"Adolf Sauerland muss weg!", fordert eine Bürgerinitiative, die nach dem verheerenden Unglück der Loveparade darum kämpft, dass die Duisburger ihren Oberbürgermeister abwählen. Bei vielen kommt das Bündnis gut an, sie wollen sich von der Lähmung nach der Katastrophe befreien.
Adolf Sauerland ist wieder da – und mit ihm die Buh-Rufe. In der Schlange vor dem Stadion werden die Stimmen gegen den Mann erhoben, der drinnen als Ehrengast begrüßt wird. Duisburgs erster Bürger ist lange Zeit schon der bekannteste, aber unsichtbare Oberbürgermeister der Bundesrepublik. Viele Duisburger wollen ihn loswerden - und mit ihm den Makel des unseligen Loveparade-Unglücks. Per Bürgerbegehren haben sie ein Abwahl-Verfahren durchgesetzt. Im Wahlkampfgetöse muss nun auch der OB die Trommel für sich schlagen. Er stellt sich dem Votum der Bürger an diesem Sonntag. "Wir geben nicht auf, weil wir glauben, bewiesen zu haben, dass wir hier in Duisburg eine ehrliche und erfolgreiche Politik machen können!", gibt er sich kämpferisch.
Kämpfen muss er – schon seit eineinhalb Jahren. Gegen abschätzende Blicke beim Philharmonie-Konzert, gegen Pfiffe und Schmähungen beim Fußball-Stadtpokal, dessen Schirmherr er ist. Da wo der Oberbürgermeister seine CDU hinter sich versammelt, sammelt das "Duisburger Bündnis Abwahl" die Stimmen der aufgebrachten Bürger – in der Fußgängerzone, in jedem Stadtbezirk, im Internet. "Unmoralisch" findet Theo Steegmann Sauerlands Verhalten. Der Sprecher des Abwahlbündnisses ist "fassungslos, wie die CDU zum Schaden der Stadt einfach weiterregieren kann." Von einem "Scherbenhaufen" und "Gewürge" spricht er im Bezug auf die politische Lage Duisburgs. "Erst mal muss Sauerland weg!", fordert Steegmann mit lauter werdender Stimme.