Schade, dass Typen wie Kentsch immer davon profitieren, dass nur die Lokalpresse berichtet, und einer vom anderen ständig abschreibt. Oder eben Onlineportale Ultrakurz-Zusammenfassungen geben. Bei diesem Tag24.de-Ding, was
@SchwarzeRose weiter oben eingestellt hat (#611) stösst man als Person, die mit Kentsch schon zu tun hatte, sofort darauf, dass bereits seine Einsetzung als Aufsichtsratsvorsitzender mit massivem Stress im Umfeld verbunden war. Die Arminia-Sache wird auch noch kurz erwähnt, allerdings nicht, dass mit dem MSV noch Prozesse um Schadensersatzleistungen, wobei es immerhin um schwerwiegende Vorhaltungen geht, geführt werden.
Würde dies etwas umfänglicher thematisiert, hätte man ein ganz anderes Bild von dem Mann, der jetzt in Herford Boss der Stadtwerke wurde. Irgendwie ist nicht mehr soviel los, mit der Kontrollfunktion der Presse als vierter Gewalt, das stärkt Leute wie diesen Kentsch. Ich kriege so in etwas zweiwöchig einen Anruf von Leuten, die mir irgendein kostenloses Probeabo eines lokalen Schmierblatts unterschieben wollen (ist ja eh alles Funke-Medien). Lass mir nie nehmen, diesen Drückern zu erläutern, wie sehr ich RP, WZ und den ganzen Mist verachte. Die oberpeinliche Hofberichterstattung im Fall von Kentsch vs. MSV mit ihrer radikalen Umkehr der Verhältnisse bezüglich der Frage, wer Täter, wer Opfer ist, gehört sicher an erster Stelle dazu, wenn es darum geht, warum man denen nur wünschen kann, dass sie alle endlich eingehen.
Solltet ihr mal ausprobieren, die versuchen dann immer, aus dem Gespräch rauszukommen, aber wer gut quatschen kann, setzt dann echt eine Duftmarke. Ich erkundige mich immer explizit, ob die das ihrem Obermack auch weitergeben und sage an, dass ich das überprüfen werde. Hab auch schon so einem Chefredakteur einen langen Brief Online hereingegeben, kam nicht viel Zielführendes als Antwort. Er war nur beleidigt, dass ich nicht mit "Sehr geehrter" aufgemacht, und mit "Herzlichst, ihr" geschlossen hatte. Obwohl es natürlich eine e-mail war. Ich denke, das charakterisiert die Mentalität dieser Provinzfürsten tatsächlich, und Kentsch passt haargenau in deren Profil, da versteht man sich und hilft sich weiter. Jammern über das dämliche Volk, das die tendentiösen Wurstblätter einfach trotz allem nicht kauft, kann man trotzdem immer. Selbstkritik? Hat man grundsätzlich abgelegt, nachdem man vom Volontärsdasein erlöst wurde, und endlich den eigenen Schreibtisch bekam.
Das sind die gleichen Leute, die dann im Auftrag eines Bundesinnenministers fleissig über "Leitkultur" schwafeln, die hier mit Vorverurteilungen und in Mickymaussprache den Leuten vorführen, dass Rechtssicherheit ein völlig überschätztes Thema in der Demokratie ist. Mir steht die SPD durchaus näher als andere Parteien, aber wenn ich mir überlege, dass Kentsch bei denen mitmacht, schäme ich mich wirklich. Nicht für die SPD, aber für Kentsch.