KRIMINALITÄTSGESCHEHEN
Ergänzung zu den Vorfällen und Ereignissen in Zusammenhang mit dem Fussballspiel Lok Leipzig – Erzgebirge Aue II
Im Laufe der fortgesetzten Ermittlungen wurden weitere Sachverhalte bekannt, hierbei stellte sich die Situation am gestrigen Tag um 16.18 Uhr so dar, dass die Besatzung der Verkehrspolizei-Inspektion, welche zur Verkehrsregelung eingesetzt war, durch Gewalttäter angegriffen wurde. Die Chaoten traten zunächst den Außenspiegel ab, öffneten im Anschluss die Tür des Dienstfahrzeugs und schossen mit einer Waffe gezielt auf einen Kollegen. Es handelte sich um einen aufgesetzten Schuss, zum Glück war diese Waffe eine Schreckschusspistole, so dass der Kollege „nur" eine Hämatomverletzung am Oberschenkel erlitt und die Dienstkleidung beschädigt wurde. Allerdings muss man sagen, dass aufgrund der Bauart der Schreckschusswaffen, die Kollegen zunächst davon ausgingen, dass es sich um eine scharfe Waffe gehandelt hat.
Während der – wie in der ersten Presssemitteilung - beschriebenen Auseinandersetzungen, war ein Zivilbeamter gezwungen, einen Warnschuss aus der Dienstwaffe abzugeben. Die Situation stellte sich nach den bisherigen Erkenntnissen wie folgt dar:
Zwei Zivilfahnder waren im Bereich der Prager Straße / Connewitzer Straße im Einsatz. Sie wurden von den Gewalttätern angesprochen, sich aktiv an den Auseinandersetzungen zu beteiligen, dabei versuchte man den Kollegen pyrotechnische Erzeugnisse zu übergeben, welche diese dann gegen die eingesetzten uniformierten Kräfte anwenden sollten. Daraufhin entschlossen sich die Zivilfahnder zur vorläufigen Festnahme eines der Gewalttäter, welcher sich jedoch zunächst der Festnahme entziehen konnte. Gleichzeitig machte der Gewalttäter weitere anwesende Straftäter darauf aufmerksam, dass es sich um Polizeibeamte handelte, nunmehr formierte sich sofort eine Gruppe von gewalttätigen Personen, welche unsere Kollegen voneinander trennten und gezielt verfolgten. Jeweils 20 Chaoten trieben unsere eingesetzten Zivilfahnder vor sich her, dabei skandierten sie Losungen „Bulle, wir machen dich platt, heute kommst du nicht nach Hause". Ein Kollege wurde massiv mittels Stein- und Flaschenwürfen angegriffen, gleichzeitig setzten die Chaoten körperliche Gewalt gegen unseren Kollegen ein, nur das Tragen seiner Schutzweste verhinderte schwerste Verletzungen. Durch gezielte Würfe von Gegenständen in den Beinbereich des flüchtenden Beamten, kam der Fahnder zu Fall. Die Chaoten handelten weiterhin aktiv gegen ihn, so dass er sich zur Anwendung der Schusswaffe gezwungen sah, um sein Leben zu verteidigen. Die Situation gegenüber unserem Kollegen, war derart lebensbedrohend, dass andere Zwangsmittel in keinem Fall erfolgsversprechend gewesen wären, selbst nach Abgabe des Warnschusses in die Luft, verblieben die Chaoten unmittelbar an unserem Beamten und versuchten, weiter auf ihn einzuschlagen. Erst die in diesem Moment eintreffende Einsatzgruppe der Bereitschaftspolizei konnte den Kollegen aus der akuten Gefahrensituation befreien. Der Kollege erlitt Hämatome und Prellungen, sowie Schürfwunden am ganzen Körper.
Die Gewalttäter bewaffneten sich, aus dem unmittelbaren Nahbereich der Auseinandersetzung, mit Steinen, die sie dann gezielt in Kopfhöhe der eingesetzten uniformierten Beamten warfen. Dabei wurde Körperschutzausstattung beschädigt, wir gehen davon aus, dass nur durch diese Schutzausrüstung, schwerste Verletzungen unserer eingesetzten Kollegen verhindert wurden. Es handelte sich um Pflastersteine, Mauerziegel, Betonplatten (ca. 30 x 20 cm), gleichzeitig setzten die Chaoten selbstgebastelte pyrotechnische Erzeugnisse ein, die sich auch in Richtung der Einsatzfahrzeuge bzw. der Kollegen warfen. Stellenweise wurde versucht, gezielt die brennenden pyrotechnischen Erzeugnisse direkt an den Körper der Beamten zu halten.
Die Brutalität erreichte eine neue Dimension, dies wird unter anderem damit begründet, dass auch die eingesetzten Dienstpferde und Reiter mit den oben beschriebenen Gegenständen massiv angegriffen wurden. Gleichzeitig setzten die Täter die Steine auch gegen die eingesetzten Diensthunde und Diensthundeführer ein. Versuche der Gewalttäter, sich selbst auf die Diensthunde zu werfen, hatten das Ziel, die Tiere handlungsunfähig zu machen, konnten jedoch glücklicherweise verhindert werden. Einzelne Täter erlitten Bisswunden.
Die am gestrigen Tag vorläufig festgenommenen Täter befinden sich noch in Polizeigewahrsam, derzeit prüft die Staatsanwaltschaft, ob eine Haftrichtervorführung erfolgt.
Bei den Verletzungen der Polizeibeamten handelt es sich um Prellungen, Schürfwunden, sowie Hämatome. Dank der vollständig angelegten Körperschutzausrüstung erlitten die eingesetzten Beamten keine schwersten Verletzungen.
Um Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Bild von der Aggression und Gewalt der Chaoten gegenüber den eingesetzten Beamten zu machen, ist ein Teil der beschädigten Sonderausrüstung, Dienstfahrzeuge und sichergestellten Wurf- sowie pyrotechnischen Gegenstände am heutigen Tag ab 15.00 Uhr in der Polizeidirektion Leipzig zur Ansicht bereitgelegt.
Gemäß Festlegung des Polizeipräsidenten Herrn Rolf Müller, wurde bereits am gestrigen Tag eine Ermittlungsgruppe „Fußball" unter Führung von Kriminaldirektor Matthias bei der Kriminalpolizei gebildet. Die Beamten ermitteln in gesamten Freistaat Sachsen. In diesem Zusammenhang bittet die Polizei, Personen, die Hinweise zum Sachverhalt geben können, sich bei der Kripo, Dimitroffstraße 01 in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 4 2234, zu melden. (dP)