Diskussion zur taktischen Ausrichtung und Spielanlage

Aber das Spiel zeigt auch, wie unfassbar schlecht die Regensburger in jeder Hinsicht auf uns vorbereitet waren. Selbst das Pressing aus dem 3-4-2-1 hat überhaupt nicht zu uns gepasst, während wir unser 4-2-3-1 sehr wohl an die Regensburger angepasst haben (enge, hohe Außen, also eher 4-2-1-3-artig).

Das gestrige Spiel wurde auch an der Taktiktafel bzw. über die Matchpläne gewonnen.

Ohne jetzt Wimmer diskreditieren zu wollen, aber das habe ich an den letzten Tagen auch die ganze Zeit gedacht: Hat Regensburg sich im Vorfeld gar nicht mit unseren Stärken beschäftigt? Oder war das Vertrauen in die eigene Stärke so groß, dass man sich gar nicht auf uns eingestellt hat? Natürlich hat uns der Spielverlauf in die Karten gespielt, aber dennoch… das war schon „arg naiv“, wenn man es noch positiv formulieren möchte - oder?
 
Regensburg hat immer nur reagiert. Das war taktisch ein Katz und Maus-Spiel, wo der MSV immer einen Schritt voraus war (natürlich auch bedingt durch die rote Karte und die frühe Führung).

Zum Anpfiff war der MSV gut auf Regensburg eingestellt, die aber nicht auf uns.

Enges 4-2-1-3 bzw. 4-1-2-3 gegen deren 3-4-2-1 (Spiegelung). Im Aufbau stand der MSV etwas anders in den Lücken der Regensburger Formation. Zudem wurde Braune aktiver als sonst als Überzahlspieler eingebunden.

Für Regensburg wenig Zugriff auf unser Aufbau, eher zentrums-blockierend (warum?). Deswegen freier Fuß für Meuer und Attacke auf die Räume hinter den Schienenspielern bzw. neben den Halbverteidigern.

Beim 2:0 das gleiche Spiel, nur andere Seite und flach und aus dem Umschalten.

Nach dem 2:0 dann Schienenspieler tiefer um diese Räume zu schließen, also 5-3-1. Der MSV danach mit flacheren AVs und rochierenden Sechser ganz easy Ball laufen lassen in den Räumen, in denen Regensburg keinen Druck mehr auf den Ball bekam, weil sie die Flügel in der Tiefe kontrollieren mussten.

Zur Halbzeit dann Umstellung auf ein 4-4-1 um vielleicht doch noch den Fuß in die Tür zu bekommen und den MSV breiter anzulaufen. MSV nach kurzer Eingewöhnung dann mit Überladung und Flugeldurchbruch zum 3:0 und langem Ball hinter der Kette zum 4:0 wieder über die Flügel zum Erfolg.

Wimmer dann wieder auf 5-3-1, Flügel zu und den MSV beim Ballschieben zugeguckt, um die Klatsche im Rahmen zu halten.
 
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Mir geht es nicht darum komplette Dominanz zu erwarten. Mir geht es darum, dass solche Fußballfeste nicht wöchentlich wiederholbar sind. Und das liegt nicht am Willen, den Spielern, Hirsch oder der Trainingsgestaltung, sondern einfach an den Spielweisen der Gegner.
Ich denke das ist jedem klar das so Spiele wie in Regensburg nicht die Normalität sind und eher die Ausnahme bleiben
Es wird bei Hirsch unter erhöhtem Pressingdruck nicht flach durchs Zentrum gespielt.
Wäre ja auch schwierig wenn der Gegner viel Druck durch Pressing auf die Zentrale ausübt dort hauptsächlich zu spielen, bzw. brauchst du da dann Ballsicherere Spieler, die aber den Ball auch schnell wieder loswerden.
 
Regensburg hat immer nur reagiert. Das war taktisch ein Katz und Maus-Spiel, wo der MSV immer einen Schritt voraus war (natürlich auch bedingt durch die rote Karte und die frühe Führung).

Zum Anpfiff war der MSV gut auf Regensburg eingestellt, die aber nicht auf uns.
Den Eindruck hatte ich auch, und das gibt mir auch etwas Hoffnung dass unser Spiel vielleicht doch nicht SO ausrechenbar ist wie ich befürchtet habe vor der Saison.

OK, ich muss gestehe das ich mir gegen 10 Regensburger erhofft hatte dass wir mehr Kombinationen sehen würden. Ich glaube immer noch dass sich unsere Mannschaft damit schwer tut im engen Raum Lösungen zu finden.

ABER, Regensburger Trainer und Spieler hatten im Intervierw ja angemerkt, dass Sie sich auf die langen Bälle vorbereitet hatten. Wenn du es dann aber trotzdem schaffst, dein Spiel durchzubringen, scheint es ja dann noch nicht SO schablonenhaft zu sein wie ich befürchtet habe bzw eine gute Qualität zu haben, wenn du es trotzdem durchbringen kannst.
 
Das schöne ist ja, dass die gegnerischen Trainer sich entscheiden müssen.

Stellt man die Viererkette etwas tiefer, um möglichst wenig Raum für unsere Chipbälle hinter die Abwehr anzubieten, wird es schwieriger mit hohem Anlaufen vorne in Pressingsituationen zu kommen, weil die Abstände zwischen Sturm und Abwehr zu groß sind.

Genau das (Spielerische Lösungen bei hohem Anlaufen unter Gegnerdruck zu finden) ist aber bisher unsere offensichtlichste Schwäche.

Sollten die Gegner uns also im vorderen Drittel versuchen zu pressen und dadurch etwas höher stehen, besteht immer die Gefahr des langen Balls in die Tiefe auf unsere schnellen Außenbahnspieler, den wir jetzt schon einige Male blitzsauber gespielt haben.

Ich denke für unsere aktuelle Spielweise wäre es am schlechtesten, wenn wir auf einen tief stehenden Gegner treffen, der die Außen blockiert und versucht uns mit Ball ins Zentrum zu locken.

Da wir dann aber idR immer noch genügend Spieler in der Restverteidigung positioniert haben, sollte in dieser Zone auch nicht jeder Ballverlust zu gefährlichen Torchancen des Gegners führen.

Hier wird dennoch interessant zu sehen sein, ob wir künftig auch Lösungen in diesen engen Räumen finden.
 
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Ich denke für unsere aktuelle Spielweise wäre es am schlechtesten, wenn wir auf einen tief stehenden Gegner treffen, der die Außen blockiert und versucht uns mit Ball ins Zentrum zu locken.
Mein Eindruck ist, dass man solche Situationen aussitzen würde: Wir sind der Aufsteiger, wenn ihr nichts tun wollt, wir haben Zeit. Bulic hat außerdem ja schon gezeigt, dass, wenn ein Gegner tatsächlich allzu lasziv seine Mitte öffnet, er keinen Schmerz hat, selbst da rein zu gehen.

Die meisten Schmerzen bereitet uns meiner Meinung nach ein Gegner, der konsequent aktiv presst, aber hinten nicht auf einer Linie spielt, sondern sich aktiv mannorientiert absetzt. Gekillt hat Regensburg doch primär, dass sie wieder und wieder auf einer Linie rausgeschoben haben, obwohl sie KEINEN Abwehrspieler hatten, der schneller war als unsere Außen. Geradezu absurde Form der Realitätsverweigerung - die für mich auf den Trainer geht.
 
Die meisten Schmerzen bereitet uns meiner Meinung nach ein Gegner, der konsequent aktiv presst, aber hinten nicht auf einer Linie spielt, sondern sich aktiv mannorientiert absetzt. Gekillt hat Regensburg doch primär, dass sie wieder und wieder auf einer Linie rausgeschoben haben, obwohl sie KEINEN Abwehrspieler hatten, der schneller war als unsere Außen. Geradezu absurde Form der Realitätsverweigerung - die für mich auf den Trainer geht.
Wenn der Gegner hoch presst, muss die Abwehr aber entsprechend nachschieben, um die Abstände möglichst gering zu halten. Sonst öffnen sich Räume für uns hinter der Pressinglinie, die wir dann recht easy bespielen können. Wenn die Abwehr aber hoch steht, ergeben sich sofort wieder Optionen in der Tiefe für uns.

Darüber hinaus orientiert sich eine mannorientierte Deckung naturgemäß an der Positionierung des Gegenspielers. Sollten unsere Außen also beispielsweise hoch und breit auf Linie der gegerischen Viererkette stehen, besteht bei einer mannorintierten Deckung gar nicht die Möglichkeit sich abzusetzen und die Linie zu verlassen, weil die Außenverteidiger gebunden sind.

Sussek macht das zB sehr gerne, läuft dann parallel zur Abwehr, um eine Abseitsstellung zu vermeiden, und erst wenn der lange Ball dann gespielt ist, geht sein Laufweg in die Tiefe.

Zu Regensburg:

Der Jahn hätte mMn (wenn man den Anspruch hat hoch zu stehen) bei gegnerischem Ballbesitz den Torwart höher schieben müssen, um so den Raum für lange Bälle hinter die Kette zu schließen.

Darüber hinaus hätten die Innenverteidiger sich bei langen Bällen aber besser absetzen können. Da bin ich bei dir, dass war viel zu statisch "auf Linie" und hat uns voll in die Karten gespielt.
 
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Zu Regensburg:

Der Jahn hätte mMn (wenn man den Anspruch hat hoch zu stehen) bei gegnerischem Ballbesitz den Torwart höher schieben müssen, um so den Raum für lange Bälle hinter die Kette zu schließen.

Und genau das haben sie eben nicht (gut) gemacht. Bei allem Respekt vor Meuer und Sussek darf das 1:0 nie und nimmer fallen. Würden wir so ein Gegentor kassieren, dann wäre ich aber fuchsteufelswild.

Man muss schon sagen: der Spielverlauf zu Beginn mit dem kapitalen Fehler, der zur Führung geführt hat und der Roten Karte, hat uns klar in die Karten gespielt.
 
Und genau das haben sie eben nicht (gut) gemacht. Bei allem Respekt vor Meuer und Sussek darf das 1:0 nie und nimmer fallen. Würden wir so ein Gegentor kassieren, dann wäre ich aber fuchsteufelswild.

Das 1:0 ist aber auch aus vielen anderen Gründen wild.

Der junge Wurm steht komplett falsch, keine Ahnung was der sich gedacht hat, aber kapitaler Stellungsfehler dadurch ist der sofort zwei Schritte hinten dran. Dann zieht der aber nicht Mal durch und versucht an Sussek dran zu bleiben, sondern bremst ab, weil er denkt Gebhardt kommt raus.

Der aber mit dem fast noch größeren Bock, weil er erst kommen will, dann stoppt und dann zurück läuft, wahrscheinlich damit keine Situation wie beim 4:0 dann später entsteht. Kommt er da zu spät ist es dann auch die erste rote Karte. Das der Ball dann so an ihm vorbei kullert ist dann die Höhe des Haufens.

Wir haben da schon brutal die Regensburger Fehler und Abstimmungsprobleme genutzt.
 
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Darüber hinaus orientiert sich eine mannorientierte Deckung naturgemäß an der Positionierung des Gegenspielers. Sollten unsere Außen also beispielsweise hoch und breit auf Linie der gegerischen Viererkette stehen, besteht bei einer mannorintierten Deckung gar nicht die Möglichkeit sich abzusetzen und die Linie zu verlassen, weil die Außenverteidiger gebunden sind.
Inhaltlich sind wir denke ich nah beieinander. Für mich klingt das nach einem anderen Verständnis von Mannorientierung.

Mannorientieung bedeutet für mich: Meine Bewegung orientiert sich primär an einem bestimmten Gegner oder einer bestimmten Position des Gegners.

Agiere ich im Raum, habe ich dagegen den Auftrag diesen Raum zu dominieren - egal wer dort auftaucht.

In beiden Ansätzen kann ich zu dem Schluss kommen:

Ich muss mich absetzen, um meinen Spieler bei einem langen Ball oder aber den Spieler der meinen Raum anvisiert aufnehmen zu können.

Zu den Abständen:

Das ist grundsätzlich richtig - aber z.B. in einem 4 2 3 1 wäre genau das die Aufgabe der Doppelsechs, den Kontakt zwischen der jagenden Offensivraute und der Viererkette zu wahren.

Wenn ich selbst das Spielfeld klein halten will und der Gegner operiert mit langen Bällen, kann ich das nur und ausschließlich mit einer schnellen Defensive - alles andere ist Selbstmord. Deswegen geht die Niederlage Regensburgs für mich weiter zu bedeutenden Anteilen auf den Trainer - da gab es Bewegungen, die konnten nicht funktionieren. Allerdings habe ich aus dem Interview mit Geipl den Eindruck, dass es da schon vorher einen Konflikt gab, denn der sagte nichts anderes als: Irgendwann muss ich als Profi doch merken, dass das nicht geht.
 
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