Unzählige Seiten im Boris Schommers-Thread, zahlreiche Social-Media- und Forenbeiträge, und über die wichtigste sportliche Personalie wird gefühlt geschwiegen. Doch war es gerade Chris Schmoldt, der hier Boris Schommers auf Grundlage einer früheren gemeinsamen Zeit als qualifiziert genug angesehen hat, ihn beim MSV und den Gremien so in Position zu bringen, dass er als geeigneter Trainerkandidat diesen eigentlich überambitionierten Verein aus den Niederrungen der 3. Liga entwickeln soll. Gemeinsam mit Philipp Klug, der in den letzten Jahren immer wieder auf der Hierachieleiter hoch und runtergesprungen ist, soll er uns also aus dem Keller führen. Klug der einst ebenfalls Verbindungen zu Schommers in der Kölner Jugend hatte, wurde sogar von Schommers (noch im Dienst als Cheftrainer bei Lautern) am 10.06.2020 bei der Niederlage gegen den MSV in der Anschluss-PK als Spielanalyst als Hauptfaktor für den Duisburger Sieg ausgemacht. Hat heute vielleicht einen kleinen Beigeschmack.
Meine Meinung bleibt, dass Schommers tatsächlich ein guter Trainer ist, der Situation aber anscheinend nie gewachsen war. Ich hätte mir gar vorstellen können, dass er zu einem anderen Zeitpunkt der richtige Mann gewesen wäre, so aber hat Schmoldt für das Anforderungsprofil, den MSV aus dem Tabellenkeller zu bringen, nicht die richtige Entscheidung getroffen. Für mich ist die Ausrichtung der Personalie aber die falsche: Das Trio Schmoldt, Klug, Schommers und in Abstrichen Bajic hätte funktionieren können, ist aber kein Ausbruch aus der Abwärtsspirale, sondern ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des „Weiter-So“, die mit dem Gegentor von Danjaku in München begann.
Bajic und Klug sind die Wandermarionetten in unserem sportlichen Bereich. Zum einen fehlt der strategische Ansatz, zum anderen fehlt die Glaubwürdigkeit, die Ernsthaftigkeit. Als Spieler brauchst du einen Background, der dir Glaube verschafft, dass im Verein vernünftig gearbeitet wird. Bajic war beim MSV seit 2019 Individualtrainer, 2-mal Scout, 3-mal Co-Trainer und Bestandteil des Kaderplaner-Teams, und nun ist er in Jeans plötzlich Leiter des Lizenzbereichs. Klug wird rumgeschubst im Bereich Spielanalyst und Co-Trainer. Zwischenzeitlich wurde er als Co-Trainer abgesägt. Jetzt ist er hinter dem Cheftrainer die wichtigste Personalie im Staff. Wir dürfen nie vergessen, dass hinter diesen Profis auch einfach Menschen stecken, die aber als Profis schon bei zahlreichen Vereinen waren, die durchaus besser organisiert waren. Keine Wichtigtuerei, aber ich habe selbst mit Spielern gesprochen, die in Klug einen guten Analysten gesehen haben, der nach seiner Beförderung etwas an Hochwasser gelitten hat - was in der Folge an seiner Autorität im Trainingsbetrieb gelitten hat. Seine Personalty hat sich mit der Beförderung verändert. Das kann menschlich sein, aber im Endeffekt ist das genau so eine verbrannte Personalie, die mit zur Abwärtsspirale beigetragen hat und ein Puzzleteilchen für unseren wahrscheinlichen Abstieg bedeutet.
Was das mit Chris Schmoldt zutun hat? Er ist seit 2016 hier und hat es eben NICHT geschafft, dieses „Weiter so“ zu durchbrechen und neue Ideen, Strukturen und Veränderungen so einzuleiten, dass diese Veränderungen vielleicht doch noch zum Klassenerhalt führen oder zumindest für grundsolide Strukturen bei dem Neuaufbau in der Regionalliga West helfen. Das ist für mich ein massiver Fehler, der mein Unverständnis für die Beförderung bestätigt hat. Statt das "Weiter so" zu durchbrechen, integriert er Personalien, die es eher fördern.
Ich habe mich aber selber gedrosselt und Schmoldt die Chance gegeben, in der Winterpause reagieren zu können. Die Vorzeichen hierfür waren schon vielversprechend. Wir haben einen kleinen Turnaround mit den Siegen über Lübeck und Freiburg und unentschieden gegen Saarbrücken und Aue erlebt. Die Aufbruchsstimmung war zurück. In der Transferperiode hat man sich also dafür entschieden, auf vermeintliche Lösungen zu setzen, die "garantierte" Qualität mit sich bringen. Ginczek ist bzw. war ähnlich wie Bakalorz, Knoll, Esswein und Köpke ein ähnliches Transferprofil, wie unter Grlic und Heskamp. Verletzungsanfällig, gehobenes Alter, fußballerische Stempel in der Vergangenheit möglicherweise über seinem Zenit und nur deshalb realistisch. Der Transfer war rein vom Namen her ein Ausrufezeichen. Das Risiko, sich hier aber zu verbrennen war und ist auch für Schmoldt sehr groß. Nicht wenige haben den Transfer als kritisch beäugnet. Seither sind zahlreiche Spieltagsnoten dazu gekommen, die nicht über ein mangelhaft hinauskamen.
Engin war ein maximal unkreativer Transfer, der rein von der Qualität her aber absolut sinnig war. Ich bleibe aber dabei, dass die Anteile hier nicht maximal sind. Warum? Engin hat den Kontakt zum MSV nie abreißen lassen. Es war ein offenes Geheimnis, dass er irgendwann wieder das Zebra-Dress tragen wollte. Das beendete Abenteuer in der Türkei, das gescheiterte Experiment in Griechenland, die familiären Umstände, die ihn wieder in den Westen gezogen haben. Bis auf den MSV war kein Revierclub interessiert. Der Transfer war fast schon selbsterklärend. Ahmet liebt diesen Verein und hat im Ausland schon im Strahl gekotzt über diese Entwicklung.
Kommen wir zum letzten Transfer, der mich einfach in dem Glauben bestätigt, dass Schmoldt absolut der falsche Mann ist; Erik Zenga. Seine fußballerischen Qualitäten sind unbestritten, und auch glaube ich, dass er uns schon relativ zeitnah weiterhelfen kann. Er kann gute Pässe spielen, hat eine gute Übersicht und kann auch Zweikämpfe. Trotzdem muss man zugeben, dass er als Notlösung hier angeheuert ist, weil es Schmoldt nicht geschafft hat, Plan A oder B hier an die Wedau zu bekommen. Es kommt also am Deadline-Day der Wintertransferperiode ein Spieler, der seit einem halben Jahr vereinlos ist, nur 15 Minuten entfernt von Duisburg aufgewachsen ist, schon lange Bock auf eine Rückkehr in den Westen hat und auch in ein ähnliches Profil passt: 31 Jahre, auf dem Karrierescheideweg in Richtung Karriereausklang.
Nochmal in aller Deutlichkeit: Ich halte fußballerisch nicht wenig von Zenga aber auf Grundlage seiner Vereinslosigkeit und Herkunft, den Ausfällen von Mai und Bakalorz, den mehrfach geäußerten Wünschen, 1-3 Spieler verpflichten zu wollen (Ja; das heißt auch nicht, dass sie kommen). Ist der Transfer schon eine Farce von Schmoldt, der für mich in dieselbe Kerbe einschlägt wie seine Vorgänger um Heskamp und Grlic. Er verpflichtet somit genau nach den selben Profilen wie seine Vorgänger, die ihn ja angeblich nie erhört haben. Ein Muster, was einen absolut faden Beigeschmack mit sich bringt.
Seit seiner Beförderung hält sich das Gerücht konstant, dass Schmoldt kaum Anteile unter Grlic und Heskamp hatte. Er argumentiert und rechtfertigt sich in der Branche damit, selbst bei Beratern und Funktionären. Peinlich. Fans bestätigen indirekt diese Aussagen auf Fantreffs. Für mich ist das ein gekonntes Ablenkungsmanöver von Schmoldt. Der seinen eigenen Arsch retten will und möglichst versucht, seine Anteile an dieser konstanten Abwärtsspirale kleinzuhalten. Reden kann er ähnlich groß wie Boris Schommers. Schmoldt soll ein akribischer Arbeiter sein, aber die Ausführungen münden nicht in Erträge, viel mehr noch; Er ist dieser Position, dieser Rolle, die dieser sinkende Traditionsverein aus Duisburg braucht, schlichtweg nicht gewachsen! Er wird den sportlichen Erfolg, den wir nach dem Abstieg brauchen, nicht ebnen können.
Nach seinem Ablenkungsmanöver und der Ankündigung seiner Transfermarktphilosophie habe ich zumindest den Wunsch gehabt, dass er einen Transferplan an den Tag legt, welcher ein solides Grundgerüst zweitgleisig bildet. Er mit Transfers überrascht, die in Liga 3 überraschen können und parallel in der Regionalliga eine Konstante bilden. Verl holt seit Jahren underrated Zocker, die überraschen und mit Einsatzbereitschaft und Weiterentwicklungspotenzial Jahr für Jahr die Klasse halten. Stattdessen diese Transferprofile, die seit Jahren den Misserfolg bringen.
Schmoldt ist unqualifiziert, diesen sportlichen Weg für den MSV zu ebnen. Die abermals falsche Entscheidung, nachdem zu langem Festhalten an Grlic, der aus der MSV-Taskforce verpflichtete Nachfolger Heskamp, die wichtigste Position im sportlichen Bereich adäquat zu besetzen, kann den Verein wiederholt um Jahre zurückwerfen. Ich bin mir sicher, dass der MSV es schaffen kann, erstarkt aus der Regionalliga West hervorzugehen. Nicht aber mit Personalien wie Klug, Schmoldt und Bajic. Es müssen Fachmänner her und feste Zuständigkeiten. Kein Rumgeschiebe von Vereinslegenden wie Bajic, kein Vereinszugehörigkeit goodie wie bei Beuckert. Der nackte Blick auf das Leistungsprinzip. Bajic, Beuckert gehören zu diesem Verein aber auch in diese Positionen?
Meine Hoffnung ist und bleibt Preetz, bei dem nicht sicher scheint, ob er denn auch in der Regionalliga bleibt. Umso wichtiger ist es jetzt, den MSV in der sportlichen Ebene auf Links zu drehen. Es hat sich schon viel Positives getan. Monhaupt und Wulff sind weg, SIL-Lösung ist da und mit Preetz wurde ein - in meinen Augen - Fachmann gewonnen. Jetzt gilt es sportlich aufzuräumen. Das Trainerteam neu zu definieren, ehemalige fachgerecht einzubinden und vor allem neben Preetz einen Kaderplaner einzubauen, der für Versionen steht, die Regioanlliga kennt und weiß, wie man Vereine aufbaut.
Der MSV ist und bleibt ein großer Traditionsverein, nur wenn man ENDLICH MAL die richtigen Entscheidungen trifft, kann die Regionalliga West eine Chance sein, den Verein neuaufzubauen – im Fokus mit der sofortigen Rückkehr in die 3. Liga.
Schmoldt muss gehen, ein Neufbau muss her! Es gibt viele talentierte Kaderplaner, die mit großer Wahrscheinlichkeit Bock haben, diesem schlafenden Riesen, der eigentlich mindestens in Liga 3/2 gehört, wieder eine Philosophie zu verleihen. Der MSV muss endlich das Projekt Schmoldt aufgeben, auch wenn man viel ihn der Personalie gesehen hat, viel investiert hat. Das darf nicht der Grund sein, ihn in einer derart wichtigen Position zu halten.