Exclusiv im Ersten: Deutschlands neue Slums
Das Geschäft mit den Armutseinwanderern
Dortmund im Frühsommer 2013. Zwei Gestalten laufen durch die Nacht, mit einem Bündel Habseligkeiten. Zuletzt etwas gegessen haben sie gestern, sagen sie. Wo sie schlafen werden? Vielleicht in einem alten Transporter, im Park oder in einem Keller - wie viele andere Bulgaren und Rumänen auch. Am Morgen stellen sie sich an den Straßenrand und warten auf irgendeinen Transporter, der sie auf eine Baustelle mitnimmt. Ob sie dann Geld für ihre Arbeit erhalten? Wenn es gut geht.
Stadtteile wie die Dortmunder Nordstadt verändern ihren Charakter durch die Zuwanderung aus Südosteuropa. Viele der Alteingesessenen fühlen sich in ihren Vierteln nicht mehr wohl. Sie fürchten den Anstieg von Kriminalität, Prostitution, Menschenhandel. Manche haben Angst vor den Zuwanderern und vor denen, die mit ihnen Geschäfte machen. "Monitor"-Redakteurin Isabel Schayani und Autor Esat Mogul begleiten die neuen Armutseinwanderer ein halbes Jahr lang und versuchen herauszufinden, wer an den Menschen "ganz unten" verdient. Unter welchen Umständen kommen sie nach Deutschland? Wer sind die Leute, die ihnen statt Wohnungen Matratzen oder Kellerlöcher vermieten? Wer lässt sie unter unwürdigen Bedingungen arbeiten, oftmals nur für einen Hungerlohn, wie sie erzählen? Die Reporter erleben hautnah mit, was EU-Politik für die Menschen vor Ort bewirkt.