Diskussion zur taktischen Ausrichtung und Spielanlage

Aber das Spiel zeigt auch, wie unfassbar schlecht die Regensburger in jeder Hinsicht auf uns vorbereitet waren. Selbst das Pressing aus dem 3-4-2-1 hat überhaupt nicht zu uns gepasst, während wir unser 4-2-3-1 sehr wohl an die Regensburger angepasst haben (enge, hohe Außen, also eher 4-2-1-3-artig).

Das gestrige Spiel wurde auch an der Taktiktafel bzw. über die Matchpläne gewonnen.

Ohne jetzt Wimmer diskreditieren zu wollen, aber das habe ich an den letzten Tagen auch die ganze Zeit gedacht: Hat Regensburg sich im Vorfeld gar nicht mit unseren Stärken beschäftigt? Oder war das Vertrauen in die eigene Stärke so groß, dass man sich gar nicht auf uns eingestellt hat? Natürlich hat uns der Spielverlauf in die Karten gespielt, aber dennoch… das war schon „arg naiv“, wenn man es noch positiv formulieren möchte - oder?
 
Regensburg hat immer nur reagiert. Das war taktisch ein Katz und Maus-Spiel, wo der MSV immer einen Schritt voraus war (natürlich auch bedingt durch die rote Karte und die frühe Führung).

Zum Anpfiff war der MSV gut auf Regensburg eingestellt, die aber nicht auf uns.

Enges 4-2-1-3 bzw. 4-1-2-3 gegen deren 3-4-2-1 (Spiegelung). Im Aufbau stand der MSV etwas anders in den Lücken der Regensburger Formation. Zudem wurde Braune aktiver als sonst als Überzahlspieler eingebunden.

Für Regensburg wenig Zugriff auf unser Aufbau, eher zentrums-blockierend (warum?). Deswegen freier Fuß für Meuer und Attacke auf die Räume hinter den Schienenspielern bzw. neben den Halbverteidigern.

Beim 2:0 das gleiche Spiel, nur andere Seite und flach und aus dem Umschalten.

Nach dem 2:0 dann Schienenspieler tiefer um diese Räume zu schließen, also 5-3-1. Der MSV danach mit flacheren AVs und rochierenden Sechser ganz easy Ball laufen lassen in den Räumen, in denen Regensburg keinen Druck mehr auf den Ball bekam, weil sie die Flügel in der Tiefe kontrollieren mussten.

Zur Halbzeit dann Umstellung auf ein 4-4-1 um vielleicht doch noch den Fuß in die Tür zu bekommen und den MSV breiter anzulaufen. MSV nach kurzer Eingewöhnung dann mit Überladung und Flugeldurchbruch zum 3:0 und langem Ball hinter der Kette zum 4:0 wieder über die Flügel zum Erfolg.

Wimmer dann wieder auf 5-3-1, Flügel zu und den MSV beim Ballschieben zugeguckt, um die Klatsche im Rahmen zu halten.
 
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Mir geht es nicht darum komplette Dominanz zu erwarten. Mir geht es darum, dass solche Fußballfeste nicht wöchentlich wiederholbar sind. Und das liegt nicht am Willen, den Spielern, Hirsch oder der Trainingsgestaltung, sondern einfach an den Spielweisen der Gegner.
Ich denke das ist jedem klar das so Spiele wie in Regensburg nicht die Normalität sind und eher die Ausnahme bleiben
Es wird bei Hirsch unter erhöhtem Pressingdruck nicht flach durchs Zentrum gespielt.
Wäre ja auch schwierig wenn der Gegner viel Druck durch Pressing auf die Zentrale ausübt dort hauptsächlich zu spielen, bzw. brauchst du da dann Ballsicherere Spieler, die aber den Ball auch schnell wieder loswerden.
 
Regensburg hat immer nur reagiert. Das war taktisch ein Katz und Maus-Spiel, wo der MSV immer einen Schritt voraus war (natürlich auch bedingt durch die rote Karte und die frühe Führung).

Zum Anpfiff war der MSV gut auf Regensburg eingestellt, die aber nicht auf uns.
Den Eindruck hatte ich auch, und das gibt mir auch etwas Hoffnung dass unser Spiel vielleicht doch nicht SO ausrechenbar ist wie ich befürchtet habe vor der Saison.

OK, ich muss gestehe das ich mir gegen 10 Regensburger erhofft hatte dass wir mehr Kombinationen sehen würden. Ich glaube immer noch dass sich unsere Mannschaft damit schwer tut im engen Raum Lösungen zu finden.

ABER, Regensburger Trainer und Spieler hatten im Intervierw ja angemerkt, dass Sie sich auf die langen Bälle vorbereitet hatten. Wenn du es dann aber trotzdem schaffst, dein Spiel durchzubringen, scheint es ja dann noch nicht SO schablonenhaft zu sein wie ich befürchtet habe bzw eine gute Qualität zu haben, wenn du es trotzdem durchbringen kannst.
 
Das schöne ist ja, dass die gegnerischen Trainer sich entscheiden müssen.

Stellt man die Viererkette etwas tiefer, um möglichst wenig Raum für unsere Chipbälle hinter die Abwehr anzubieten, wird es schwieriger mit hohem Anlaufen vorne in Pressingsituationen zu kommen, weil die Abstände zwischen Sturm und Abwehr zu groß sind.

Genau das (Spielerische Lösungen bei hohem Anlaufen unter Gegnerdruck zu finden) ist aber bisher unsere offensichtlichste Schwäche.

Sollten die Gegner uns also im vorderen Drittel versuchen zu pressen und dadurch etwas höher stehen, besteht immer die Gefahr des langen Balls in die Tiefe auf unsere schnellen Außenbahnspieler, den wir jetzt schon einige Male blitzsauber gespielt haben.

Ich denke für unsere aktuelle Spielweise wäre es am schlechtesten, wenn wir auf einen tief stehenden Gegner treffen, der die Außen blockiert und versucht uns mit Ball ins Zentrum zu locken.

Da wir dann aber idR immer noch genügend Spieler in der Restverteidigung positioniert haben, sollte in dieser Zone auch nicht jeder Ballverlust zu gefährlichen Torchancen des Gegners führen.

Hier wird dennoch interessant zu sehen sein, ob wir künftig auch Lösungen in diesen engen Räumen finden.
 
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Ich denke für unsere aktuelle Spielweise wäre es am schlechtesten, wenn wir auf einen tief stehenden Gegner treffen, der die Außen blockiert und versucht uns mit Ball ins Zentrum zu locken.
Mein Eindruck ist, dass man solche Situationen aussitzen würde: Wir sind der Aufsteiger, wenn ihr nichts tun wollt, wir haben Zeit. Bulic hat außerdem ja schon gezeigt, dass, wenn ein Gegner tatsächlich allzu lasziv seine Mitte öffnet, er keinen Schmerz hat, selbst da rein zu gehen.

Die meisten Schmerzen bereitet uns meiner Meinung nach ein Gegner, der konsequent aktiv presst, aber hinten nicht auf einer Linie spielt, sondern sich aktiv mannorientiert absetzt. Gekillt hat Regensburg doch primär, dass sie wieder und wieder auf einer Linie rausgeschoben haben, obwohl sie KEINEN Abwehrspieler hatten, der schneller war als unsere Außen. Geradezu absurde Form der Realitätsverweigerung - die für mich auf den Trainer geht.
 
Die meisten Schmerzen bereitet uns meiner Meinung nach ein Gegner, der konsequent aktiv presst, aber hinten nicht auf einer Linie spielt, sondern sich aktiv mannorientiert absetzt. Gekillt hat Regensburg doch primär, dass sie wieder und wieder auf einer Linie rausgeschoben haben, obwohl sie KEINEN Abwehrspieler hatten, der schneller war als unsere Außen. Geradezu absurde Form der Realitätsverweigerung - die für mich auf den Trainer geht.
Wenn der Gegner hoch presst, muss die Abwehr aber entsprechend nachschieben, um die Abstände möglichst gering zu halten. Sonst öffnen sich Räume für uns hinter der Pressinglinie, die wir dann recht easy bespielen können. Wenn die Abwehr aber hoch steht, ergeben sich sofort wieder Optionen in der Tiefe für uns.

Darüber hinaus orientiert sich eine mannorientierte Deckung naturgemäß an der Positionierung des Gegenspielers. Sollten unsere Außen also beispielsweise hoch und breit auf Linie der gegerischen Viererkette stehen, besteht bei einer mannorintierten Deckung gar nicht die Möglichkeit sich abzusetzen und die Linie zu verlassen, weil die Außenverteidiger gebunden sind.

Sussek macht das zB sehr gerne, läuft dann parallel zur Abwehr, um eine Abseitsstellung zu vermeiden, und erst wenn der lange Ball dann gespielt ist, geht sein Laufweg in die Tiefe.

Zu Regensburg:

Der Jahn hätte mMn (wenn man den Anspruch hat hoch zu stehen) bei gegnerischem Ballbesitz den Torwart höher schieben müssen, um so den Raum für lange Bälle hinter die Kette zu schließen.

Darüber hinaus hätten die Innenverteidiger sich bei langen Bällen aber besser absetzen können. Da bin ich bei dir, dass war viel zu statisch "auf Linie" und hat uns voll in die Karten gespielt.
 
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Zu Regensburg:

Der Jahn hätte mMn (wenn man den Anspruch hat hoch zu stehen) bei gegnerischem Ballbesitz den Torwart höher schieben müssen, um so den Raum für lange Bälle hinter die Kette zu schließen.

Und genau das haben sie eben nicht (gut) gemacht. Bei allem Respekt vor Meuer und Sussek darf das 1:0 nie und nimmer fallen. Würden wir so ein Gegentor kassieren, dann wäre ich aber fuchsteufelswild.

Man muss schon sagen: der Spielverlauf zu Beginn mit dem kapitalen Fehler, der zur Führung geführt hat und der Roten Karte, hat uns klar in die Karten gespielt.
 
Und genau das haben sie eben nicht (gut) gemacht. Bei allem Respekt vor Meuer und Sussek darf das 1:0 nie und nimmer fallen. Würden wir so ein Gegentor kassieren, dann wäre ich aber fuchsteufelswild.

Das 1:0 ist aber auch aus vielen anderen Gründen wild.

Der junge Wurm steht komplett falsch, keine Ahnung was der sich gedacht hat, aber kapitaler Stellungsfehler dadurch ist der sofort zwei Schritte hinten dran. Dann zieht der aber nicht Mal durch und versucht an Sussek dran zu bleiben, sondern bremst ab, weil er denkt Gebhardt kommt raus.

Der aber mit dem fast noch größeren Bock, weil er erst kommen will, dann stoppt und dann zurück läuft, wahrscheinlich damit keine Situation wie beim 4:0 dann später entsteht. Kommt er da zu spät ist es dann auch die erste rote Karte. Das der Ball dann so an ihm vorbei kullert ist dann die Höhe des Haufens.

Wir haben da schon brutal die Regensburger Fehler und Abstimmungsprobleme genutzt.
 
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Darüber hinaus orientiert sich eine mannorientierte Deckung naturgemäß an der Positionierung des Gegenspielers. Sollten unsere Außen also beispielsweise hoch und breit auf Linie der gegerischen Viererkette stehen, besteht bei einer mannorintierten Deckung gar nicht die Möglichkeit sich abzusetzen und die Linie zu verlassen, weil die Außenverteidiger gebunden sind.
Inhaltlich sind wir denke ich nah beieinander. Für mich klingt das nach einem anderen Verständnis von Mannorientierung.

Mannorientieung bedeutet für mich: Meine Bewegung orientiert sich primär an einem bestimmten Gegner oder einer bestimmten Position des Gegners.

Agiere ich im Raum, habe ich dagegen den Auftrag diesen Raum zu dominieren - egal wer dort auftaucht.

In beiden Ansätzen kann ich zu dem Schluss kommen:

Ich muss mich absetzen, um meinen Spieler bei einem langen Ball oder aber den Spieler der meinen Raum anvisiert aufnehmen zu können.

Zu den Abständen:

Das ist grundsätzlich richtig - aber z.B. in einem 4 2 3 1 wäre genau das die Aufgabe der Doppelsechs, den Kontakt zwischen der jagenden Offensivraute und der Viererkette zu wahren.

Wenn ich selbst das Spielfeld klein halten will und der Gegner operiert mit langen Bällen, kann ich das nur und ausschließlich mit einer schnellen Defensive - alles andere ist Selbstmord. Deswegen geht die Niederlage Regensburgs für mich weiter zu bedeutenden Anteilen auf den Trainer - da gab es Bewegungen, die konnten nicht funktionieren. Allerdings habe ich aus dem Interview mit Geipl den Eindruck, dass es da schon vorher einen Konflikt gab, denn der sagte nichts anderes als: Irgendwann muss ich als Profi doch merken, dass das nicht geht.
 
Angenommen ein Mause würde noch kommen.

Wäre dann ein 4-1-3-2 nicht ideal? Also ein Sturmduo, ein DM, Sussek auf links, Symalla (?) auf rechts, Viet als 10er?
Hirsch hat bisher eigentlich konsequent an seinem 4-3-3 oder 4-2-3-1 festgehalten, zwei Mittelstürmer wurden nur vereinzelt mal gebracht, wenn man in Rückstand lag und es mit der Brechstange versucht hat. Eine (Start-)Formation mit Solo-Sechser und ohne Achter kann ich mir bei ihm kaum vorstellen.
 
Würde ein System nicht an einem Spieler festmachen wollen.

4132 ist schon nah an dem was bei uns in Umschaltmomenten und im Pressing entsteht, ist als Grundaufstellung aber schon extrem offensiv, kann mir nicht vorstellen, dass wir das machen. gleichzeitig kann ein 442, 433 oder 4141 wie gesagt sehr schnell in so eine Verteilung schieben. Was man immer mehr sieht: Es gibt mehr als ein System.

Ulm z.B. stand in Ihrer Saisoneröffnung gegen Wiesbaden ähnlich wie Regensburg gegen uns viel zu hoch - dafür, das hat man gestern auch wieder gesehen, fehlt den meisten Defensiven das Tempo. Das hat man gelernt, will aber offensichtlich an einem kontrollierten Spiel-Aufbau festhalten

Um das hinzukriegen, hat man gestern aus einer eher tiefen 442 Grundaufstellung agiert, bei Ballkontrolle wurde durch das Zentrum in ein 343 oder könnte man auch als 343 Raute sehen durchgeschoben, um sich bei Ballverlust über die Aussen in ein sehr tiefes 532 fallen zu lassen. Wie ich fand, für die Aufgabenstellung eine ziemlich coole Lösung - die ja auch fast funktioniert hätte.
 
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Langsam verstehe ich was Schimanski meint:

Habe mir gerade noch einmal das Spiel von Münster gegen Hertha angesehen. Ich meine zu glauben, dass das zu 100% das ist was Schimanski fordert.

Es wirkte so, als hätte Münster im Kombinationsspiel in der Mitte immer den perfekten Plan. Sehr wenig Sachen dabei, wo man sich als normaler Fußballfan denkt, dass ist jetzt technisch auf einem ganz anderen Niveau und nur ein Thiago kann diesen Ball so spielen. Einfach saubere Basics mit einem klaren Plan.

Sieht man die groß Chance von Schulz, verstehe ich was Schimanski mit Lösungen im kleinen Raum meint.

Hätte Münster nur 10% seiner Chancen genutzt, geht das Spiel trotzdem noch 4:0 aus ( selbstverständlich überspitzt).
 
Es ist ja immer schön sich über die verschiedenen Taktiken zu unterhalten.
Doch "WIR" haben momentan einfach mit unseren pfeilschnellen Außen (Sussek, Symalla) ein riesiges Pfund in dieser Liga.
Da die AV in dieser Ligs meist viel zu langsam sind und technisch unterliegen.
Denn gute AV sind rar gesäht und spielen dann eher 1 oder 2 Ligen höher.
 
Doch "WIR" haben momentan einfach mit unseren pfeilschnellen Außen (Sussek, Symalla) ein riesiges Pfund in dieser Liga.
Da die AV in dieser Ligs meist viel zu langsam sind und technisch unterliegen.
Ich glaube eher dass das eine Frage der Zeit ist, bis uns die Gegner ausgeguckt haben und von Minute eins an, versuchen uns unserer Stärken zu berauben.
Dann wird es auch spannend was Hirsch als Alternativ-Lösungen bietet.
Das wird ne spannende Geschichte denke ich .Neben den von dir angesprochenen Außen, sehe ich noch den Vorteil dass wir unheimlich Power in den Beinen haben und für den Gegner schon eklig zu bespielen sind. Zudem ein starkes Wir-Gefühl, das merkt man einfach, die Jungs haben Bock.
Bisher läuft es... Auf das es noch sehr lange so weitergeht.
 
Ich glaube eher dass das eine Frage der Zeit ist, bis uns die Gegner ausgeguckt haben und von Minute eins an, versuchen uns unserer Stärken zu berauben.
Dann wird es auch spannend was Hirsch als Alternativ-Lösungen bietet.
So blöd es sich anhört, glaube ich das taktische Anpassungen im Fussball immer nur bis zu einem gewissen Grad funktionieren. Das Paradebeispiel sind doch Gütersloh und Oberhausen letzte Saison gewesen, wonach wir mit den zwei verlorenen Partien niemals mehr taktisch aufsteigen konnten.
Letztlich konnte kein Verein Gütersloh kopieren. Jede Taktik muss halt zu den entsprechenden Mannschaften passen. Gleichzeitig werden ja nicht nur auf einer Seite Anpassungen durchgeführt, sondern immer auf beiden Seiten. Im Endeffekt ist die Kaderqualität und das Teamgefüge oftmals deutlich wichtiger als die beste Taktik, die meinem empfinden nach in einem Spiel oft nur 10-20% ausmacht.
 
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Langsam verstehe ich was Schimanski meint:

Habe mir gerade noch einmal das Spiel von Münster gegen Hertha angesehen. Ich meine zu glauben, dass das zu 100% das ist was Schimanski fordert.

Es wirkte so, als hätte Münster im Kombinationsspiel in der Mitte immer den perfekten Plan. Sehr wenig Sachen dabei, wo man sich als normaler Fußballfan denkt, dass ist jetzt technisch auf einem ganz anderen Niveau und nur ein Thiago kann diesen Ball so spielen. Einfach saubere Basics mit einem klaren Plan.

Sieht man die groß Chance von Schulz, verstehe ich was Schimanski mit Lösungen im kleinen Raum meint.

Hätte Münster nur 10% seiner Chancen genutzt, geht das Spiel trotzdem noch 4:0 aus ( selbstverständlich überspitzt).

Hätte Safi gestern den langen Ball verwandelt und der andere Exxener den Aufsetzer platzierter gesetzt, wäre Exxens Taktik aufgegangen.

Wenn Horst Steffens Ansatz in Bremen gestimmt hätte, wäre Bielefeld nicht weiter gekommen.

Du findest immer verschiedene Ansätze um erfolgreich zu sein.
 
So lange diese taktische Ausrichtung Erfolg hat, wird sie wohl nicht geändert und das ist erst einmal gut. Man kann das ja auch beeinflussen, indem man sich eine defensive Ausrichtung verpasst und den Gegner das Spiel überlässt. Ähnlich hatten wir das schon einmal unter Lienen mit Weidemann und Közle. Konterfußball, mir hat das gut gefallen. Klar irgendwann kommt ein Team, dass uns vielleicht auseinander nimmt. Wie man darauf reagiert, wird man sehen, qualitativ und im Verbund der mannschaftlichen Geschlossenheit sehe ich uns gut aufgestellt
 
So lange diese taktische Ausrichtung Erfolg hat, wird sie wohl nicht geändert und das ist erst einmal gut. Man kann das ja auch beeinflussen, indem man sich eine defensive Ausrichtung verpasst und den Gegner das Spiel überlässt. Ähnlich hatten wir das schon einmal unter Lienen mit Weidemann und Közle. Konterfußball, mir hat das gut gefallen. Klar irgendwann kommt ein Team, dass uns vielleicht auseinander nimmt. Wie man darauf reagiert, wird man sehen, qualitativ und im Verbund der mannschaftlichen Geschlossenheit sehe ich uns gut aufgestellt
Das ist ja genau so ein Thema wie man das interpretiert. Ich nehme da gerne den Unterschied der Zeit unter Lienen und unter Funkel als Beispiel. Unter Lienen hatten wir technisch gute IV, wie Nijhuis, offensive AV (Böger und *zensierter Name*) als Libero einen gelernten 10er (Westerbeek) und vorne Weidemann, Reinmayr, Közle, Schmidt. Leider sehr wenig Vastic und schon gar nicht Kuka...

Da wurden Bälle gewonnen mit dem Ziel sofort zu SPIELEN.

Unter Funkel gab es da nur noch Zeyer als Ballschlepper im Mittelfeld, Spieß zum Bälle festmachen. Auf Außen Hoersen und Hirsch. Immer Zerstörer im DM. Manchmal OM Vana als Libero, spätestens wenn es eng wurde Pöhler Emmerling als Libero. Bälle wurden da selten gewonnen, sondern geklärt. Wenn es nach vorne ging, dann entweder per Zeyer-Dribbling oder lang und weit auf Salou. Das war nachhaltiger erfolgreich, gleichzeitig ging jedes Jahr der Zuschauerschnitt um etwa 1000 zurück. Das mochten halt nicht nur die Gegner nicht.

Der heutige Fußball ist damit taktisch nicht mehr zu vergleichen. Gerade das Pressing hat das massiv geändert. Da sieht dann einiges anders aus. Was aber bleibt ist die Mentalität hinter der Spielidee: primär destruktiv und auf wenige (direkte) Momente ausgerichtet, oder durchaus spielen wollend, nur halt mit viel Raum vor einem.

Und da sehe ich uns am Scheideweg. Wollen wir spielen? Was ist Plan B, wenn Plan A nicht funktioniert? Letzte Saison gegen Oberhausen und danach in Hohkeppel gab es keinen Plan B. Oder der bestand halt aus hoch rein kloppen. Die Entwicklungen der Rückrunde und der neue Kader können aber durchaus weiter kommen. Regensburg ist uns voll in Plan A reingelaufen. Gegen Stuttgart ist Plan A in der ersten Halbzeit nur defensiv aufgegangen. Da war in beiden Halbzeiten auch das nötige Glück dabei. Schauen wir mal, wie die kommenden Gegner reagieren, ob wir dann wieder Lösungen finden und wie wir mit unterschiedlichen Spielverläufen klar kommen. Bis dahin erlaube ich mir kein Urteil.
 
Im Moment läuft die Kiste, und das ist auch kein Zufall, sondern da greifen die Räder eines offensichtlich einfach sauber analysierenden Höners, eines Hirschs, der nah an den Jungs ist, der Art und Weise wie beide zusammen ihre Aufträge vermitteln und eines Teams, das will, zusammen.

Gerade Bulic sorgt dafür, dass wir im Rahmen eines relativ einfachen Grundprinzips eben doch nicht immer den gleichen Stiefel spielen.

Viele Jungs sind top drauf, Bitter hat gegen Ulm einen Kölle, so lange er da war, komplett aus dem Spiel genommen - ich war sehr gespannt speziell auf dieses Duell.

Die Jungs sind zudem ganz offensichtlich top-fit. Dass ein Coskun nach dem Wechsel mit Coolpacks so schnell wieder einsatzfähig war ist gut. Regerneration funktioniert. Speziell diese Fitness-Kurve wird irgendwann in 3-4 Spielen aber runter gehen. Dann wird sich zeigen, was wir machen wenn Männer auch mal ein wenig pausieren müssen.

Die Stabilität in Unterzahl, und wieviel Körner wir danach noch hatten, spricht dafür, dass wir auf diese Phase besser vorbereitet sind, als in anderen Jahren, dass wir uns auch als Team gut bewegen.

Auffällig ist wie intensiv und klar die Übergaben angesagt werden - diese Mannschaft spricht miteinander und hört aufeinander. Das lässt mich hoffen, dass da was entsteht, was auch ein erstes reines Form Tal überstehen kann.
 
Das ist ja genau so ein Thema wie man das interpretiert. Ich nehme da gerne den Unterschied der Zeit unter Lienen und unter Funkel als Beispiel. Unter Lienen hatten wir technisch gute IV, wie Nijhuis, offensive AV (Böger und *zensierter Name*) als Libero einen gelernten 10er (Westerbeek) und vorne Weidemann, Reinmayr, Közle, Schmidt. Leider sehr wenig Vastic und schon gar nicht Kuka...

Da wurden Bälle gewonnen mit dem Ziel sofort zu SPIELEN.

Unter Funkel gab es da nur noch Zeyer als Ballschlepper im Mittelfeld, Spieß zum Bälle festmachen. Auf Außen Hoersen und Hirsch. Immer Zerstörer im DM. Manchmal OM Vana als Libero, spätestens wenn es eng wurde Pöhler Emmerling als Libero. Bälle wurden da selten gewonnen, sondern geklärt. Wenn es nach vorne ging, dann entweder per Zeyer-Dribbling oder lang und weit auf Salou. Das war nachhaltiger erfolgreich, gleichzeitig ging jedes Jahr der Zuschauerschnitt um etwa 1000 zurück. Das mochten halt nicht nur die Gegner nicht.

Der heutige Fußball ist damit taktisch nicht mehr zu vergleichen. Gerade das Pressing hat das massiv geändert. Da sieht dann einiges anders aus. Was aber bleibt ist die Mentalität hinter der Spielidee: primär destruktiv und auf wenige (direkte) Momente ausgerichtet, oder durchaus spielen wollend, nur halt mit viel Raum vor einem.

Und da sehe ich uns am Scheideweg. Wollen wir spielen? Was ist Plan B, wenn Plan A nicht funktioniert? Letzte Saison gegen Oberhausen und danach in Hohkeppel gab es keinen Plan B. Oder der bestand halt aus hoch rein kloppen. Die Entwicklungen der Rückrunde und der neue Kader können aber durchaus weiter kommen. Regensburg ist uns voll in Plan A reingelaufen. Gegen Stuttgart ist Plan A in der ersten Halbzeit nur defensiv aufgegangen. Da war in beiden Halbzeiten auch das nötige Glück dabei. Schauen wir mal, wie die kommenden Gegner reagieren, ob wir dann wieder Lösungen finden und wie wir mit unterschiedlichen Spielverläufen klar kommen. Bis dahin erlaube ich mir kein Urteil.
Gibt es ein neues Fazit nach Spiel 3 oder wartest Du noch ab?
 
[...Und da sehe ich uns am Scheideweg. Wollen wir spielen? Was ist Plan B, wenn Plan A nicht funktioniert? Letzte Saison gegen Oberhausen und danach in Hohkeppel gab es keinen Plan B. Oder der bestand halt aus hoch rein kloppen. Die Entwicklungen der Rückrunde und der neue Kader können aber durchaus weiter kommen. Regensburg ist uns voll in Plan A reingelaufen. Gegen Stuttgart ist Plan A in der ersten Halbzeit nur defensiv aufgegangen. Da war in beiden Halbzeiten auch das nötige Glück dabei...]
Und da kommt ein wichtiger Faktor ins Spiel: Glück.
Z. Z. haben wir das. Und? Passt.
Aber d. h. auch, egal wie aufstellt, wenn beide Mannschaften auf Augenhöhe sind, manchmal entscheidet einfach eine Situation das Spiel.
Unabhängig vom System. Egal, ob 10-0-0 oder 4-3-3.
Was nicht heißen soll, dass mir ein spielender MSV nicht besser gefallen würde.
Aber muss auch sagen, dass unsere 3 Spiele bis jetzt besser gefallen haben als alle in der RL.
Ich glaube, da geht noch mehr in den kommenden Spielen.
Auch wenn wir dann mal einfach Pech haben können...
 
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Gibt es ein neues Fazit nach Spiel 3 oder wartest Du noch ab?
Klar warte ich da ab. Gegen Ulm lief es auch gegen einen tiefer stehenden Gegner in der ersten Halbzeit gut. In der zweiten hat, wie gegen Stuttgart, das tiefe Verteidigen gut funktioniert. Sehr erfreulich ist natürlich die Mentalität der Mannschaft, die sie an den Tag legt. Die zweite Halbzeit war durch die Unterzahl dann aber auch wenig aufschlussreich was Taktik angeht, gerade offensiv, worum es ja primär geht.

Wir haben zum Beispiel in den letzten beiden Spielen und teilweise in der zweiten Halbzeit gegen Stuttgart gegen eine Dreierkette gespielt. Da wäre es ja seltsam Schlüsse draus zu ziehen, wie es dann gegen andere Systeme aussieht. Die 4-4-2 Raute der Stuttgarter hat ja in der ersten Halbzeit sehr gut funktioniert. Mal sehen, was die anderen sich einfallen lassen.

Einen Überblick hat man da vielleicht nach 10-12 Spielen.
 
Und da kommt ein wichtiger Faktor ins Spiel: Glück.
Z. Z. haben wir das. Und? Passt. (..)

Na ich weiß nicht, ob wir wirklich sagen müssen, dass wir bisher so ein Glück hatten. Ein wichtiger Indikator ist da für mich immer der xG- Wert, und da sind wir in allen drei Spielen (teils deutlich) vor unseren Gegnern (2,95 vs 0,77; 2,03 vs 0,06 (!!)& 1,95 vs 0,87), das heißt anhand unserer Abschlüsse und deren Qualität waren alle drei Siege nach den Spielverläufen erwartbar.

Klar, der frühe Platzverweis in RGB hat uns sicherlich vom Spielerverlauf in die Karten gespielt, aber das man in Unterzahl auch nicht gleich so baden gehen muss, hat der Emmes in der Folgewoche gezeigt.
 
Finde es auch echt schade, dass wir MSV Anhänger uns untereinander immer einreden müssen, dass wir Glück hatten, nicht abheben sollten etc.
Klar: wer hoch fliegt fällt tief, dennoch sehen die Mannschaften die wir geschlagen haben bisher, komischerweise NUR gegen uns SO schlecht aus. Da könnte man fast meinen, dass unsere Mannschaft den Gegner schlecht aussehen lässt, weil sie selber so guten Fußball spielt und vor allem SO gut defensiv arbeitet. Wir haben 2 Tore kassiert, davon 1 nach einer Ecke und das andere war ein Zufallsprodukt, also nicht mal durch Spielzüge des Gegners. Da kann man schon selbstbewusst sein und sagen wir haben eine geile Mannschaft zusammen.
 
Ich pack’s mal hier rein, weil ich‘s nicht ganz uninteressant finde und es nicht unerwähnt bleiben sollte:

Laut Michael Augustin von Magenta auf der heutigen PK haben wir nach drei Spieltagen laut Datenlage die höchste Passquote aller Drittligisten. Dabei stechen Bulic und Fleckstein hervor.

Wäre natürlich klasse wenn sich dieser Trend weiter fortsetzen würde. :)
 
Ich pack’s mal hier rein, weil ich‘s nicht ganz uninteressant finde und es nicht unerwähnt bleiben sollte:

Laut Michael Augustin von Magenta auf der heutigen PK haben wir nach drei Spieltagen laut Datenlage die höchste Passquote aller Drittligisten. Dabei stechen Bulic und Fleckstein hervor.

Wäre natürlich klasse wenn sich dieser Trend weiter fortsetzen würde. :)
Das ist sicherlich den letzten 25 Minuten von Regensburg geschuldet, wo wir uns friedlich die Kugel in der hinteren Reihe hin und her geschoben haben.
 
Mach das gerne :D Auch dieses Ball Geschiebe haben wir uns nun mal redlich verdient und erarbeitet! War gar nicht abwertend gemeint ;)
Daran kann man sehen was so Zahlen wie Passquote oder angekommene Pässe aussagen....90% Ballbesitz, 1000 Pässe, 85% angekommen Pässe aber am Ende 0:1 verloren.....auch oft schon vorgekommen...
Es zählt immer noch der Rehagel-spruch: Wichtig ist auffem Platz....:hu:
 
Unser Spiel läuft zwar immer noch größtenteils über die Außen, aber ich finde schon, ohne jetzt ins Detail zu gehen, daß es mehr Variablen gibt als letzte Saison und man besser auf die Gegner reagiert (siehe Stuttgart HZ1 + HZ2, Überzahlspiel, Unterzahlspiel). Sehe da schon eine Weiterentwicklung und auch die Qualität des einen oder anderen Neuen.
Auf jeden Fall sehe ich den MSV auf dem richtigen Weg und da werden auch kommende Rückschläge nichts dran ändern.
 
Daran kann man sehen was so Zahlen wie Passquote oder angekommene Pässe aussagen....90% Ballbesitz, 1000 Pässe, 85% angekommen Pässe aber am Ende 0:1 verloren.....auch oft schon vorgekommen...
Es zählt immer noch der Rehagel-spruch: Wichtig ist auffem Platz....:hu:
Man muss diese Daten erstmal pro Spiel sehen und dann mit dem Spielverlauf abgleichen. Da relativiert sich das Regensburgspiel direkt, aber trotzdem bleibt aus den wenigen Minuten 11 vs 11 das wir auch dort schon gewaltig unterwegs waren.

Die letzten 25-30min der ersten Hälfte gegen Ulm waren im 11 vs 11 ja auch nicht weniger dominant. Also ja wir werden schon auch in Summe eine stattliche Passquote haben.

Im übrigen wäre es nett wenn Magenta ihre Statistiken zur Verfügung stellen könnten.
 
Na ich weiß nicht, ob wir wirklich sagen müssen, dass wir bisher so ein Glück hatten. Ein wichtiger Indikator ist da für mich immer der xG- Wert, und da sind wir in allen drei Spielen (teils deutlich) vor unseren Gegnern (2,95 vs 0,77; 2,03 vs 0,06 (!!)& 1,95 vs 0,87), das heißt anhand unserer Abschlüsse und deren Qualität waren alle drei Siege nach den Spielverläufen erwartbar.

Klar, der frühe Platzverweis in RGB hat uns sicherlich vom Spielerverlauf in die Karten gespielt, aber das man in Unterzahl auch nicht gleich so baden gehen muss, hat der Emmes in der Folgewoche gezeigt.
Glück sollte nicht bedeuten, dass wir nur durch Glück gewonnen haben.
Denn ich bin da komplett bei Dir: Die xG-Werte sind überragend. Die Siege kommen nicht von ungefähr. Alle 3 Spiele bisher besser als alles in der RL.
Mal sehen, wie es weitergeht. Jetzt kommt erstmal Verl. Wenn wir da wieder mit so einer geschlossenen Mannschaftsleistung auftreten, geht da was.
 
Daran kann man sehen was so Zahlen wie Passquote oder angekommene Pässe aussagen....90% Ballbesitz, 1000 Pässe, 85% angekommen Pässe aber am Ende 0:1 verloren.....auch oft schon vorgekommen...
Es zählt immer noch der Rehagel-spruch: Wichtig ist auffem Platz....:hu:
Ich bin damit zwar Korinthen am kacken, aber alle Statistiken sind eben genau vom aufm Platz, von daher macht der Spruch nicht so richtig Sinn.

Und klar kann das spiel dann auch mal 0:1 ausgehen, aber eben nur eins von 100 (aus der Luft gegriffen!) geht so aus.

Letzendlich kannst du aus den Zahlen zumindest die Tendenz rauslesen, dass der Gegner tiefer stand, weniger mutig/offensiv gepresst hat, einiges an Respekt hatte und wir uns- überraschend reif und erfahren - nicht haben locken und stressen lassen…
 
An der Reaktion von Dietmar Hirsch auf der PK hat man gemerkt, dass eine hohe Passquote für ihn eine untergeordnete - oder schlicht gar keine - Bedeutung hat und das bestimmt nicht der Fokus seiner Spielweise ist.

Und der Wert wird natürlich geprägt von dem Regensburg-Spiel, wo man fast das ganze Spiel in Überzahl war und bei über 90% lag. Stuttgart und Ulm lagen beide deutlich unter 80% und jeder, der die Spiele gesehen hat, wird wohl bestätigen, dass wir nicht Titz-, oder U23- oder Verl-Fussball gespielt haben und auch viele Phasen dabei waren, wo wir höhere Fehlerquoten hatten (z.B. gegen Stuttgart der flache Spielaufbau unter Druck, gegen Ulm die hohen 50:50-Bälle hinter die erste Pressinglinie). Zudem haben wir in beiden Spielen auch viel weniger Pässe als die Gegner gespielt (natürlich auch bedingt durch die gelb-rote Karte).

Deswegen war die Frage von dem Magenta-Reporter auch irgendwie maximal bescheuert, weil random irgendein Topwert rausgesucht wurde, ohne Bezug zu Spielverläufen und -weise herzustellen.

Die Gleichgültigkeit von Hirsch diesem Wert gegenüber war dann auch einfach authentisch. Hätte er den Wert genutzt, um irgendwas abzufeiern, wäre das befremdlich gewesen.

Trotzdem ist es so, dass wir die Ballbesitzphasen für mein Empfinden bewusster als in der Regionalliga nutzen, um den Gegner zu locken oder gewisse Räume zu öffnen oder den Rhythmus zu verändern. Der Ballbesitz scheint aus spielstrategischer Sicht einen größeren Stellenwert als letzte Saison einzunehmen, allerdings nicht als spielphilosophisches Paradigma wie bei oben zitierten Trainern und Mannschaften.

Zudem hilft Bulic seine leichtfüßige Athletik im Freilaufen, so dass er öfters als Egerer ohne Druck anspielbar ist. Seine Entscheidungsfindung am Ball ist dann auch von einer gewissen Schlichtheit und Demut geprägt. Er hat wenig Drang etwas spektakuläres zu machen und auch wenig spielmachende Aufgaben in Bezug auf die Spieleröffnung oder -fortsetzung in der Vertikalen in den Druck. Dafür nutzt der MSV andere Wege und nicht unbedingt den flachen Pass aus der Sechs. Das alles erklärt seine hohe Passquote, die den Wert der gesamten Mannschaft dann natürlich auch nach oben drückt.
 
Vielleicht noch ergänzend zu Bulic: Ich denke die Rolle als Solo-Sechs schränkt ihn unnötig ein. Einer seiner Stärke ist das situative Vorwärtsverteidigen und Rauspreschen. Sowas geht mit einem Partner, der diese Aktionen absichert bzw. ausbalanciert, viel besser. Deswegen funktioniert er für mich in einem 4-2-3-1 (2. und 3. Spieltag) auch besser als in einem 4-3-3 (1. Spieltag).
 
Unser Erfolg zur Zeit beruht neben der Wucht und Emotionalität auf der defensiven Disziplin.
Nicht überraschend, aber oft kritisiert; hätten doch viele lieber ein feines Ballbesitzspiel.
Die Idee greift aber: Verl 70min und auch VfBII in HZ1 führen uns teilweise vor, wie gutes Ballbesitzspiel geht - kreieren aber beide kaum Torchancen, weil unsere Defensive sie nicht zulässt. Auch nicht in Unterzahl gegen Ulm. Und dann schlagen wir eben mit einem Mix aus Überzeugung, Kondition, individueller Stärke zu!
Die taktische Ausrichtung a la DH greift.
Bei aller Euphorie: Geniessen wir das Moment! Mir fehlt die Phantasie, dass dies gegen bessere Mannschaften auch reichen wird, dass wir diese Saison unter die ersten Drei kommen könnten. Seien wir ehrlich, Spielplan, etwas Glück und die Aufstiegseuphorie, alles greift gerade vorzüglich.
Lasst uns alle gegen Wiesbaden die Welle weitersurfen!
 
Unser Erfolg zur Zeit beruht neben der Wucht und Emotionalität auf der defensiven Disziplin.
Nicht überraschend, aber oft kritisiert; hätten doch viele lieber ein feines Ballbesitzspiel.
Die Idee greift aber: Verl 70min und auch VfBII in HZ1 führen uns teilweise vor, wie gutes Ballbesitzspiel geht - kreieren aber beide kaum Torchancen, weil unsere Defensive sie nicht zulässt. Auch nicht in Unterzahl gegen Ulm. Und dann schlagen wir eben mit einem Mix aus Überzeugung, Kondition, individueller Stärke zu!
Die taktische Ausrichtung a la DH greift.
Bei aller Euphorie: Geniessen wir das Moment! Mir fehlt die Phantasie, dass dies gegen bessere Mannschaften auch reichen wird, dass wir diese Saison unter die ersten Drei kommen könnten. Seien wir ehrlich, Spielplan, etwas Glück und die Aufstiegseuphorie, alles greift gerade vorzüglich.
Lasst uns alle gegen Wiesbaden die Welle weitersurfen!
Sehe ich genauso. Wäre gut, wenn neben all diesen positiven Eigenschaften, im Hintergrund auch ein etwas anderer Spielstil zusätzlich trainiert werden würde. So wären wir flexibler und weniger berechenbar. Ob das aber überhaupt machbar ist und ob es die Spieler ggf. überfordern würde, kann ich nicht beurteilen.
 
Bei aller Euphorie: Geniessen wir das Moment! Mir fehlt die Phantasie, dass dies gegen bessere Mannschaften auch reichen wird,
Das Argument lese ich gefühlt seit einem Jahr... Arminia und Dynamo sind letztes Jahr auch nicht mit einem Ballbesitzspiel a la Verl oder Stuttgart 2 aufgestiegen.
Bei einem Punkt gebe ich dir aber recht, so wie es jetzt läuft wird es nicht die ganze Saison weiterlaufen. Bin weiterhin mit einem Tabellenplatz in der oberen Tabellenhälfte am Ende zufrieden.
 
Das Argument lese ich gefühlt seit einem Jahr... Arminia und Dynamo sind letztes Jahr auch nicht mit einem Ballbesitzspiel a la Verl oder Stuttgart 2 aufgestiegen.
Alle Daten aus der letzten Saison:

Ballbesitz:

1. Verl
2. Bielefeld
3. Dresden
4. Osnabrück
5. Stuttgart II
...
19. Aachen
20. Unterhaching

Pässe:

1. Verl
2. Stuttgart II
3. Dresden
4. Bielefeld
5. Cottbus
...
19. Hannover 96 II
20. Aachen

Ballpass zum letzten Drittel:

1. Bielefeld
2. Verl
3. Dresden
4. Cottbus
5. Rostock
...
19. Viktoria Köln
20. Unterhaching

Steilpässe:

1. Dresden
2. Verl
3. Bielefeld
4. Rostock
5. Cottbus
...
19. Viktoria Köln
20. Aachen

Interessant auch Flanken (ein klarer Fokus bei unserer Spielanlage):

1. Dresden
2. Bielefeld
3. Mannheim
4. Saarbrücken
5. Cottbus
...
19. Viktoria Köln
20. Stuttgart II

Defensivduelle (ebenfalls ein Fokus von uns):

1. BVB II
2. Wehen Wiesbaden
3. Rostock
4. Hannover 96
5. Sanddhausen
...
19. Dresden
20. Bielefeld

Offener Ball Zweikämpfe:

1. Aachen
2. Mannheim
3. Verl
4. Hannover 96 II
5. Rostock
...
8. Bielefeld
...
15. Dresden
...
19. RWE
20. Aue

Kopfballduelle:

1. Aachen
2. Ingolstadt
3. Mannheim
4. Bielefeld
5. Unterhaching
...
7. Dresden
...
19. Viktoria Köln
20. Stuttgart II

PPDA (Pressingintensität und -höhe):

1. Verl
2. Rostock
3. Hannover 96 II
4. Dresden
5. Bielefeld
...
19. RWE
20. Unterhaching

Alles ganz ohne Wertung meinerseits. Es geht nur darum, welcher Verein welchen Spielstil letzte Saison pflegte.

Und meine Argumentation in Bezug auf bestimmte Daten betraf vor allem die Perspektive und das mögliche Entwicklungspotential einer Spielweise. Wenn man sich immer wieder neue Spieler kauft, braucht man darauf nicht ein so großes Augenmerk legen.

Und umgekehrt stösst eine auf Nachhaltigkeit optimierte Spielweise auch immer an seine Grenzen, wenn man die besten Spieler jeder Saison verliert. Dann bildet man vor allem Spieler und die dann für andere Vereine aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe leider keine Daten von der aktuellen Saison, aber halte sie nach vier Spieltagen auch nicht für so aussagekräftig. Da sind maximal Tendenzen zu erkennen. Ich glaube nach 12-15 Spieltagen kann sich ein Blick lohnen und dann würde ich mich auch bemühen die Daten zu bekommen, falls das Thema dann akut ist.
 
.... falls das Thema dann akut ist.
Ist es das hier nicht immer :D

Ich frage mich ob diese Statistiken für eine "ehrliche" Bewertung ausreichend sind - insbesondere die Ballbesitz Statistik. Sicher hatten Dresden und Bielefeld oft viel Ballbesitz, weil sie auf dem Papier auch starke Kader hatten und viele sich daher defensiv positioniert hatten.

Ich meine ich hatte mal Statistiken gesehen, die das noch weiter differenzierten. Z.B. Pässe bis zum Torabschluss (aus dem Strafraum oder so).

Mir fehlt ein wenig die Qualität des Ballbesitzes - also was wurde daraus erarbeitet.

Wir hatten ja in Regensburg auch viel Ballbesitz und haben daraus eigentlich nichts gemacht. Verl hatte auch sehr(!) viel Ballbesitz, aber chancentechnisch war das auch eher mau.
 

Ab Minute 50 bis Minute 60 einige interessante Gedanken von Martin Rafelt wieso der Fußball der Nationalmannschaft (und vergleichbar spielender Mannschaften) oft als blutleer und unattraktiv empfunden wird, was man vielleicht anders machen kann und wieso ein Trainer mit seinem Fokussierung auf spezielle Spielphasen (in Training, Matchplan und Analyse) eine Mannschaft mehr prägt als im ersten Moment angenommen.

Wieso poste ich das hier und nicht im Nationalelf-Thread? Weil ich den Übertrag auf den Hirsch-Fußball spannend finde. Er setzt ja in vielerlei Hinsicht andere Schwerpunkte und hat deswegen weniger Probleme mit "blutleer" wirkenden Spielen.

In diesem Zusammenhang ist mir auch bewusst geworden, wieso wir unter Hirsch immer so souverän durch den Niederrheinpokal spazieren. Die Spielweise von Hirsch fokussiert viele Aspekte mit denen Außenseiter höherklassige Mannschaften "ärgern" können. Da diese Spielweise aber mittlerweile bei uns in Fleisch und Blut übergegangen ist, können uns niederklassige Mannschaften nicht mehr weh tun. Wir spielen mit deren Mittel, nur in technisch besser, physisch fitter und höherem Tempo.
 
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Das 1:0 heute war ein schönes Beispiel, wie man von hinten raus ein sauberes Tor rauskombinieren kann. Chancen gegen tiefstehende Mannschaften zu kreieren ist nicht unsere Stärke, aber Gegner anlocken und dann überspielen können wir. Und eben nicht nur mit langen Bällen über die Abwehrkette wie in Regensburg.

Beim 1:0 haben wir Abstoß, Wehen steht nach einem eigenen Abschluss noch hoch und bleibt dann auch zahlreich vorne. Sechs Mann in unserer Hälfte, die unseren Spielaufbau stören wollen. Wir kriegen Hahn halblinks freigespielt und der spielt dann nen tollen Flachpass nach außen auf Höhe der Mittellinie auf Coskun, an dem auch noch ein Gegner vorbeirutscht. Can hat dann Wiese vor sich und Symallas Gegenspieler muss Symalla freilassen, um Druck auf Coskun zu machen. Der Rest ist toll ausgespielt und die freien Leute gefunden.

Und das alles war von Braune an flach gespielt. Richtig schön das Wehener Pressing umspielt.

Den Übergang ins Mittelfeld beim 2:0 sieht man leider bei Magenta nicht, muss aber auch ein flacher/halbhoher Ball auf Göckan im Halbraum gewesen sein, kurz vorher hatte Flecki den Ball noch in der IV. Von Göckan dann auf Heike und Coskun links ist blank. Wieder aus eigenem Ballbesitz ne Lösung gefunden.

Der abkippende Sechser hat uns auch geholfen und Sicherheit im Aufbau gegeben. So war immer eine nahe Anspielstation mehr für die IV da und sie konnten auch anlaufende Wehener mal über Dreiecksbildung abkochen - beim 1:0 kommt Meuer tief und lässt klatschen für Hahn, der dann aufdrehen kann. Vor dem 2:0 steht Bulic zwischen den IV und sie lassen den Ball dort laufen, bis dann die Lücke für den Pass auf Göckan entsteht.

Das 3:1 dann wieder das eher bekannte Bild - Balleroberung im Mittelfeld, Meuer spielt schnell die tolle Eröffnung und dann hat Symalla am Strafraum durch das Nachrücken der Kollegen die gute Anspieloption.

Wir waren natürlich auch wieder wahnsinnig effektiv im Abschluss, Stritzel konnte eigentlich erst nach dem 3:1 mal was Ernsthaftes halten, vorher jede gute Abschlusssituation ein Treffer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der abkippende Sechser hat uns auch geholfen und Sicherheit im Aufbau gegeben. So war immer eine nahe Anspielstation mehr für die IV da und sie konnten auch anlaufende Wehener mal über Dreiecksbildung abkochen - beim 1:0 kommt Meuer tief und lässt klatschen für Hahn, der dann aufdrehen kann. Vor dem 2:0 steht Bulic zwischen den IV und sie lassen den Ball dort laufen, bis dann die Lücke für den Pass auf Göckan entsteht.

Ja, stimmt, ich hatte das vor Wochen schon erwähnt. Das 3-4-3 (vor allem mit Bulic zentral im Aufbau) ist eine gute Idee. Diese Phasen des 3-4-3 sind ja nicht die Kernidee unserer Spielweise und in einigen Spielen auch fast gar nicht vor gekommen. Aber wenn wir sie brauchen, wissen die Spieler was zu tun ist. Die Rauten rechts und links sind einfache Fixpunkte für jeden Spieler, aus denen dann auch Rochaden oder gegenläufige Bewegungen gut zu inszenieren sind.

Bulic beweist dann gegen einen Gegner, der passiv im Block verteidigt, auch immer wieder einen starken Spielinstinkt, indem er andribbelt, aber eigentlich gar nicht nach vorne spielen möchte. Bei Meuer das gleiche. Er kommt oft kurz, dreht aber nie auf, sondern klatscht diagonal nach hinten. Beides dient nur dazu den Gegner anzulocken und in Bewegung zu bringen. Der attackierende Ball oder das attackierende Dribbling in die Tiefe kommt nicht von den beiden, sondern meist von einem Spieler, der offene Spielstellung und etwas Zeit hat.

Dieses Spielen "nah am Druck" von Bulic und Meuer sind schlicht strategische Mittel um den Block des Gegners "aufzulockern". Das ist etwas, was wir letzte Saison viel weniger bis gar nicht gemacht haben und von mir auch immer wieder angesprochen wurde (Lösung ab 4:45 Min, gestern so von Meuer vor dem 1:0 umgesetzt). Wir sind natürlich noch immer keine Mannschaft, die den Fokus auf den Ball legt. Nein, der Fokus ist klar gegen den Ball. Aber wenn wir den Ball mal haben, haben wir trotzdem Elemente in unserem Spiel, die dem Gegner Aufgaben stellen und uns variabler machen.

An dieser Stelle passt wieder das Satz von Martin Rafelt: Der Ballbesitz ist als Philosophie überbewertet, als Mittel aber unterbewertet.
 
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Fast die wichtigste Erkenntnis von Samstag ist, dass wir nun scheinbar einen Faktor haben werden, den Hirsch beim MSV bisher nicht hatte. Einen Stürmer, der nahezu random Gefahr aus zweiten Bällen erzeugen kann. Deswegen hätte ich mich doppelt und dreifach gefreut, wenn Krüger den Volley nach Langholz-Kopfabwehr reingeschweißt hätte.

Es ist glasklar zu erkennen, dass die von Hirsch und Höner gewollten Parameter unseres Spiels funktionieren und von der Mannschaft mit Überzeugung angenommen werden.
- Die Kompaktheit und 1-gegen-1-Stärke stimmen: wir lassen sehr wenige Chancen zu, selbst im ultra-passiven Verl-Spiel.
- Das basale Umschaltspiel funktioniert mit großer Wucht: brutale Gefährlichkeit, sobald wir einmal hinter den Ball kommen.
- Fokus auf 1-gegen-1-Duelle auf den Halbpositionen wirkt: viele Scorer für Sussek und Symalla.
- Variabilität bei Beibehaltung der Grundausrichtung entwickelt sich positiv: Lösungen mit Ball sind ein zartes Pflänzchen, aber es wächst mit sichtbarem Ertrag.
- Erhalt der Athletik- und Konditionsvorteile ist augenscheinlich (Wie auch immer! Dies war eines meiner allergrößten Bedenken in der höheren Liga).
- Mentalität und Heldenfußball stimmen sowieso: Die Mannschaft hat einen eisernen Glauben und bereits nach 5 Spielen verschiedenste Momentum-Switches durchgestanden, bei denen viele Teams im Kopf auch einfach mal k. o. gehen (Ausgleich gegen spielstarke Stuttgarter, rote Karte gegen Borkowski + Ausgleich, 0:2 nach Torwartpatzer, Anschlusstreffer + Druckphase einer der stärksten Offensiven kurz nach der Halbzeit)

Die Frage bleibt trotzdem, niemand kann sie beantworten und sie ist der Grund, warum Fußball so geil ist (und im Moment halt für uns besonders): Warum zur Hölle schießt der MSV in jedem Spiel ein Tor mehr als die anderen? :D
 
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