Zebrastreifenblog

  • Ersteller Ersteller Kees Jaratz
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Kathrin Längert ist ein Ruhrgebietskind und begann in ihrer Heimatstadt Essen beim TuS 84/10 Essen Fußball zu spielen. Ihre eindrucksvolle Karriere ist bei Wikipedia nachzulesen. Als Jugendliche wechselte sie nach der Zwischenstation SG Essen-Schönebeck zum FCR 2001 Duisburg. Wenn die ehemalige Torhüterin nun ihr Buch in Ruhrort vorstellt, kann das nur ein gutes Omen sein. Denn wie sie in Duisburg beim FCR 2001 ihre Profikarrriere begann, gibt sie ihr nun Lesungsdebut als Autorin in derselben Stadt. Das Publikum in Duisburg-Ruhrort erlebt eine doppelte Premierenlesung.

Nach ihren Erfahrungen als Profi weiß Kathrin Längert, die Strukturen im Frauenfußball müssen sich weiter verändern. Von ihren Erlebnissen, die das begründen, erzählt sie in ihrem Buch, und sie zeigt zugleich auf, wie diese Veränderungen möglich werden können.

Im Ruhrorter Plus am Neumarkt beginnt die Lesung am 17. Juni um 19 Uhr.

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Das vollständige Programm von Nachspielzeit – Festival für Fußballliteratur findet ihr hier.


Das Fußball-Literaturfestival Nachspielzeit findet vom 28. Mai bis 19. Juni im Kreativquartier Ruhrort als Teilprojekt von anderthalb.dekaden statt, ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH.

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Seit 2008 schreibe ich hier im Zebrastreifenblog über Fußball im Allgemeinen, den MSV im Besonderen und über die Kultur des Ruhrgebiets. Seit 2008 habe ich auch viele Spiele des MSV erlebt, in dem ich den Eindruck gewann, nichts anderes als Glück werde helfen, damit die Zebras ein Tor erzielen können. Sprichwörtlich ist so ein Glück geworden bei Spielen gegen deutlich überlegene Mannschaften. Dann heißt, alle Konzentration auf die Defensive und vorne helfe irgendwann schon der liebe Gott. Das tut der dummerweise nicht so oft, was mir die Gelegenheit zu vielen Texten gab, um Niederlagen auszuhalten. Für das Programm habe ich solche Texte zusammengestellt, in denen die Verbindung von Fußball, Religion und der Glaube etwa an Übersinnliches eine Rolle spielen. Witz und Komik also inklusive am Donnerstag, den 19. Juni, ab 19 Uhr in Das Plus am Neumarkt, denn gerade magisches Denken nimmt unter Anhängern des Fußballs manchmal absurde Formen an.

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Das Fußball-Literaturfestival Nachspielzeit findet vom 28. Mai bis 19. Juni im Kreativquartier Ruhrort als Teilprojekt von anderthalb.dekaden statt, ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH.

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Eigentlich wollte das Team von Studio 47 schon zur Eröffnung gekommen sein. Ein Unfall auf der Kasslerfelder Straße legte den Verkehr für fast zwei Stunden still und verhinderte die Anreise. Gerade die Anhänger des MSV auf der Bühne der Freundschaft hätten den Bericht verdient. Auf ein Neues im nächsten Jahr. In diesem Jahr gibt es nun den Bericht über das Festival mit Bildern aus dem letzten Jahr und denen bei der Lesung von Jörg Heinisch am Montag über besondere Fußballspiele. Film ab:

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Klaus Hansen war gestern bei Nachspielzeit – Festival für Fußballliteratur im Duisburg-Ruhrorter Das Plus am Neumarkt zu Gast. Sein sprachkünstlerisches Programm zum Fußball war geistreich, oft komisch und manchmal philosophisch. Viele seiner Anmerkungen zu Begebenheiten im Fußball haben einen doppelten Boden. Sie entfalten einen kulturkritischen oder politischen Sinn. Aber Klaus Hansen ist nicht nur Sprachkünstler. Er beschäftigt sich auch mit grafischer Kunst, und so erhielt jeder Gast im Publikum am Ende der Lesung ein Geschenk. Klaus Hansen hat auf Postkarten ein Barometer für den Meidericher Spielverein geschaffen.

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Wir hoffen natürlich auf eine stabile Wetterlage beim MSV, so dass das erste Bild nicht oft gedreht werden muss.

Heute geht es bei Nachspielzeit mit der Lesung von Ronny Blaschke um 18 Uhr im Historischen Zentrum Duisburg am Innenhafen weiter. Er beschäftigt sich seit Jahren mit den im Fußball verborgenen politischen Verhältnissen. Seine Bücher sind Gesellschaftsbeschreibung und -kritik zugleich. Er liest aus seinem letzten Buch über Rassismus im Fußball.

Am Freitag kommt mit Christoph Biermann einer der bedeutendsten Fußballautoren Deutschlands nach Ruhrort in Das Plus am Neumarkt. Dort ist der Beginn wie immer um 19 Uhr. Er war beim Spiegel, bei der Süddeutschen Zeitung und schreibt nun als Reporter für 11 Freunde. In seinen Büchern beschäftigt er sich seit Jahren mit der Entwicklung des Fußballs sowohl in taktischer als auch in kultureller sowie ökonomischer Hinsicht. In Ruhrort wird er aus seinem preisgekrönten Buch lesen über die Wandlung des Fußballs zur Unterhaltungsware seit Einführung der Champions League 1992.

Am nächsten Dienstag, den 17. Juni liest die ehemalige Torhüterin vom FCR 2001 Duisburg Kathrin Längert aus ihrem Manifest zum Frauenfußball. Die Lesungspremiere ihres ersten Buches wird in der Stadt stattfinden, wo ihre Profikarriere begann. Sie erzählt anhand eigener Erlebnisse, wie der Frauenfußball noch immer oft diskriminierend betrachtet wird und macht Vorschläge, wie Strukturen verändert werden sollen, damit das nicht mehr geschieht.

Zum Abschluss des Festivals werde ich selbst auf der Bühne stehen. Eine bunte Mischung meiner Texte wird in meinem Programm Hilft vorne endlich mal der liebe Gott? zu hören sein. Komik inbegriffen.






Das Fußball-Literaturfestival Nachspielzeit findet vom 28. Mai bis 19. Juni im Kreativquartier Ruhrort als Teilprojekt von anderthalb.dekaden statt, ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH.

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Heute Abend betritt um 19 Uhr Kathrin Längert die Bühne im Ruhrorter Plus am Neumarkt. Es ist das Lesungsdebut für die ehemalige Torhüterin, die beim FCR 2001 Duisburg ihre Profikarriere begann und nach ihrem letzten Spiel für einige Zeit nichts mehr mit dem Sport zu tun haben wollte, der sie seit Kindesbeinen an begleitete, für den sie brannte und der ihr Leben war. Wie es so weit kommen konnte, beschreibt sie indirekt in „Wir verdienen mehr!“



Denn sie erzählt von den Bedingungen, die bis zu ihrem Karriereende 2017 den Alltag einer Spitzensportlerin bestimmten. Ihre eindrucksvolle Karriere ist bei Wikipedia nachzulesen. Nur für einige Fußballerinnen der Gegenwart hat sich daran etwas geändert. Deshalb gibt es dieses Buch. Deshalb gibt es die Veranstaltung heute Abend.


Kathrin Längert ist ein Ruhrgebietskind und begann in ihrer Heimatstadt Essen beim TuS 84/10 Essen Fußball zu spielen. Als Jugendliche wechselte sie nach der Zwischenstation SG Essen-Schönebeck zum FCR 2001 Duisburg. Wenn die ehemalige Torhüterin nun ihr Buch in der Stadt ihres Profidebuts zum ersten Mal vorstellt, kann das nur ein gutes Omen sein.


Aus dem Vorwort von „Wir verdienen mehr!“

Im Ruhrorter Plus am Neumarkt beginnt die Lesung heute, am 17. Juni, um 19 Uhr.

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Das vollständige Programm von Nachspielzeit – Festival für Fußballliteratur findet ihr hier.


Das Fußball-Literaturfestival Nachspielzeit findet vom 28. Mai bis 19. Juni im Kreativquartier Ruhrort als Teilprojekt von anderthalb.dekaden statt, ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH.

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Seit 2008 schreibe ich hier im Zebrastreifenblog über Fußball im Allgemeinen, den MSV im Besonderen und über die Kultur des Ruhrgebiets. Seit 2008 habe ich auch viele Spiele des MSV erlebt, in denen ich den Eindruck gewann, nichts anderes als Glück werde helfen, damit die Zebras ein Tor erzielen können. Sprichwörtlich ist so ein Glück geworden bei Spielen gegen deutlich überlegene Mannschaften. Dann heißt es, alle Konzentration auf die Defensive und vorne hilft irgendwann dann der liebe Gott. Das tut der dummerweise nicht so oft. So musste ich viele Niederlagen beim Schreiben mir erträglich machen. Für das Programm habe ich solche Texte zusammengestellt, die das Leben mit dem MSV mir leichter gemacht haben. Dass erst Witz und Komik bei der Nachbetrachtung in den letzten Jahren mir ein Leben mit den Zebras möglich machten, werden einige von euch verstehen. Wir Menschen sind verschieden, die einen werden wütend, ich flüchte in den Humor.

Heute, 19. Juni, offiziell ab 19 Uhr, inoffiziell natürlich um 19.02 Uhr im Das Plus am Neumarkt, „Hilft vorne endlich mal der liebe Gott“ als Schlusspunkt und Finale von Nachspielzeit 2025.

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Das vollständige Programm von Nachspielzeit – Festival für Fußballliteratur findet ihr hier.


Das Fußball-Literaturfestival Nachspielzeit findet vom 28. Mai bis 19. Juni im Kreativquartier Ruhrort als Teilprojekt von anderthalb.dekaden statt, ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH.

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Drei Wochen in Duisburg mit Fußballliteratur und Fußballkultur sind zu Ende gegangen. Drei Wochen gefüllt mit Einblicken hinter die Kulissen des Profisports. Drei Wochen mit ganz persönlichen Geschichten, die Menschen von ihrer Verbindung mit dem Fußball erzählen können. Drei Wochen, in denen erkennbar wurde, Fußball ist mehr als der Sport. Fußball bedeutet soziales Geschehen, Fußball ist ein politisches Thema und Fußball ist ein Anlass, um lyrische Texte voller Komik und um Poesie zu schreiben.

Bei der Eröffnung standen schreibende Fans auf der Bühne der Freundschaft. Sogar aus der Nähe von Karlsruhe war ein badischer MSV-Fan angereist, um seine Geschichte mit dem MSV zu lesen. Dann begann das Programm. Jörg Heinisch erzählte von ungewöhnlichen Fußballspielen. Dass eine Nationalmannschaft bei einer WM-Qualifikation einmal in den Schlussminuten auf beiden Seiten Tore verhindern wollte, war wohl niemandem bekannt. Mascha Unterlehberg las aus ihrem eindrucksvollen Roman über zwei befreundete junge Frauen, die Fußball spielten.

Michaela Maria Müller erzählte, wie sie sich in den 1980er Jahren sich als einziges Mädchen auf dem Land in Bayern für Fußball interessierte und Fan von Jürgen Klinsmann wurde. Klaus Hansens sprachspielerische Reflexionen enthüllten die Widersprüche im Fußball der Gegenwart. Ronny Blaschkes Ausführungen über den Rassismus im Fußball machten deutlich, wie sehr das öffentliche Bild von den Sportlern durch Vorurteile geprägt ist. Christoph Biermann vollzog die Entwicklung des Fußballs seit Einführung der Champions League als Unterhaltungsware nach mit den Folgen des immer weniger möglichen Erfolgs aller Vereine in einem Wettbewerb. Die ehemalige Profitorhüterin Kathrin Längert beschrieb eindrucksvoll unter welch miserablen Bedingungen noch bis vor kurzer Zeit selbst in deutschen Topvereinen des Frauenfußballs Spitzensport betrieben wurde. In manchen Vereinen der Frauenfußballbundesliga ist das heute noch der Fall. Ich selbst habe beim Rückblick auf die letzten Jahre des MSV festgestellt, wie ertragreich sie für einen Autoren von literarischen Texten über den Fußball waren. Nur dieses Schreiben von Prosa und Lyrik machte mir, ob als Ralf Koss oder als Kees Jaratz, die Zeit mit dem MSV erträglich. Ob ein unterhaltsames Lesungsprogramm voller Komik als Folge dieser Zeit all den Ärger ausgleicht, lasse ich mal dahin gestellt.

Dass wir mir Mahmud Özdemir einen Fußballeuropameister zu Gast hatten, den der Parlamentsmannschaften freute uns ebenso wie der Besuch der langjährigen Rekordnationalspielerin der niederländischen Nationalmannschaft Annemieke Kiesel.

Ein Rückblick in Fotos auf wunderbare drei Wochen mit Fußballliteratur. Und lasst mich auch in diesen Räumen des Zebrastreifenblogs hier zudem als Festivalleiter sprechen:

Wir sagen Danke! Danke, allen Autorinnen und Autoren, die aus ihren Werken lasen. Danke, unserem Publikum, das so zahlreich kam. Danke für diese vielfältigen Abende. Danke für Diskussionen und die unterhaltsame Zeit. Es war uns eine Freude. Wir hoffen, dass wir bald mit den Planungen für 2026 beginnen können.













































Fotos: Ralf Koss, Marion Basteck, Maxi Maria Platz, Heike Peters, Heiner Heseding



Wer schauen will, was er verpasst hat, findet hier das vollständige Programm von Nachspielzeit | Festival für Fußballliteratur.

Nachspielzeit | Festival für Fußballliteratur – Online bei Facebook und bei Instagram. Folgt und liked, damit ihr stets mit den neuesten Informationen versorgt seid.


Das Fußball-Literaturfestival Nachspielzeit findet vom 28. Mai bis 19. Juni im Kreativquartier Ruhrort als Teilprojekt von anderthalb.dekaden statt, ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH.

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Heute Nacht führte mich die Rückfahrt von Köln nicht nur ins Ruhrgebiet, sondern auch zurück in meine Jugend. Weil bei der Hitze neben den Stellwerken und Weichen auch Menschen verrückt spielen, fuhr der Zug in Düsseldorf nicht weiter. Die Polizei musste kommen, um einen Fahrgast zur Besinnung zu bringen. Irgendwann bot sich der RE3 als früher fahrende, alternative Verbindung an. Wer den RE3 zwischen Düsseldorf und Dortmund kennt, weiß, hier heißt die Klimaanlage Fensteröffnung. Es rattert, rumpelt und schwankt beim Fahren. Es ist laut und die Waggonkupplungen werden mit aufklappbaren Metallplatten verdeckt. Das Abenteuer für Kinder im Fahrpreis inbegriffen. Eine Fahrt mit dem Zug wie sie bis in die 1980er Jahre normal war.

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Einen jungen Mann begeisterte dieser Zug so sehr, dass er mich ansprach und mehr über solche Züge und das Reisen mit ihnen wissen wollte. Immer noch überlege ich, warum er ausgerechnet mich ansprach. Nachts im Schummerlicht des Zuges verschwinden doch die Falten.


Sein Interesse hat mich aber mit der Welt versöhnt. Junge Menschen, die der Vergangenheit etwas abgewinnen können und daraus etwas neues in der Gegenwart machen. Junge Menschen, die für sich etwas entdecken, was mir vertraut gewesen ist.

Vielleicht wird das im Fußball auch einmal so sein, die Erinnerung an einen Fußball der Vergangenheit wird genutzt, um etwas anders zu machen als das, was im globalen Fußballmarkt gerade üblich ist. Das kam mir in den Sinn, weil ich am Morgen ein Interview mit Sebastian Kehl in der Süddeutschen Zeitung gelesen hatte. Vor allem bin ich über einen Satz gestolpert: „Unsere Wurzeln werden immer in Deutschland sein, das bleibt auch so.“ Wer diese Wurzeln betonen muss, hat schon über Szenarien eines Fußballs der Zukunft nachgedacht und gesprochen, die mit der für Fans erzählten Wirklichkeit dieses Sports nichts gemein haben.

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Süddeutsche Zeitung, 1. Juli 2025

In diesem einen Satz von Sebastian Kehl steckt der Fußball der Gegenwart. Das ist ein Satz, den auch ein mittelständischer Schraubenhersteller in Baden-Württemberg spricht, der eine Fabrik in Asien baut. Ich höre aber auch irgendeinen hochbezahlten Manager eines Dax-Unternehmens. Neben den Wurzeln könnte auch das „Kerngeschäft“ mal Thema werden. Das werde Wettbewerbsfußball nämlich immer sein, aber beim Reisen hätten sie ja auch viel Erfahrung, und der Tourismus sei ein interessanter Markt, den sie in Zukunft weiter ausbauen würden. Vielleicht wird die deutsche Unterhaltungsindustrie im Segment Fußball erfolgreicher sein als die deutsche Autoindustrie, aber dieser Spagat zwischen dem Warencharakter und der Fußballromantik führt in immer größere Widersprüche. Immer mehr Anstrengungen müssen unternommen werden, um sie im Land der BVB-Wurzeln mit emotionaler PR zu übertünchen. Erfolg hilft übrigens auch enorm.

Gibt es ein Leben in diesem Falschen für uns und den MSV? Die eindeutige Antwort heißt bis auf weiteres ja. Das ist auch mein ganz persönlicher innerer Widerspruch: Ich möchte, dass der MSV erfolgreich ist, und das gelingt nur mit Methoden und Instrumenten dieser Unterhaltungsindustrie. Mal schauen, wie sich das entwickelt. Derweil kann ich mich über die Heuchelei der Branche amüsieren. Der Mönchengladbacher Florian Neuhaus gibt ihr nun die Gelegenheit, sich moralisch gut zu fühlen. Was der Spieler sagte, wird vereinsinterne Folgen haben. Wenn in einem Clip mit ihm über den Gladbacher Sport-Geschäftsführer Roland Virkus abwertend gesprochen wird, gefällt das dem Fußballunternehmen natürlich nicht. Florian Neuhaus hat allerdings nur die Form nicht gewahrt, denn nach den Maximen der Unterhaltungsindustrie hat er alles richtig gemacht und sorgte wie Sebastian Kehl für möglichst hohe Einnahmen. Wahrscheinlich hat er sorgen lassen. Sein Triumphgesang vom Vertrag mit „eins, zwei, drei, vier Millionen“ klingt nicht sehr sympathisch, aber er besingt das Grundgesetz des Marktes. Maximiere den Ertrag deiner Geschäfte und ziehe weiter, wenn irgendwo mehr Geld geboten wird. Wer das nicht macht, braucht gute Gründe. Die angenehme Atmosphäre beim MSV etwa.

Auch der VfB Stuttgart in guter Verhandlungsposition möchte so viel Geld für Nick Woltemade, wie man es sich nicht vorstellen kann für diesen Spieler. Max Eberl findet die Summe absurd. Aber sonst hören wir doch seit Jahren, der Markt regelt so was. Angebot und Nachfrage, und wenn es einmal perfekt funktioniert, finden die Bayern dieses marktwirtschaftliche Gesetz fies. Der Markt ist aber das Zusammenspiel von einzelnen, ungehemmt agierenden Menschen. Welche anderen Werte als das Geld dann eine Rolle spielen, wird nicht gleich ersichtlich. Der Markt bringt also solches Handeln wie von Florian Neuhaus, dem VfB Stuttgart und der Bayern sowie des BVBs hervor. In Duisburg sind wir von all dem noch verschont, weil es beim MSV noch niemanden gibt, der dem Beuteschema dieser Upper-Fußballwelt entspricht. Doch wenn wir auf den Erfolg hoffen, hoffen wir zugleich, dass das mal anders wird. Denn wir leben in einer Fußball-Wirklichkeit, die denselben Regeln folgt.


Wer in Duisburg über Kultur spricht, hört manchmal, in der Stadt sei doch nichts los. Das stimmt natürlich nicht. Allein in Duisburg nördlich der Ruhr gibt es selbst in den Monaten der Sommerferien ein umfangreiches Angebot. Im Newsletter EreignisReich sind diese Kulturtermine gesammelt. Mehr Sichtbarkeit für die Kulturveranstaltungen in Duisburg nördlich der Ruhr ist unser Anliegen mit dem ehrenamtlich erstellten Newsletter. Abonniert, teilt den Newsletter und vernetzen wir uns. Der Norden lebt.



Dieser lebendige Duisburger Norden wird neben meiner schriftstellerische Arbeit morgen in meinem Seite-1-Podcast-Gespräch im Bora ab 19 Uhr sicher auch Thema sein.



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Wenn man über viele Jahre über Fußball und die Welt im Internet schreibt, halten einen die alten Beiträge auf dem Laufenden über gegenwärtiges Geschehen. Denn immer wieder gibt es Tage, an denen die Klickzahlen alter Beiträge in die Höhe schnellen. Dann weiß ich, die Welt interessiert sich gerade für das wieder, was auch meine Aufmerksamkeit einmal in Anspruch nahm. Discofoot scheint ein unvergängliches franzöisches Tanz-Projekt zu sein, dem kein spontanes Kopfschütteln oder in meinem Fall auch ästhetisch fundierte Kritik etwas anhaben kann.

Seit dem Wochenende führt Google, die Leser zu einem alten Text im Zebrastreifenblog. Ob sie in ihrer Irritation über einen Auftritt der Discofoot-Tänzer im ZDF-Fernsehgarten am Sonntag Orientierung suchen, weiß ich nicht, aber sie finden zumindest in meinem Text aus dem Jahr 2018 ästhetische Argumente für eine ablehnende Haltung. Meine Meinung ist unverändert. Ein Fußballspiel in der Discofoot-Manier als Ballett zu interpretieren ist ein ästhetisches Missgeschick. Es gibt keinen weiteren künstlerischen Genuss, wenn eine im Fußballspiel selbst gesehene, perfekt ausgeführte Bewegung mit dem Ball dilettantisch kopiert wird. Man braucht andere künstlerische Ideen, wenn man meint, der Fußball sei sich nicht selbst als Ballett genug.

Vom ZDF-Fernsehgarten gibt es keine Bilder, aber von einem Auftritt aus dem Jahr 2022.


Schon oft habe ich gedacht, beim Fußball kann man auch als Zuschauer fürs Leben lernen. Beim Besuch von Auswärtsspielen etwa erfährt man gerne mal, als einzelne Person angesehen zu werden kommt bei Zwangsmaßnahmen der Staatsgewalt zur Fansteuerung schnell an sein Ende. Die auszugrenzende Gruppe in einer Gesellschaft, das kannst auch du ungeachtet aller vielfältigen Eigenschaften von dir sein. Im Zweifel reicht ein Merkmal.

Und an den Diskussionen unter Anhängern eines Vereins in einem Fanforum lassen sich sämtliche Schwierigkeiten der politischen Willensbildung einer Demokratie beobachten. Das ist deshalb so interessant, weil man davon ausgehen kann, weder hat jemand ein materielles Interesse bei solch einem Austausch noch geht es um Festigen von Macht in einem institutionellen Zusammenhang.

Es geht nur um Meinung. Um mehr nicht, aber was scheren den einen Argumente. Auf Argumente zu reagieren führt zu nichts, wenn jemand sofort der festen Überzeugung ist, einer gefährdet den erhofften Erfolg mit seinen Argumenten. Dann führt er was Schlimmes im Schilde. Dann sind Argumente nur vorgeschoben, eigentlich geht es um destruktive Ziele des Schreibenden. So war das schon zu Beginn der letzten Saison.



So wiederholt es sich in der Sommerpause. Wer im MSVPortal möglichst umfassend und wahrhaftig auf die Situation beim MSV während der Saisonvorbereitung blicken will, wird wahlweise von manchem Schlaumeier oder Miesepeter genannt. Natürlich gibt es auch jene Anhänger einschließlich mir, die sich für alle Meinungen interessieren. Aber offensichtlich ist es für manchen Menschen schon zu viel, sich am Erfolg zu freuen und dennoch darüber nachzudenken, wie dieser Erfolg sich unter welchen Bedingungen in die Zukunft fortschreiben lässt und unter welchen Bedingungen er zustande kam. Anscheinend entstehen unangenehme Gefühle, die nicht ausgehalten werden. Argumente werden dann nicht getauscht. Die Person des Schreibenden wird angegriffen. All das kennen wir auch aus der großen Politik. In einem Fanforum aber ist es auf spielerische Weise wahrzunehmen. Ich beschreibe das in der ganz leisen Hoffnung, dass das Beobachten dort von solchem Reagieren ohne Argument einen Wiedererkennungswert bei Politikern hat.

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Am 3. Juli habe ich mich im Bora mit Daniela de Wall und Bernhard Klaffke zur Aufnahme eines Seite-1-Podcast-Gesprächs getroffen.

Wir sprachen über meine Arbeit, die Wurzeln meines Schreibens, die Emotionalität in der MSV Duisburg Fußballfibel. Wir sprachen aber auch über kulturpolitische Besonderheiten im Ruhrgebiet. Es ging um Strukturen und die Gegebenheiten, denen man als künstlerisch arbeitender Mensch im Ruhrgebiet begegnet.

Bei Radio Duisburg wurde der Podcast am Samstag gesendet. Nun ist er bei NRWision online verfügbar.



Korrigieren muss ich mich allerdings noch schnell. Zweimal kam mir beim flüchtigen Erinnern Falsches über die Lippen. Meine Abneigung das Wort 00er-Jahre auszusprechen führte zu einem falschen Aufstiegsjahrzehnt für den MSV durch Azis Ahanfoufs Tor in Frankfurt. Und am Ende des Gesprächs ist mir bei der Buchempfehlung zu Erik Regers „Union der festen Hand“ der „Kleist-Preis“ abhanden gekommen. Stattdessen kam mir ein Ödön-von-Horvath-Preis in den Sinn, den es natürlich gar nicht gab in den 1930er Jahren. Mit besagtem Ödön von Horvath zusammen aber hat Reger 1931 den Kleist-Preis erhalten.

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Neulich erzählte Ralf Schmitz in der Talkshow Drei nach Neun, Anfang der 1990er Jahre habe Uli Hoeneß ihn angerufen mit dem Angebot Trainer beim FC Bayern München zu werden. Er habe sich sofort entscheiden müssen. Was für ihn damals wegen seiner zu erwartenden Verpflichtungen als Zivildienstleistender nicht möglich war. Im nachhinein bedauert er seine Entscheidung. Wenn Uli Hoeneß anruft, müsse man das bei den Bayern einfach machen, sagte er.

Tragisch ist nur zu nennen, wie alt der 1974 geborene Comedian und Moderator inzwischen wirkt. Wenn man als 19-jähriger so ein Angebot ablehnt, muss man sich nicht derart grämen, dass man vorzeitig altert. Gestandene Trainer haben seinerzeit ebenso entschieden. Wie groß muss die Not von Uli Hoeneß bei der Trainersuche gewesen sein, nachdem er sich schon eine Abfuhr von Winfried Schäfer geholt hatte.

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Was wohl aus den Bayern geworden wäre wenn sie damals nen 19-Jährigen Trainer geholt hätten ? :D
Dann hätten sie vllt 98 nicht im Pokalfinale gestanden und der MSV das gewonnen und es wäre eine andere Ära angebrochen und wir wären jetzt Deutscher Meister.
 
Die Nachricht verbreitete sich gestern in den sozialen Medien schnell. Daniel Jung lebt nicht mehr. Der Mann mit so großer Bedeutung für die freie Szene der Kultur in Duisburg ist verstorben. Viel zu früh, so heißt das. Was diese Nachricht bedeutet, mag man daran erkennen, wie viele Duisburger für ihre Fassungslosigkeit in den sozialen Medien Worte suchten, wie sie sich an Daniel Jung und sein Wirken für die Kultur in Duisburg erinnerten – als wollten sie eine Endgültigkeit nicht wahrhaben, als wollten sie ihn wie gewohnt begrüßen, auf einem Konzert treffen, mit ihm über das nächste Projekt reden.

Koordinator der freien Kunst- und Kulturszene, so sperrig klang der Name seiner Funktion im Kulturamt. Ihn sprach man an, wenn man in Duisburg in Sachen Kultur etwas neu schaffen wollte. Er war vertraut mit den Gegebenheiten vor Ort. Er kannte Menschen, Institutionen und Vereine. Oft kreuzten sich unsere Wege nicht. Aber als sich mein Lebensschwerpunkt vor acht Jahren wieder ins westliche Ruhrgebiet verlagerte, fühlte ich mich durch ihn und seine Offenheit sofort willkommen geheißen. Zuletzt begegnete ich ihm im Juni auf der Lesung von Ronny Blaschke beim Fußballliteraturfestival Nachspielzeit, über das ich mit ihm 2020 das erste Mal gesprochen hatte.

Eine Spur seiner Arbeit führt in dieses Festival. Ihm war die Idee ein Festival für Fußballliteratur im Ruhrgebiet zu veranstalten sofort einsichtig. Er liebte den Fußball, war Fan des MSV und von Ajax Amsterdam. Ich meine, Viktoria Buchholz war sein Heimatverein. Eine Kurzgeschichte hatte er über das Erleben mit seinem Amateurfußball geschrieben. Das führte zu dem Gedanken, auch solchen Geschichten aus der Basis des Fußballs heraus einen Abend bei dem Festival zu widmen. Bei der Eröffnungsveranstaltung haben wir das nun bereits zum zweiten Mal verwirklicht. Schreibende Amateure und Fans des Fußballs erhalten auf Nachspielzeit eine Bühne. Die verbindende Atmosphäre dieser Abende war im Sinne seines Wirkens. Daniel Jung hat seine Geschichte auf dem Festival dann doch nicht gelesen. Sowohl letztes Jahr als auch dieses Jahr fehlte ihm die Zeit. In einer Stadt wie Duisburg gibt es viel Kultur, um die sich gekümmert werden muss.

Im Parkhaus Meiderich hat Daniel Jung bei regelmäßig stattfindenden Partys aufgelegt, hier wirkt er beim Stadtfest rechts auf der Bühne. Ein Duisburger Kulturleben ohne Daniel Jung ist heute nicht vorstellbar.

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Gruselig 😲

Ich kannte Daniel seit mindestens 30 Jahren. Dienstlich und Privat. Neben den von Kees gennanten unzähligen tollen, öffentlichen Aktionen (Parkhaus, Stadtfest, EURO ROCK....und ...und ...und...), war er immer die treibende Kraft innerhalb der Stadtverwaltung Duisburg für "Sport/Spiel/ Spannung"!!!!
Er plante und veranstaltete (natürlich mit Hilfe von zig helfenden Händen) legendäre verwaltungsinterne Veranstaltungen (DI-Quiz mit Sebastian Jacobi, DI-(Fussball)Turnier und auch die DI-Partys) und gründete die DI (DuisburgIntern Mitarbeiterzeitung) der Stadtverwaltung Duisburg. Er war in/bei so vielen Aktionen involviert, dass ich mir nicht anmassen möchten die zu versuchen annähernd aufzuzählen (ich werde zig vegessen haben zu erwähnen, Betroffene wissen es selber) . Daniel´s Tag muss über 30 Stunden gehabt haben. Duisburgs Kulturszene, der Stadtverwaltung, dem MSV und mir wird er unendlich fehlen.

R.I.P. Daniel

:bengalonv1:

P:S. "Let it Rock"!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 
Ach, ey..
Hab mit Daniel früher Fussball gespielt bei Post. Er 1 Jugend höher. Ein begnadeter Techniker damals, auch in der Niederrheinauswahl...
Hab ihn vor ca. 2 Wochen in Duissern gesehen. Mit Rolator. Hab noch gedacht: Sheiisendreck....

Hau rein, Alter!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kannte ihn "nur" aus Buchholz und auch nur flüchtig. Er hat bis zuletzt die Spielberichte der Ersten und der Dritten geschrieben. Sein älterer Sohn kickt bei mir in der Mannschaft und ist ebenso ein feiner Techniker wie es der Papa anscheinend war. Wir leiden natürlich alle mit seinem Sohn und werden Daniel in Buchholz vermissen. Er war bei fast jedem Spiel dabei. Welchen großen Einfluss Daniel außerhalb von Buchholz hatte, habe ich nur am Rande mit bekommen und ist mir jetzt erst durch seinen Tod so richtig ins Bewusstsein gebracht worden. Irgendwie schade ihn nie in seiner Rolle als DJ oder Kulturbotschafter erlebt zu haben.

Ruhe in Frieden

Danke für den Blogbeitrag @Kees Jaratz. Hat mich beeindruckt. Ich habe ihn im Buchholzer Kreis verlinkt.
 
Vergesst Psychotherapien, Coaching und Lebensweisheit der Religionen. Geht einfach in ein Fußballstadion. Werdet Anhänger eines Fußballsvereins. Der Hohepriester des Fußballs kommt heute als Journalist im Radio in eure Wohnungen. Moderne Hohepriester überlassen Entscheidungen allerdings den Menschen selbst. Sie erzählen nur beim kurzen Studiogespräch im Studio 9 vom Deutschlandfunk Kultur über die Auswirkungen des Fußballschauens. Kann es nach meinem Sommerurlaub einen besseren Wiederanfang geben in diesen Räumen des Zebrastreifenblogs als diese Botschaft:

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Höret selbst, was der Hohepriester des Fußballs verkündet.


Mich hat allerdings niemand befragt, sonst wäre womöglich deutlich geworden, dass die Gesamtzufriedenheit des Befragten in den letzten Jahren nach Spieltagen für einige Zeit beeinträchtigt war und momentan erst meine gute Laune durch den Fußball unterstützt wird. Man müsste sich das also noch einmal genauer anschauen, ob Glück und Zufriedenheit tatsächlich ergebnis- und qualitätsunabhängig möglich sind. Was ist mit sinkenden Zuschauerzahlen bei schlechtem Tabellenstand? Vor allem gibt es vereinsbedingte Unterschiede? Haben MSV-Fans ein spezielleres Bedürfnis nach erfolgreichem Fußball als Anhänger anderer Vereine? Jedes wissenschaftliche Ergebnis wirft nur neue Fragen auf.

Doch wie gesagt, momentan steigert der MSV selbst die schon vorhandene gute Laune im Urlaub noch mehr, weil ich im südfranzösischen Chalon-sur-Saône auf einer erklärenden Tafel an einem unscheinbaren Haus das Wort „Regensburg“ lese.




Nicht nur Zufriedenheit und Liebe profitieren also vom Fußball. Auch mehr Bildung erhalte ich durch Siege des MSV, besonders wenn sie mit 4:0 auswärts so deutlich ausfallen. Den Geiger und Komponisten Joseph Touchemoulin hätte ich schnell wieder vergessen, wenn er nicht Regensburger geworden wäre.

Am nächsten Samstag sehe ich dann mein erstes Spiel in dieser Saison. Dass Ulm den höchsten Kirchturm Deutschland besitzt, weiß ich schon länger. Mal sehen, welche bildenden Nebenwirkungen das Spiel dieses Mal hat.

Auch das Bündnis Sarah Wagenknecht findet übrigens Glück und Zukunft beim Fußball. Denn im Fußball hält RB Leipzig Anregungen bereit, ein offensichtliches Problem zu lösen. Es darf nicht heißen, was es heißt und in Wirklichkeit ist. RasenBallsport, Rasenball, das ist vorbildhaft. Ein neuer Name soll nämlich auch für das BSW her, doch die Initialen müssen bleiben. Die Welt ist eine voller Widersprüche. Getreu dem Motto vom Kapitalisten Sinnfreies lernen, heißt siegen lernen, schlage ich vor: Bald singt Wagen.

Schon länger möchte ich auf einen Podcast im Hörfehler-Kosmos hinweisen. Dort widmet sich Nick Kastner der Fußballhistorie. In dem Fall sprach er mit der Duisburger Archäologin Dr. Maxi Maria Platz. Ich kenne Maxi Platz. Zusammen machen wir den monatlichen Newsletter EreignisReich mit Tipps und Terminen zur Kultur in Duisburg nördlich der Ruhr. Im Podcast erzählt sie über die Archäologie des Fußballs, was unter anderem zur Geschichte des VfvB Ruhrort/Laar führt und dessen großem Stadion in den Ruhrauen. Hörenswert für jeden, der sich für Duisburger Historie und Fußballgeschichte interessiert.

Und wo wir schon beim Podcast sind, ich selbst hatte mich Juli im Bora mit Daniela de Wall und Bernhard Klaffke zur Aufnahme eines Seite-1-Podcast-Gesprächs getroffen. Wir sprachen über meine Arbeit, die Wurzeln meines Schreibens, die Emotionalität in der MSV Duisburg Fußballfibel. Wir sprachen aber auch über kulturpolitische Besonderheiten im Ruhrgebiet. Es ging um Strukturen und die Gegebenheiten, denen man als künstlerisch arbeitender Mensch im Ruhrgebiet begegnet. Bei Radio Duisburg wurde der Podcast an einem Samstag gesendet. Nun ist er bei NRWision online verfügbar – mit Klick aufs Bild.



Korrigieren muss ich mich allerdings im nachhinein. Zweimal kam mir beim flüchtigen Erinnern Falsches über die Lippen. Meine Abneigung das Wort 00er-Jahre auszusprechen führte zu einem falschen Aufstiegsjahrzehnt für den MSV durch Azis Ahanfoufs Tor in Frankfurt. Und am Ende des Gesprächs ist mir bei der Buchempfehlung zu Erik Regers „Union der festen Hand“ der „Kleist-Preis“ abhanden gekommen. Stattdessen kam mir ein Ödön-von-Horvath-Preis in den Sinn, den es natürlich gar nicht gab in den 1930er Jahren. Mit besagtem Ödön von Horvath zusammen aber hat Reger 1931 den Kleist-Preis erhalten.

Wahrscheinlich lag das alles an der Sommerpause. Mit einem Sieg des MSV am Samstag zuvor wäre mir das bestimmt nicht passiert. Denn Fußball verschafft uns Liebe, Zufriedenheit und gesicherte, umfassende Bildung.

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Es gab Jahre in der Geschichte des MSV, in denen Ivo Grlic ein paar Meter außerhalb des Strafraums zum Freistoß anlief und wir während des Anlaufs schon das Tor bejubelten. Er traf regelmäßig und sicher. Seinerzeit dachte ich, dass gegnerische Torhüter lieber einen Elfmeterschützen vor sich stehen hätten als weiter entfernt hinter einer Mauer Ivo Grlic beim Freistoß. Die Angst des Gabor Kiraly vor dem Grlic-Freistoß wurde zum Gedicht vor einem Spiel des MSV gegen den TSV 1860 München. Dazu reichte ich die spielerischen Überlegungen von Physikern zu Eck- und Freistößen nach. Der Physiker Metin Tolan machte zu seiner Zeit an der Dortmunder TU aus der Physik des Fußballs geradezu eine eigene Fachdisziplin. Seine vielen Artikel zum Thema mündeten in das Buch „Manchmal gewinnt der Bessere: die Physik des Fußballspiels„.

Das spielerische Interesse mit dem Fußball physikalische Grundlagen zu verstehen, ist also schon lange in der Welt. Gestern nun setzte sich das im Bluesky-Kosmos fort. Die Österreicherin Natascha Strobl kennt man auch in Deutschland für ihre genauen Analysen der Neuen Rechten und der identitären Bewegungen in Europa. Nun hatte sie eine spielerische Frage zur Schussstärke beim Fußball. Dieser Frage nahm sich der österreichische Physiker und Wissenschaftsjournalist Florian Aigner an. Auf beeindruckende Weise gelingt es ihm, mit dieser Fußballfrage grundlegende physikalische Bedingungen des Lebens auf der Erde in aller Kürze zu benennen.

Ein junger Fußballfan hat eine physikalisch höchst interessante Frage. Na gut, lasst uns das mal kurz durchüberlegen. (Thread)

Florian Aigner (@florianaigner.at) 2025-08-20T17:49:20.644Z







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Die Hoffnung auf den Sieg lebte weiter. Trotz des Spiels in Unterzahl vom MSV. In der letzten Viertelstunde der zweiten Halbzeit hatten die anlaufenden Stürmer der Zebras den Ulmer Defensivspielern den Ball zweimal nur wenige Meter vor der Ulmer Strafraumgrenze abgejagt.


Zweimal hatten die Zebras die Ulmer Abwehr in Bedrängnis gebracht, auch wenn die Torgefahr nicht groß wurde. Die wenigen Ulmer Vorstöße hatten kaum mehr Sorgen bereitet. Kläglich spielten sie mögliche Umschaltmomente aus. Dennoch traute ich dem Ganzen nicht recht. Ich schwankte zwischen der Zufriedenheit mit dem Unentschieden nach so langem Spiel in Unterzahl, Bedauern über vergebene Chancen und besagter Hoffnung. Die Nachspielzeit begann. Und dann kam Thilo Töpken kurz vor der Strafraumgrenze an den Ball.

In diesem Moment spürte ich all die Tore, die andere Spieler in Jahrzehnten Fußballgeschichte aus so einer vielversprechenden Spielsituation gemacht hatten. Für einen Moment stand die Zeit still, ohne dass ich mich in Bildern erinnerte. Ein Gegenspieler, zu weit entfernt, stürzte Töpken entgegen. Den ausspielen. Ich spürte weiter all diese anderen Tore der Vergangenheit. Ich wusste, dass der freie Schuss im Strafraum möglich wurde, ich wusste, wie chancenlos Torhüter blieben. Zugleich machten sich die letzten Jahre mit dem MSV in mir bemerkbar. Sie zwackten und piesackten mit all den halbherzig vergebenen Möglichkeiten, mit allem vergeblichen Hoffen auf ein gutes Ende, mit jeder behäbigen Bewegung eines Spielers, dessen beste Zeiten lange vorbei waren, mit allem vergeblichen Ringen ums Gelingen.

All das spürte ich ohne Worte, all das war nur Gefühl. Die Worte finde ich heute für diesen schillernden winzigen Moment, in dem nicht sicher war, was Thilo Köpken mit dem Ball gelingen würde: den Gegenspieler ins Leere laufen lassen, den Ball in einer fließenden Bewegung sich zurecht legen und dem Torwart keine Chance lassen mit dem Schuss. So lange hatte ich solche Momente beim MSV nicht mehr erlebt. Eine Durststrecke ist überwunden.

Auch in der Regionalliga hat es diesen Sieg in der Nachspielzeit recht früh in der Saison gegeben. Für mich war diese Regionalliga-Saison aber nur die Erfüllung einer Pflicht. Ich weiß, unzähligen Anhängern des MSV geht das anders. Für mich aber bedeutete jeder Sieg in der letzten Saison nur das abzuarbeiten, was getan werden muss. Selbst ein Sieg im letzten Moment konnte mich nicht begeistern, machte mich nur zufrieden. Mit den Freunden auf dem Stehplatz hatte ich mehr Spaß als mit dem Fußball.

Nun ist auch für mich das Spiel wieder offen. Siege oder Niederlagen haben andere Auswirkungen. Das führt paradoxerweise wieder über den eigentlichen Sport hinaus. Was auf dem Spielfeld zu sehen ist, berührt das richtige Leben. Zum Beispiel hat Dennis Borkowski hoffentlich etwas gelernt, und hoffentlich verstärkt Dietmar Hirsch intern diese Erfahrung. Wir Menschen bestimmen mit unseren Persönlichkeiten, wie ein Miteinander aussieht. Man lernt jemanden kennen und dann bekommt man schnell mit, wie jemand tickt. Hat der die Macht in einer Beziehung, ist es ratsam, das zu berücksichtigen. Im Fall eines Schiedsrichters ist die Handlungsanweisung an Spieler dann einfach: Wenn du gelb verwarnt bist, lässt du alles, was dem Schiedsrichter die Gelegenheit gibt, ein zweites Mal gelb zu zeigen. Einzige Ausnahme, die Notbremse, um ein Gegentor zu verhindern. Dennis Borkowski wird die Mannschaftskasse hoffentlich füllen. Andererseits hat er uns mit dem besonderen Jubel in der Nachspielzeit über diesen Sieg in Unterzahl zugleich ein Geschenk gemacht. Selbst eine gelb-rote Karte kann also Vor- und Nachteile haben, zumindest bei dem MSV dieser Saison.

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Markus Krösche 2013 als er noch Spieler beim SC Paderborn war.
Foto: Ralf Koss

Gibt es auf dem Buchmarkt noch Kochbücher, die die Grundlagen der Essenszubereitung erläutern und dazu passende Rezepte gesammelt bereit stellen? Oder stirbt das Wissen über Mehlschwitzen, Anbraten und Gemüsefonds völlig aus? Unwillkürlich habe ich an solche Kochbücher denken müssen, als ich gestern das Interview in der Süddeutschen Zeitung mit dem Sportvorstand von Eintracht Frankfurt Markus Krösche las – Paywall.


Auf einer Seite gibt Markus Krösche nicht nur einen tiefen Einblick in das Berufsbild eines Fußballmanagers, darüber hinaus stellt er Grundrezepte der Arbeit vor. Er erzählt von den Spaghetti mit Tomatensoße, der Linsensuppe und den Bratkartoffeln seiner Arbeit. Die Zutaten klingen erst einmal nachvollziehbar, doch erst das Handlungswissen macht den Spitzenkoch aus. Sehr lesenswertes Interview.

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Süddeutsche Zeitung, 23./24. August 2025

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Kleine Korrektur: Der 6. 9. ist ein Samstag.

Das wissenschaftliche Forschungsprojekt „Genese des westlichen Ruhrgebiets“ in der Verantwortung von Dr. Maxi Maria Platz bietet in den kommenden Wochen drei Spaziergänge durch Ruhrort an. Der Hafenstadtteil Duisburgs lässt sich dabei neu kennenlernen. Bei zwei dieser Spaziergänge werde ich vorstellen, wie Ruhrort von Dichtern und Schriftstellern gesehen und beschrieben wird, wo Ruhrort zu Prosa und Lyrik inspirierte.




Der erste Spaziergang am Sonntag, den 31. August, wird an Ruhrorter Orte führen, die in der erzählenden Literatur über die Jahrzehnte vorkamen. Auf dem zweiten Spaziergang am Samstag, den 6. September, werden Ruhrorter Orte der Lyrik aufgesucht. Der Duisburger Stadtarchäologe Dr. Thomas Platz wird am Freitag, den 19. September, das Ruhrort des Mittelalters kenntlich machen. Beginn ist jeweils um 16 Uhr, gestartet wird beim Plus am Neumarkt, Neumarkt 19. Spontanteilnahme ist möglich, wer vorher schon bescheid weiß, meldet sich unter kultur-in-duisburg@web.de an. Teilnahme ist unentgeltlich, wer etwas in den Hut tun will, macht das.


Die Ankündigung des ersten Spaziergangs sieht so aus:

Im Marseille am Rhein – Ein Kulturspaziergang durch Ruhrort

Als Joseph Roth 1931 im Ruhrorter Hafen saß, fühlte sich der Starfeuilletonist der Weimarer Republik an Marseille erinnert. Vom Mittelmeer ist in Eric Regers zwei Jahre später erschienenem Roman „Schiffer im Strom“ an der Schifferbörse nichts zu bemerken. Doch wenn der Franzose Didier Daeninckx die Geschichte eines farbigen Ruhrorters erzählt, scheint es wieder auf. Immer wieder wurde Ruhrort zum Schauplatz von Romanen und Kurzgeschichten. Feridun Zaimoglu wollte dort den Strukturwandel im Ruhrgebiet erfassen. Silvia Kaffke schrieb historische Krimis über die Familie Haniel. Und die Heimatautorin Amalie Weidner-Steinhaus hielt den Alltag im Ruhrort zu Anfang des 20. Jahrhunderts fest. Der Schriftsteller Ralf Koss führt auf einem Spaziergang zu Schauplätzen von Romanen und Erzählungen. Er stellt deren Autorinnen sowie Autoren vor und erinnert mit ihren Werken an Zeit- sowie Stadtgeschichte. Ein Kulturspaziergang, mit dem sich Ruhrort neu entdecken lässt.

Zeit: 31. August 2025, ab 16 Uhr, Dauer etwa 90 Minuten
Treffpunkt: Plus am Neumarkt, Neumarkt 19, 47119 Duisburg-Ruhrort

Die Ankündigung des zweiten Spaziergangs sieht so aus:


Versmaß 781 – Ein Kulturspaziergang durch Ruhrort

Nicht alles offenbart Ruhrort auf den ersten Blick. Barbara Köhler, eine der bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen der Nachwendezeit, lebte lange Jahre im Hafenstadtteil. In ihrem Werk hinterließ das Spuren. Auch von Industrie und Ruhrorter Hafenarbeit ließen sich Dichter über die Jahrzehnte beeindrucken. Noch immer finden Lyrikerinnen und Lyriker in Ruhrort Momente und Begebenheiten für ihre Verse. Der Schriftsteller Ralf Koss lädt zu einem Spaziergang, um Ruhrort in Gedichten neu zu entdecken. Er führt an Orte der Inspiration, stellt Dichterinnen sowie Dichter vor und macht Zeit- und Stadtteilgeschichte mit deren Lyrik erfahrbar. Ein Kulturspaziergang zeigt Ruhrort im künstlerischen Blick.

Zeit: 6. Septmeber 2025, ab 16 Uhr, Dauer etwa 90 Minuten
Treffpunkt: Plus am Neumarkt, Neumarkt 19, 47119 Duisburg-Ruhrort

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Die Spiele des MSV, das ist mein Fußball. Jedes Spiel einer Mannschaft in höheren Ligen, jeder Fußballstartreff der Champions League, jedes Spiel der Nationalmannschaft nehme ich seit Jahren wahr, wie ich Radio höre. Nebenbei, wenn überhaupt. Der Fußball läuft manchmal, ich mache was anderes, hin und wieder geht Aufmerksamkeit dann zu Bewegtbildern oder Radioreportagen, ohne dass ich jedes Mal genau weiß, was der Grund war.

Deshalb beschäftigt mich die 2:0-Niederlage der Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei auch nicht weiter. Ich überfliege heute morgen die Schlagzeilen und lese das Wort historisch, um diese Niederlage zu charakterisieren. Ich merke einmal mehr, ich gehöre diesem Teil der Fußballwelt nicht mehr an. Ich stolpere nämlich über das Wort und denke, welch ein Quatsch, geht es nicht ein paar Nummern kleiner. Irgendwann kommt eine erste Niederlage, wenn es die noch nie gegeben hat. Eure Emotionen sind nicht meine.

Aber gut, für einige Fußballanhänger wird es wohl so sein. Ich freue mich derweil auf die nächste Woche. MSV gegen Wiesbaden, das bringt alles zum klingen. Die Vorfreude kribbelt und ich rieche schon den Rasen, wenn ich nur an meinen Stehplatz im Stadion denke.

Wenn eine Nationalmannschaft meine volle Aufmerksamkeit bekommt, dann die des Basketballs. Ich kenne diese Nationalmannschaft ja schon zu einer Zeit, als sie sich zwar nicht an der Weststraße in Beeck die Hallenzeiten mit meiner A-Jugend vom VfvB Ruhrort/Laar teilte, aber gefühlt in nur wenig größeren Sportanlagen ihre Niederlagen einsammelte. Welche Entwicklung dieser Sport in Deutschland seit Ende der 1970er genommen hat. Welche Klasse diese Mannschaft gerade bei der Europameisterschaft zeigt, welche spielerische Konstanz nach dem Erringen des Weltmeistertitels 2023 und den nicht ganz so erfolgreichen Olympischen Spielen 2024.

Bei zwei Spielen der Vorrunde ließen sich im Vergleich interessante Beobachtungen machen, die sich für den Fußball übertragen lassen. Die Spiele gegen Litauen und Finnland entwickelten sich sehr verschieden. Beide Spiele gewann die deutsche Nationalmannschaft souverän. Doch gegen Litauen spielte die Mannschaft kontrollierter. Der Spielaufbau geschah tendenziell häufiger mit Spielzügen über mehrere Stationen, die Defense konzentrierte sich in der eigenen Hälfte. Gegen Finnland hingegen wurde viel früher, oft schon in der gegnerischen Hälfte verteidigt, jede Möglichkeit eines schnellen Spiels wurde gesucht, Fast-Break-Läufe waren die Regel. Dadurch wurde das Spiel sehr viel fehlerlastiger, auf beiden Seiten. Durch die Schnelligkeit litt die Genauigkeit auch in den langsameren Momenten. Distanzwürfe fielen nicht so häufig in den Korb wie im Spiel gegen Litauen, das schöner anzusehen war.

Gerade das Spiel gegen Finnland erinnerte mich an den Fußball des MSV unter Dietmar Hirsch, an Umschaltmomente, schnelle Läufe, an die so möglichen Tore, aber auch an die Fehlschüsse und ungenaue Flanken. Nicht dass ihr mich missversteht, mögliche Nebenwirkungen einer bestimmten Spielanlage waren einfach so deutlich erkennbar. Der momentane Erfolg bleibt dadurch unangetastet. Bei den Basketballern und beim MSV gleichermaßen. Hoffentlich möglichst lange noch.

Bleibt noch auf den Newsletter für Kulturveranstaltungen nördlich der Ruhr hinzuweisen. Die Septemberausgabe von EreignisReich ist online. Mit Klick aufs Bild.



Mit dem Link zu EreignisReich könnt ihr den Newsletter abonnieren.

Und das noch, vor dem Platzhirsch-Abend gibt es morgen Gelegenheit zu einem literarischen Spaziergang durch Ruhrort. Ab 16 Uhr führe ich durch den Hafenstadtteil. Etwa 90 Minuten lang sind wir unterwegs. Ihr lernt Ruhrort von seiner lyrischen Seite her kennen und durch einige Beispiele die besondere Atmosphäre dort zu besingen. Stadtteilgeschichte inklusive. Treff: Plus am Neumarkt. Teilnahme kostenlos.

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Nach der Lesung zur Historie des Ruhrgebiets beim Sterkrader Lesesommer ist vor der Lesung zum Glück im Fußball dort. Am Freitag mit meinem Programm „Nach dem Anpfiff alles möglich“ in Oberhausen gastieren und Samstag ins Stadion, das klingt nach einem Wochenende, das einmal mehr Spaß und gute Gefühle ermöglicht. Der Titel meines Fußballprogramms schafft Freiraum für einiges.


Auch beim Gastspiel in der Stadt des Derbygegners RWO kann ich nicht auf die ein und andere Erzählung aus der MSV Duisburg Fußballfibel über mein Leben seit den 1970ern mit den Zebras verzichten. Mein Glück mit dem Fußball habe ich in zu vielen Momenten eben auch mit dem MSV erlebt.

Doch Geschichten über RWO werden ebenfalls zu hören sein. Die Oberhausener Gastfreundschaft soll nicht enttäuscht werden. Im Klumpen Moritz, in Sterkrade, findet die Lesung ab 18 Uhr am Freitag statt, und ich freue mich darauf, in einem der Traditionslokale des Ruhrgebiets zu gastieren. Eintritt frei. Einen Hut gibt es für den, der was reintun kann und will.


Nach dem Anpfiff alles möglich

Komik, Freundschaft, Glück, Begeisterung. Was Ralf Koss von Fußballspielen, Auswärtsfahrten und verloren geglaubten Spielen erzählt, stößt bei Fans aller Vereine Erinnerungen an. Dem Glück kommt er dabei auf die Spur. Er erkennt es als Zufall im Spiel, der zum Siegtor führt. Mal begegnet er ihm in den überschwänglichen Gefühlen der Zuschauer auf den Rängen. Dann wiederum entsteht es beim Singen von Stadionhymnen und Vereinsliedern. In seinem Bühnenprogramm „Nach dem Anpfiff alles möglich“ wird die Bedeutung des Fußballs im Ruhrgebiet ebenso deutlich wie die Sehnsucht von Vierten Offiziellen nach persönlichem Glück durch wahre Bestimmung. Oft ist die Komik bei dieser Glückssuche nur einen Spielzug entfernt. Ein Programm wie ein Fußballspiel. Denn nach dem Anpfiff ist immer alles möglich.

Ralf Koss erfuhr schon als Kind bei Verwandtenbesuchen, wie wichtig Geschichten über Fußball für eine lebhafte Unterhaltung sind. Der Schriftsteller und Journalist schreibt unter dem Pseudonym Kees Jaratz seit 17 Jahren den Zebrastreifenblog. Neben seiner literarischen Arbeit beschäftigt er sich in Sachbüchern, Vorträgen und Bühnenprogrammen mit Kultur und Geschichte des Ruhrgebiets.

Freitag, den 12. September, 18 Uhr
Klumpen Moritz, Bahnhofstraße 30, Oberhausen-Sterkrade

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Ehe ich gleich zwei Texte mit Oberhausen-Bezug in das Programm einbaue für meinen Gastauftritt beim Sterkrader Lesesommer, heute um 18, in der Kneipe Klumpen Moritz, noch schnell der Hinweis auf ein Gespräch mit dem Sportvorstand des HSV Stefan Kuntz, das Thomas Hürner für die Süddeutsche Zeitung geführt hat. Eine Druckseite füllt das Gespräch, das in München interessiert, weil die Bayern am Samstag gegen den HSV spielen. Mir gefiel es deshalb besonders, weil Stefan Kuntz sehr konkret über die Arbeit der sportlich Verantwortlichen in Hamburg spricht. Das lässt sich runterbrechen auf die Gegebenheiten beim MSV.

Eine Anmerkung berührt für uns in Duisburg die ja immer wieder aufkommende Diskussion, welche Entwicklung die Mannschaft braucht, welche Entwicklung ihr überhaupt möglich ist und welche Grenzen es gibt durch die Vorstellungen von Dietmar Hirsch vom Fußball. Die Hamburger wollten in den Zweitligajahren das Spiel bestimmen und hatten die entsprechenden Spieler dazu im Kader. Für die Bundesliga sahen die sportlich Verantwortlichen unter diesen Bedingungen allerdings schwarz.



Letztlich ziehen die Hamburger hier einen Schluss, der beim MSV nicht gezogen werden musste, weil schon in der letzten Saison die eine Liga höher erfolgsversprechendere Taktik die Grundlage für den Aufstieg war.

Welche „weiche“ Faktoren bei Leihen und Transfergeschäften auch eine Rolle spielen, zeigt sich im folgenden.



Natürlich zählen die harten Faktoren Geld und sportliche Aussichten letztlich zuerst, dennoch darf man das Bedürfnis der Fußballer sich wohl zu fühlen in Gemeinschaft nicht unterschätzen. Was die „harten“ Faktoren betrifft erzählt Kuntz an anderer Stelle des Gesprächs, dass der HSV in diesem Transfersommer beim Werben um zwei Spieler Mainz 05 und Augsburg unterlegen waren.

Und hier noch ein Einblick in Dauer und Daten-Voraussetzungen des Scoutings. Solche Datengrundlagen, die beim MSV erst vor kurzem verbessert wurden.



Süddeutsche Zeitung, 12. September 2025

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