Fußball-Weltmeisterschaft : Der große Ausverkauf in Südafrika
WM2010, 03.05.2010, Tina Bucek
Kapstadt. Eunice Sinkuli ist stinksauer. Mit ihrem Wägelchen, das in seinem Innern eine überdimensionale Kühlbox verbirgt, rollt sie über die Grande Parade in der Innenstadt Kapstadts. Normalerweise verkauft Eunice Eiscreme; seit vielen Jahren während der Ligaspiele hiesiger Fußballclubs, aber auch zu anderen Großveranstaltungen in der City oder rund um die Stadien.
,,Mein Mann hat einen Stand mit Getränken”, erzählt Eunice. Mit den beiden Minigeschäften versorge das Ehepaar sich und ihre zwei Kinder. Aber nicht in diesem Jahr. In diesem Jahr hat die Fifa, der Fußballweltverband, den Verkauf von Erfrischungen und Fanartikeln in den Stadien und im weiten Umkreis untersagt. Die Fifa hat ihre eigenen millionenschweren Sponsoren zur WM mitgebracht.
„Wir sind völlig verzweifelt”, klagt Eunice. ,,Uns fehlt das komplette Einkommen für zwei Monate!” So wie Eunice und ihrem Mann geht es tausenden sogenannter ,,Hawker” (fliegender Händler), vornehmlich Schwarze und Farbige, die in den verarmten Townships der Metropolen ihre Familien durchbringen. ,,Ein Event der guten Hoffnung für ganz Afrika”, hatte Sepp Blatter den Menschen am Kap im Vorfeld versprochen. ,,Wir würden den Fifa-Präsidenten am liebsten zur Hölle schicken”, flucht Eunice.
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