„Er hat uns mit seinem Konzept überzeugt. Und in der Analyse − unserer Mannschaft und auch der zweiten Liga“, sagt Eintracht-Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Hübner hat das Rennen aus drei Kandidaten gemacht, die in der engeren Auswahl waren. Die endgültige Entscheidung ist wohl am am vergangenen Wochenende in Berlin gefallen, wo Bruchhagen oft und auffallend lange mit Hübner gesprochen hatte. Da war spekuliert worden, dass da mehr sein könnte als nur lapidarer Plausch am Rande des Pokalfinales.
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Viele werfen ihm vor, nur im Schatten eines Patriarchen arbeiten zu können, weil er von Wehen nach Duisburg wechselte, wo er unter Bauunternehmer Walter Hellmich (der die Wehener Arena in Wiesbaden baute, woher der Kontakt stammte) installiert wurde. Auf die Frage, ob er sich einen schwachen Manager an die Seite geholt habe, reagierte Bruchhagen unwirsch: „Die Unterstellung, ich würde jemanden nehmen, der mir an der Hand läuft, ist unverschämt“, raunzte der 62-Jährige. „Ich habe immer Vertrauen delegiert. Und ich war um einen starken Manager bemüht.“ Diesen Eindruck hat auch der Aufsichtsrat von Hübner. Die Räte haben ihn nicht als Abnicker kennengelernt, sondern als starke Persönlichkeit.
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Und Hübner hat Spieler wie Olivier Veigneau und Olcay Sahan (jetzt nach Kaiserslautern) oder auch Sandro Wagner für den MSV entdeckt. Hübner, der in Duisburg − wie in Frankfurt Klaus Gerster − ob seiner schwarzen Kleidung „schwarzer Abt“ genannt wurde, ist ein Freund von Leihgeschäften, von denen Bruchhagen ja wenig bis gar nichts hält. Aufgrund der engen finanziellen Lage bei den Zebras hat Hübner regelmäßig einen Neuaufbau durchführen müssen, zehn bis zwölf neue Spieler kamen vor jeder Runde neu hinzu. Und er hat die Mannschaft stark verjüngt. Das ist im Sinne der Eintracht, die eine hungrige Mannschaft aufbauen will.
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Der Vater kann den Eintracht-Kader mit viel Geld modellieren, der Spieleretat liegt bei saftigen 19 Millionen Euro, im besten Fall sogar bei 20. Damit geht die Eintracht mit dem höchsten Spielerbudget in der Geschichte der zweiten Liga das Projekt Wiederaufstieg an (in der Saison 2007/08 schüttete die TSG Hoffenheim mal 18 Millionen für ihre Fußballer aus). Doch eine Menge Geld ist in alte Beine gebunden. Die Eintracht wäre froh, ein paar Hochkaräter abgeben zu können, allen voran Ioannis Amanatidis, der in der zweiten Liga bei einem Jahresverdienst von knapp zwei Millionen Euro liegen soll. Zum Vergleich: Der Spieleretat des FSV Frankfurt in der abgelaufenen Saison lag bei 4,5 Millionen Euro.