Materazzo ist einfach ein Typ, den man sich als Trainer mit einer Mannschaft mit so vielen hausgemachten Problemen, wie Stuttgart eine ist, nur wünschen kann. Und die Bundesliga kann sich nur wünschen, dass sich alle eine Scheibe von deren Fightback-Qualitäten gegen den inzwischen reichlich arrogant agierenden Rekordmeister abschneiden. Dann könnte die Saison tatsächlich mal wieder etwas mehr an Spannung im Bezug auf den deutschen Meister 2023 vermitteln. Besonders, weil selbst die Bayern nach der Winter-WM sicher nicht nochmal enorm was zuzulegen haben werden (es sei denn, Deutschland würde aus Versehen Weltmeister).
Neulich in der Championsleague war der paralysierte Gegner Inter irgendwie kein Masstab für Defensivqualitäten der Bayern unter Nagelsmann. Heute wurde wieder einmal deutlich, dass die ganzen personellen Upgrades die alte Unüberwindlichkeit, von der zu früheren Zeiten deren "Mir-san-Mir"-Lässigkeit massgeblich ausgegangen ist, trotzdem nicht zurück gebracht haben. Aber sein Konzept, einfach mit der Traumoffensive und dem gigantischen Mittelfeld immer ein Törchen mehr schiessen zu können, als man bei extrem offensiver Ausrichtung kassiert, wird in diesem Jahr auf mehreren Ebenen besser funktionieren müssen, als im letzten. Da konnten die Bayern immer davon reden, "im Umbruch" zu sein.
Dieses Jahr liegt die Latte enorm hoch - und der Trainer wird beweisen müssen, dass er diesen riesigen, vor Geld wackelnden Pudding unfallfrei über mindestens zwei Zielstriche bringt. Wenn ich rein athmosphärisch etwas sagen sollte, was da fehlt, würde mir ein Name wie Vidal einfallen.