Hier Mal ein ganz interessanter Vortrag von Thomas Tuchel, wie er damals vom U19 Trainer in Mainz zum Cheftrainer wurde, dem Umgang damit zuvor noch nie eine Seniorenmannschaft trainiert zu haben.
Hat jetzt, meiner Meinung nach, nicht ganz so viele Parallelen zu Engin Vural, aber dennoch ist dies mein absolutes Lieblingsvideo, welches ich mir alle 2-3 Monate gebe.
Immer in der Hoffnung, dass wir auch einmal einen Trainer bekommen, der die vorhandenen Regeln komplett aussetzt, neu denkt und eine Taktik- oder eine spieltechnische Komponente findet, die sofort erfolgreich zündet. Diese "Rule-Breaker Ding" fasziniert mich persönlich.
Bei Runjaic hatte ich die Hoffnungen, bei Lieberknecht, bei Gruev, auch bei einem Hagen Schmidt bin ich immer in die Traumblase gerutscht: "Die machen es jetzt Mal ganz anders" und "die haben jetzt einmal richtig Zeit und ne komplette Vorbereitung vor der Brust, die entwickeln etwas Großes!!"
Einige haben es angedeutet, dass etwas erfolgreiches entstehen kann, aber IMMER, IMMER IMMER wieder kam aus dem Umfeld etwas dazwischen.
Manchmal das Schicksal (Corona) aber in den aller meisten Fällen kamen aus Verein, Vorstand, Umfeld, Mannschaft, Fans usw... Unstimmigkeiten Disharmonien, gekränkte Eitelkeiten, Grabenkämpfe..usw.
Immer war und ist man am Existenzminimum, immer war es finanziell kurz nach 12, immer war irgendjemand Schuld an Transfers, an Stimmung, an schlechten Ergebnissen, immer wurde nach 4 Niederlagen in Folge quasi ohne Not, von irgendwoher der Krisenmodus aktiviert, dass man nur noch auf das minimalmögliche Ziel und ein ewiges "die Mannschaft kann nur 442 mit hohen Bällen" kurzfristige Reaktions-******* gespielt hat.
Der ganze Verein befindet sich in einer immer wiederkehrenden Spirale aus Misserfolgen und immer größeren Katastrophen und überbietet sich in Untergangsszenarien. So kann einfach nichts produktives, langfristiges und erfolgreiches entstehen.
Und das "war", in meinen Ausführungen, kann getrost durch ein "ist" ersetzt werden.
Es "war" in der Vergangenheit so, es ist aktuell so und ich weiß nicht, ob wir den Turnaround zu einer zukunftsorientierten, geduldigen erfolgreichen Arbeit wieder hinbekommen. Ganz egal, wieviele 3- 4- 5- Jahrespläne öffentlich angepriesen werden.
Aktuell kannst du an den verschiedensten Positionen die Menschen wahllos austauschen, an der negativen Gesamtstimmung wird jede dieser Personen letztendlich scheitern.
Engin Vural ist in diese 10 nach 12 Untergangsstimmung mit Platz 20 in Liga 3 hineingeworfen worden, uns macht alles in seiner Macht stehende, in dem Wissen, dass er früher oder später ersetzt wird.
Dementsprechend sind die Voraussetzungen etwas anders als bei Tuchel. Denn wäre das Experiment in Mainz schief gegangen, wäre Mainz evtl abgestiegen, aber es wäre nicht das jüngste Gericht ausgebrochen, so wie es in Duisburg immer passiert.
Die Grundstimmung war und ist in Mainz eine ganz andere.