Ich versuche mal zu erklären, was solche Probleme auslöst:
Die Lautsprecher hängen relativ weit von den Zuschauern weg. Daher muss das Signal, also die Sprache, in Richtung der Zuschauer wie mit einem Wasserschlauch gerichtet werden. Das macht man mit einem sogenannten Horn. Aber wie bei einem Wasserschlauch muss trotzdem ein gewisser Druck anliegen, damit das Wasser (oder halt im Stadion der Ton) die 20-30m überbrückt und da ankommt, wo er hin soll. Nämlich direkt am Ohr des Menschen. Also muss der Tontechniker unabhängig von der Befüllung des Stadions ziemlich laut machen.
Nun ist das Stadion aber meisst nicht wirklich voll. Das bedeutet, dass sehr viel Schall nicht die Ohren der Menschen, sondern nackten Beton (oder Sitzschalen) trifft und von dort wieder reflektiert wird. Diese Reflexionen vermischen sich mit dem Direktschall der Lautsprecher und verwaschen das Ergebnis. Das bedeutet dann schlechte Sprachverständlichkeit.
Diese nahezu leeren Bereiche sind jedoch nicht komplett gesperrt, da dort auch der eine oder andere Zuschauer sitzt, der im Falle einer Notfalldurchsage (die immer automatisch mit maximaler Lautstärke kommt) erreicht werden MUSS (und das prüft der TÜV). Daher kann man diese Lautsprecher nicht einfach ausschalten und damit die Reflexionen verhindern.
Der Tontechniker muss nun entscheiden, welchen Tod er sterben will. Entweder er macht die Anlage relativ leise, um die Reflexionen zu verhindern, dann reicht der Druck nicht aus, um den Ton bis zum Ohr des Zuhörers zu werfen, was die Sprachverständlichkeit extrem verschlechtert, oder er gibt mehr Gas, dann hat er massive Reflexionen, die die Sprachverständlichkeit extrem verschlechtern.
Es gäbe als Königsweg tatsächlich nur "Vollgas". Dann schmeisst das Horn den Ton so heftig in Richtung Zuschauer, dass jede Reflexion übertönt wird. Dann ist das aber so laut, dass man sich nur schreiend mit seinem Nachbarn unterhalten könnte und das tatsächlich deutlich in Richtung Körperverletzung ginge.
Das Problem besteht nicht nur in Duisburg, viele Stadien kämpfen mit diesem Problem.
Erschwerend kommt in Duisburg noch dazu, dass die Lautsprecher für Ober- und Unterrang nicht auf einer Achse, nämlich der vorderen Dachkante hängen, sondern der Oberrang eine seperate, nähere Lautsprecherreihe hat. Gut für das Horn (Wasserschlauch) allerdings in diesem Fall trotzdem schlecht für die Sprachverständlichkeit. Aus folgendem Grund:
Schall brauch ca. 3 ms, um 1m zurückzulegen. Nun muss man die beiden Lautsprecherreihen im Dreieck mit dem Zuschauer betrachten und dann ausrechnen, wie lange der Ton von jedem Lautsprecher bis zum Zuschauer braucht.
Und da sich bei jedem Zuschauer eine andere Zahl errechnet (diagonale Tribüne), kann man da nicht einfach eine Lautsprecherreihe verzögern, damit der Ton zeitgleich am Ohr ankommt. Ab 15ms (also 5m) macht sich das in schlechterer Sprachverständlichkeit bemerkbar.