Abpfiff, da die Stimmung total zerstört wird, aber es ist wohl in der heutigen Welt normal, dass alles instrumentalisiert und der Freiraum immer weiter begrenzt wird.
Jetzt geht es am SO zum FC inne Domstadt und mal sehen, was es dort zu holen gibt! Bin guter Hoffnung, dass wir mit der kämpferischen Einstellung aus den letzten Spielen in Köln nicht mit leeren Händen nach Hause tischen werden.