@Schimanski, mich würde mal interessieren, wie Du einer Mittelfeldraute beurteilst und ob diese Variante ggf. im Trainingslager auch ausprobiert wurde? Bremen war ja über viele Jahre mit dieser Ausrichtung sehr erfolgreich. (wobei ich unseren MSV nicht mit Bremen vergleichen möchte)
Mannschaftstaktisches Training habe ich kaum gesehen. Das lag zum einen daran, dass ich erst am Samstag gekommen bin und zum anderen daran, dass viel im athletischen Bereich, in Spielformen und im Fun/Teambuilding-Bereich trainiert wurde. Das dürfte von der Gewichtung in dieser Phase der Vorbereitung auch relativ typisch sein.
Nichtsdestotrotz gehe ich fest davon aus, dass ein 4-4-2 mit Raute keine Option sein wird. In einer Liga, wo Kampf, lange Bälle, Stabilität, Standards und Flügeldurchbrüche dominieren, wird kein Trainer auf diese Formation, die natürlich extrem das Zentrum und die Spielstärke fokussiert, setzen. Detailiert werden die Vor- und Nachteile
hier im zweiten Absatz ganz gut erklärt. Diese Formation passt wirklich so gar nicht in die 3.Liga auch wenn der MSV durchaus passende Spielertypen im Kader hätte
Ich gehe fest davon aus, dass das 4-4-2 mit Doppel-Sechs die Grundformation bleibt, in der es aber viele Variablen geben wird, die nicht nur, aber auch über die Spielertypen erzeugt werden. Unterschiede wird es defintiv bei der Arbeit gegen den Ball geben. Wenn man sich eine Linie vorstellt, an dessen einem Ende die zugriffsorientierte Manndeckung und an dessen anderem Ende die kollektive Raumdeckung steht, wird der MSV auf dieser Linie nicht an einem Punkt verharren, sondern ein relativ breites Spektrum abdecken. Auch die Pressinghöhe und -intensität wird variieren. Aus diesen Aspekten ergeben sich dann wiederum neue Variablen in Bezug auf den Umschaltmoment. Wo erobere ich den Ball? Wie steht der Gegner dann? Suche ich den direkt-riskanten Weg zum Tor oder gehe ich in die stabile Ballzirkulation? Welche Spielertypen eignen sich dafür? Etc.
Bei Ballbesitz dann das gleiche Spiel. Spiele ich mit zwei echten Strafraumstürmern oder einem hängendem spielstarken? Versuche ich mich nach vorne zu kombinieren oder spiele ich lange Bälle und kämpfe um die zweiten Bälle? Kippt ein Sechser ab und baue ich mit Dreierkette auf oder bleiben die Außenverteidiger eher tief und flach? Rücken die Außen in die Halbräume und wenn ja, wann?
Auch im defensiven Umschaltmoment erwarte ich Unterschiede. Gegenpressing oder "fallen lassen" und die tiefen Räume sichern? Diese Fragen werden immer stark vom Gegner abhängen, also man wird versuchen, dessen Schwachstellen zu bespielen und dessen Stärken zu neutralisieren. Dafür sind so Leute wie Klug eingestellt worden. Das Gegnerscouting ist elementarer Bestandteil seiner Arbeit.
Abschließend kann man sagen, dass ich einen flexiblen MSV erwarte, der aber formativ scheinbar unflexibel immer auf ein 4-4-2 mit Doppel-Sechs setzen wird...