Ex- U19 Coach Engin Vural

Für beide Seiten- Trainer und Verein - kein Risiko. Im Gegenteil, die Neuen können ja nur gewinnen.
Soviele personelle und taktische Fehlgriffe wie seinem Vorgänger können Vural gar nicht passieren, weil er -unterstelle ich mal - allein
schon die Szenarien, im Nachwuchsbereich besser kennt.
Sehr geärgert hätte ich mich, wenn uns Herr Heskamp einen nach seiner Einschätzung (und nach sehr langer Geduld unsererseits natürlich) sehr guten,
aber teuren Trainer aus der Kategorie seiner anderen "Verstärkungen" angeschleppt hätte.Der Verein hätte auf jeden Fall noch mal tiefer in die Tasche greifen können.

Im positiven Fall kitzelt das Neugespann das aus der Mannschaft heraus, was an Potenzial noch vorhanden ist.
Mehr schafft auch der beste und teuerste Trainer momentan nicht.
 
Mir fällt da ein ganz anderer Name ein.
Frank Schmidt, FC Heidenheim.
2007 hat er den Verein als Interimstrainer übernommen, Vertrag bis Dez.
Damals war Heidenheim in der 5. Liga. Heute spielen die 1. Liga und Schmidt ist der Dienstälteste Trainer der Liga.

Jetzt wäre von einem Heidenheim-Kenner mal interessant zu wissen, wie viele schlechte Phase es in Heidenheim gab und wie oft schon über seine Ablösung diskutiert wurde? Ich bin mir sicher, dass es mehr von diesen Phasen gab, als wir uns in Duisburg vorstellen können. Es ging ja nicht stetig bergauf. Im Gegenteil gab es ja auch jahrlange viel Stagnation, die man vielleicht bestenfalls als Etablierung verkaufen hätte können. Hier mal die Platzierungen in Liga 2: 8., 11., 6., 13., 5., 3., 8., 6., 1.

Wäre sowas bei einem Traditionsverein wie dem MSV möglich gewesen? Ich sage zu 100%: Nein. Weil bei Traditionsvereinen IMMER die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte als Maßstab dient. Und wenn man jahrelang auf der Stelle tritt, wäre der Trainer in einer schlechten Phase ausgetauscht worden. Der elfte Platz im zweiten Jahr (nach dem achten Jahr im ersten Jahr), der 13. Platz im vierten Jahr (nach dem sechsten in der Vorsaison) oder der achte Platz im siebten Jahr (nach dem 3. in der Vorsaison) hätte eine extreme Unzufriedenheit und eine Freistellung des Trainers zur Folge gehabt. Nicht nur beim MSV, sondern auch bei jedem anderen großen Namen (wobei der HSV da im Moment vielleicht ausnahmsweise mal anders handelt).

Selbst wenn wir in unserer jetzigen Situation mit der Etablierung in Liga 2 mehr als zufrieden wären, hätte ein Frank Schmidt diese jahrlange Auf und Ab in Liga 2 beim MSV niemals überlebt. Denn der Verweis auf die glorreiche Vergangenheit wäre immer wieder als Argument für eine Freistellung und einen Wechsel auf der Trainerposition angeführt worden. Und diese Unruhe und der Anspruch ist das größte Problem bei Traditionsvereinen.

Vielleicht müssen wir uns einfach damit abfinden, dass eine Etablierung in Liga 3 im Moment ein Erfolg für einen Club wie den MSV Duisburg darstellt und die Konstanz in der Arbeit eine Basis für einen Aufstieg in drei, vier Jahren liefern könnte. Es ist nämlich nicht damit getan einen Trainer wie Frank Schmidt zu verpflichten. Das Geheimnis liegt darin, ihm immer wieder den Rücken zu stärken und an seine Arbeit zu glauben (selbst wenn es über Monate schlecht läuft). Dann kann vielleicht auch ein Engin Vural in 15 Jahren die Rückkehr in Liga 1 mit dem MSV feiern ;)
 
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Jetzt wäre von einem Heidenheim-Kenner mal interessant zu wissen, wie viele schlechte Phase es in Heidenheim gab und wie oft schon über seine Ablösung diskutiert wurde? Ich bin mir sicher, dass es mehr von diesen Phasen gab, als wir uns in Duisburg vorstellen können. Es ging ja nicht stetig bergauf. Im Gegenteil gab es ja auch jahrlange viel Stagnation, die man vielleicht bestenfalls als Etablierung verkaufen hätte können. Hier mal die Platzierungen in Liga 2: 8., 11., 6., 13., 5., 3., 8., 6., 1.

Wäre sowas bei einem Traditionsverein wie dem MSV möglich gewesen? Ich sage zu 100%: Nein. Weil bei Traditionsvereinen IMMER die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte als Maßstab dient. Und wenn man jahrelang auf der Stelle tritt, wäre der Trainer in einer schlechten Phase ausgetauscht worden. Der elfte Platz im zweiten Jahr (nach dem achten Jahr im ersten Jahr), der 13. Platz im vierten Jahr (nach dem sechsten in der Vorsaison) oder der achte Platz im siebten Jahr (nach dem 3. in der Vorsaison) hätte eine extreme Unzufriedenheit und eine Freistellung des Trainers zur Folge gehabt. Nicht nur beim MSV, sondern auch bei jedem anderen großen Namen (wobei der HSV da im Moment vielleicht ausnahmsweise mal anders handelt).

Selbst wenn wir in unserer jetzigen Situation mit der Etablierung in Liga 2 mehr als zufrieden wären, hätte ein Frank Schmidt diese jahrlange Auf und Ab in Liga 2 beim MSV niemals überlebt. Denn der Verweis auf die glorreiche Vergangenheit wäre immer wieder als Argument für eine Freistellung und einen Wechsel auf der Trainerposition angeführt worden. Und diese Unruhe und der Anspruch ist das größte Problem bei Traditionsvereinen.

Vielleicht müssen wir uns einfach damit abfinden, dass eine Etablierung in Liga 3 im Moment ein Erfolg für einen Club wie den MSV Duisburg darstellt und die Konstanz in der Arbeit eine Basis für einen Aufstieg in drei, vier Jahren liefern könnte. Es ist nämlich nicht damit getan einen Trainer wie Frank Schmidt zu verpflichten. Das Geheimnis liegt darin, ihm immer wieder den Rücken zu stärken und an seine Arbeit zu glauben (selbst wenn es über Monate schlecht läuft). Dann kann vielleicht auch ein Engin Vural in 15 Jahren die Rückkehr in Liga 1 mit dem MSV feiern ;)


Natürlich ticken die Uhren bei Traditionsvereinen anders als bei Heidenheim, Elversberg und Co. Und das hat neben deiner unterstellten Ungeduld und dem Leben in vergangenen Tagen einen ganz gravierenden Grund, den du nicht ansprichst: nämlich den finanziellen Druck.

Den kann ein Frank Schmidt in all den Jahren in Liga 2 mit TV Geldern in Millionenhöhe, schlanken Strukturen und einem Pool an mittelständischen Unternehmen und Gönnern niemals so erleben, wie wir ihn als Verein mit der Infrastruktur, bescheidenem Sponsorenpool und finanziellen Altlasten am Rande der sportlichen Existenz in dieser Pleiteliga erleben.

Wenn wir wenigstens wie Heidenheim die letzten Jahre alle zwei Jahre oben mitgespielt hätten, könnte ich dieses Abrechnen mit der "Ungeduld" und "Erwartungshaltung" verstehen, aber wir sind 15., 15., und 12 geworden und liegen aktuell auf dem letzten Platz im deutschen Profifußball.

Ich werde mich niemals mit einer Etablierung in Liga 3 abfinden, dafür ist die 3.Liga sportlich und finanziell unattraktiv. Nichts desto trotz kann man Erfolg nicht erzwingen und die Zwischenjahre wurden den sportlichen Verantwortlichen eingestanden, ohne nennenswerten Erfolg (einstellige Platzierungen) oder spielerische Entwicklung. Wenn die klar erkennbar ist, sollte der entsprechende Trainer langfristig das nötige Vertrauen bekommen, am großen Ziel Aufstieg arbeiten zu können.

Da sie bislang aber weder erkennbar gewesen ist und die finanzielle Situation sich weiter zugezogen hat, kann ich den Druck und die Erwartungshaltung nach schnellen Fortschritten mehr als verstehen. Zumal es durchaus auch Vereine in der Vergangenheit gegeben hat, die in ähnlicher Situation standen und den Turnaround bis hin zum Aufstieg in die zweite Liga binnen 1-2 Jahre vollzogen haben. Diese Vereine hätten sicher ebenso wenig Geduld und Zeit gehabt auf eine langfristige Entwicklung zu vertrauen. Dafür dürfte es aber auf vielen Positionen mehr sportliche Fachkompetenz im Verein benötigen.
 
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Wäre sowas bei einem Traditionsverein wie dem MSV möglich gewesen?

Vielleicht ist ja die Tabellenplatzierung für die Dauerperformance ähnlich (wenig) aussagekräftig wie der Punkteschnitt? Vielleicht hat Schmidt in Heidenheim seinen Kredit auch weniger leichtfertig verspielt wie Ziegner in Duisburg'? Vielleicht wird Heidenheim auch professioneller geführt als der MSV, nimmt seine Fans besser mit und kommuniziert transparenter? Ich weiß es nicht, ich frage nur...
 
Vielleicht hat man selbst Zweifel an den Vorschlägen von Heskamp gehabt, so es denn welche gab und hat nun diese Interimslösung gewählt, auch um Zeit zu gewinnen.
Denn eines sollte klar sein, ein weiteres Versagen durch die Verpflichtung eines neuen Trainers, den Heskamp hauptsächlich ausgesucht hätte, wäre wahrscheinlich der Todesstoß für uns gewesen. Auch jetzt noch schwingt das Damoklesschwert über uns, allerdings hätte man mit Engin Vural jemanden, der auch nach einem Abstieg durchaus den Wiederaufbau mit einleiten könnte, sollte die 4.Liga finanziell überhaupt zu stemmen sein?
Ein GF Sport, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, der sich bis jetzt auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, dem die sportlichen Planungen alleine zu überlassen, macht nicht unbedingt Sinn!
Idst meine persönliche Meinung!
 
@Schimanski Wir spielen jetzt von 11 Jahren 8 Jahre in der dritten Liga. Steigen wir weder auf, noch ab, sind wird das 6. Jahr in Folge in der dritten Liga. Wir sind da doch schon lange etabliert. In den letzten Jahren zeigt aber das Pendel doch eher in die Richtung, dass wir nichtmals das halten können.

Verstehe das Argument nicht. Es geht doch gerade wegen der ständigen Trainerwechselei und Unkonstanz stetig nach unten. Hat irgendein Trainerwechsel der letzten Jahre nachhaltig etwas gebracht? Nein. Es war maximal der kurze Trainerwechselimpuls. Wir sind mittlerweile sogar schon so weit, dass sich einige Fans Antwerpen wünschen. Haha. Mit diesem Mindset sind wir meilenweit vom Heidenheim-Ansatz entfernt.

Und wenn Engin die nächsten drei Spiele nicht mindestens fünf Punkte holt, wird er auch wieder Richtung U19 geschickt. So eine Geschichte wie Frank Schmidt kann man nur wiederholen, wenn man auch lange Täler gemeinsam durchschreitet. Diese Zeit wird kein Trainer hier bekommen.
 
@Schimanski Das bezog sich auf das Ende deines Postings, wo du meintest, dass wir uns eventuell mit einer Etablierung in Liga 3 als Erfolg abfinden sollten. M. E. ist die Etablierung schon seit Jahren da.

Eine Verfestigung der Etablierung hätte ja diese Saison eintreten können, wenn man zu der letzten (immer noch schlechten Saison) kontinuierlich einen Fortschritt gesehen hätte (oder zumindest nicht so ein krasses Abfallen). Aber es war ja das Gegenteil der Fall, insofern hat man überhaupt keine Möglichkeit an einem Trainer länger fest zu halten. Ich sehe auch bei Schmidt kein langes Tal. Der war in der zweiten (nicht dritten) Liga nur zweimal nicht einstellig.
 
Will mal nur als Beispiel Unterhaching nennen, die haben eine junge, hungrige unerfahrene Mannschaft, reicht zumindestens momentan, weiß Euphorie, die werden noch einbrechen. Wir lernen es nie, wieder Leute wie Köpke, Esswein etc., dafür hätten wir keinen Heskamp gebraucht. Finde es gibt keinen langfristigen Plan, Strategie, es wird immer gewurtschtelt und man rettet sich irgendwie vor dem Abstieg.
 
Verstehe das Argument nicht. .....

...Und wenn Engin die nächsten drei Spiele nicht mindestens fünf Punkte holt, wird er auch wieder Richtung U19 geschickt. So eine Geschichte wie Frank Schmidt kann man nur wiederholen, wenn man auch lange Täler gemeinsam durchschreitet. Diese Zeit wird kein Trainer hier bekommen.

Das Problem ist dabei folgendes - ich glaube hier beim MSV, auch das ganze Umfeld, wir wären doch bereit diesen langen Weg zu gehen, oder ?

Möchte nur mal dran erinnern, das wir aktuell bereits das vierte Jahr in Folge fußballerischen Müll auf dem Platz sehen, das Problem ist eben einfach nur, das das der von dir und mir gewünschte Ansatz nicht planbar ist.

Wenn du mir heute sagst, das Vural zwar noch 3-5 Saisons benötigt, wir dann aber in Liga 2 aufsteigen, dann unterschreibt das doch jeder,.... Das was wir jetzt mit ansehen müssen, ist ja ebenso kaum erträglich.

Aber woher weiss man vorher, das das der richtige Trainer ist und es nur ein Frage der Zeit ist ? Wäre es Ziege gewesen, fehlten ihm nur zwei bis drei weitere Spielzeiten ? Ich denke nicht. Daher ist das eben so unfassbar wichtig sich irgendwann einfach mal zu überlegen was man will und wie man den Weg gehen will ? Genau das haben wir doch jetzt ein Jahrzehnt lang versäumt, dazu in einer Phase wo mit SILR doch jemand an unserer Seite war, der genau diesen Weg mit uns gegangen wäre - finanziell meine ich jetzt.

Man mag ja zu Trainertypen wie Lieberknecht stehen wie man will, aber überall wo er Zeit hat und hatte, hat
er ja sehr gut performt. Aber die Zeit haben wir ihm doch auch als Verein nicht gegeben, übertrieben gesagt, ist er bei der ersten Abweichung doch auch geflogen.

Ne ne - Konstanz und Mut benötigt man für sowas, aber eben auch die richtigen handelnden Personen, so leid mir das tut, das haben wir weder auf Entscheiderebene - haben wir hier ja oft diskutiert, noch auf Umsetzungsebene, ich habe Ziege einiges zugetraut, da bin ich ehrlich.

Letztendlich hat er mich aber auch enttäuscht. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit war das zu wenig.

Warum also nicht als "letzte Patrone" einfach mal einen jungen Mann reinwerfen und schauen was draus wird, wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich den MSV eigentlich schon aus dem Profifußball abgeschrieben.

Ich sehe uns kurzfristig, ggf. schon diese Saison als Absteiger und danach ist erstmal zappenduster.

Chancen hatten wir genug, daran hats nicht gelegen, das ist und bleibt alles eigengemacht.
 
Heidenheim ist meine Kreisstadt aber sls FCH-Kenner würde ich mich nicht bezeichnen, allerdings mitkriegen tue ich schon s bissle was vom FCH.
In den 16 Jahren war es in Heidenheim nur einmal etwas unruhig als sie vor ein paar Jahren in der 2. Liga hinten drin standen.
Vielleicht wurde Frank Schmidt damals etwas kritisiert aber auf der Kippe stand er sicherlich nicht.
Einige Jahre mit Vural wäre ein Traum
 
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So eine Geschichte wie Frank Schmidt kann man nur wiederholen, wenn man auch lange Täler gemeinsam durchschreitet. Diese Zeit wird kein Trainer hier bekommen.

Es ist aber schon ein Unterschied, ob man sich lange Täler leisten kann (Heidenheim) oder ob man sich diese nicht leisten kann (MSV)

Auch ich fände es ganz toll und romantisch, wenn man nun versucht mit Vural über die Jahre was aufzubauen. Aber wir haben keine Jahre, da wir keine Kohle haben. Aktuell wissen wir wohl nicht mal, ob es den MSV selbst bei einem Klassenerhalt in der kommenden Saison noch in der 3. Liga gibt. Und ganz bestimmt sogar hat man leider keine 2-3 Jahre mehr in Liga 3 Zeit etwas tolles aufzubauen.

Das war mit dem finanziellen Hintergrund von Heidenheim schon wesentlich einfacher.

Edit: und NEIN, dass ist kein Anti Vural Posting. Ich würde mir wünschen, dass Engin hier den Erfolg hat, den er sich selber wünscht. Bevor hier gleich wieder der ein oder andere Boxer kommt
 
Will mal nur als Beispiel Unterhaching nennen, die haben eine junge, hungrige unerfahrene Mannschaft, reicht zumindestens momentan, weiß Euphorie, die werden noch einbrechen. Wir lernen es nie, wieder Leute wie Köpke, Esswein etc., dafür hätten wir keinen Heskamp gebraucht. Finde es gibt keinen langfristigen Plan, Strategie, es wird immer gewurtschtelt und man rettet sich irgendwie vor dem Abstieg.

Gebe Dir Recht...
Aber zur Wahrheit gehört auch, dass gerade hier jedes Mal aufs Neue die "Knaller" gefordert werden. Kommen die nicht, kommt sofort Unruhe auf und es heißt, die sportliche Leitung kann nix.
Somit hängst Du immer im Teufelskreis, es Allen Recht machen zu wollen. Und das ist einfach Unmöglich!!!

Warum aber ausgerechnet bei uns die namenhaften Spieler reihenweise ihr schon nachgewiesenes Können einfach "ruhen" lassen, verschließt sich mir immer mehr.

Eine gesunde Mischung aus Erfahrung, Newcomer, jung und alt sollte eigentlich fast immer zum Erfolg führen, soweit Alle an einem Strang ziehen... ich würde liebend gerne auf viel mehr junge Talente setzen, die sich um 3-4 alte Hasen in Ruhe einspielen und entfalten könnten - aber würde man denen und der sportlichen Leitung hier wirklich die Zeit dafür geben!?

Wenn ich ehrlich bin: das glaube ich absolut nicht!!! Und ich hoffe, dass Vural es jetzt sofort schafft, sichtbare Ergebnisse zu liefern. Sonst könnten die ersten Nörgler schon am Samstag um 16 Uhr hier wieder ihren Abgesang und seinen Abgang einläuten...
 
Was ich nicht schlüssig, sondern - zumindest in der Kommunikation nach außen - planlos finde:

Entweder (a)
  • man möchte eine langfristige, nachhaltige Lösung mit einem Coach, dem man zutraut das Team zu entwickeln,
  • ist zu dem Schluss gekommen, dass EV dafür der richtige Mann ist und
  • ist geduldig bereit EV Zeit (= mehr als 3-4 Spiele) zu geben bevor er (in Punkten gemessen), den Turn-Around geschafft hat.
Oder (b)
  • man hat sich hauptsächlich aus finanziellen Gründen für EV entschieden,
  • ist sich nicht sicher, ob man ihm den Turn-Around zutraut, HOFFT in erster Linie darauf, dass er es schafft und
  • hat sich vorgenommen, dass man EV 3-4 Spiele Zeit gibt, um in Punkten gemessen, die Wende zu schaffen bevor man dann doch einen teureren, erfahreneren Coach einstellt.
So wie es vom Verein kommuniziert wurde, klingt das für mich nach (b) (=Hoffnung auf kurzfristigen Erfolg) obwohl (a) (=Tietz, Schmidt, etc..) die bessere Variante wäre. Diese schließt man aber eigentlich von vorne herein aus, wenn man den Eindruck erweckt, dass EV schnell liefern muss, um mehr als eine Interimslösung zu bleiben.

Mit anderen Worten: Man gibt EV überhaupt nicht die Chance sich als dauerhafte Lösung beweisen zu können bzw. nur dann, wenn er direkt Punkte liefert. Jeder weiss aber, dass es hierfür i.d.R. am Anfang etwas Zeit braucht (siehe Tietz in Magdeburg) bis sich nachhaltiger Erfolg einstellt.
 
So wie es vom Verein kommuniziert wurde, klingt das für mich nach (b) (=Hoffnung auf kurzfristigen Erfolg) obwohl (a) (=Tietz, Schmidt, etc..) die bessere Variante wäre. Diese schließt man aber eigentlich von vorne herein aus, wenn man den Eindruck erweckt, dass EV schnell liefern muss, um mehr als eine Interimslösung zu bleiben.
Da kann der Verein doch nur verlieren, und daß Vural nicht antreten würde, wenn man sich die finanzielle Zwangslage wegdenkt, ist ohnehin klar. Der Tenor ist in weiten Teilen von vornherein ablehnend, wir hätten nun den nächsten Hagen Schmidt, den nächsten Jugendtrainer usw. Der Wunsch der Mehrheit ist in meinem Empfinden ganz klar, angesichts der beängstigenden Gesamtlage und des Zeitdrucks einen erfahrenen Mann einzustellen. Vurals Zukunft an den unmittelbaren Erfolg zu binden ist eine direkte Reaktion darauf.

Man stelle sich vor, der Verein würde ankündigen, daß der "Jugendtrainer" erstmal arbeiten darf, unabhängig davon, wie die ersten Ergebnisse aussehen. Unvermittelbar in dieser Situation. Ich fände es ebenso gut, wenn man sich auf Vural als Zukunftslösung festlegt und unbeirrt neue Konstanz etablieren will, aber derzeit ist das eine weltfremde Vorstellung.
 
Sorry… für mich nicht Fisch nicht Fleisch!
In der jetzigen Situation völlig falsch.
Ich wünsche mir selbstverständlich auch einen positiven Schub aber ich hätte mir schon einen etwas größeren Impuls gewünscht.

Größerer Impuls bedeutet aber, dass die Mannschaft wieder ganz neu infrage gestellt wird. Wenn es nur um einen Vertrauensverlust geht, der direkt mit Torsten Ziegner als Person zusammen hängt, ist das eine Überreaktion.

So, wie es jetzt ist, kann Engin Vural alle überraschen und die Mannschaft zugleich ein überzeugendes Statement durch Leistung zu seinen Gunsten liefern. Stellt es sich als semioptimal heraus, wird keiner den tapferen Versuch Vural negativ ankreiden können, aber wurde Zeit zum Sondieren gewonnen.

Schlecht wäre es für alle, wenn sich rein gar nichts ändert.Aber das glaube ich nicht. Die Mannschaft hat ja in Halbzeit eins beim letzten Spiel für Ziegner nochmal gezeigt, dass sie es kann. Sie braucht jetzt einen Vertrauensvorschuss. Ich glaube, diese Erkenntnis bestimmt grundsätzlich auch das Handeln von Heskamp.
 
Es ging ja nicht stetig bergauf. Im Gegenteil gab es ja auch jahrlange viel Stagnation, die man vielleicht bestenfalls als Etablierung verkaufen hätte können. Hier mal die Platzierungen in Liga 2: 8., 11., 6., 13., 5., 3., 8., 6., 1.

Wäre sowas bei einem Traditionsverein wie dem MSV möglich gewesen? Ich sage zu 100%: Nein.

;)

9 Jahre 2. Liga, davon 7 Jahre mit einstelliger Platzierung und 1 mal Relegation gegen Bremen (ohne Niederlage).
Am Ende mit der Krönung Aufstieg Bundesliga.

So ein auf und ab würde ich mir für unseren Traditionsverein mal in der 3. Liga wünschen.
Für mich ist das, was Frank Schmidt in der Mittelstadt Heidenheim geleistet hat, grandios.
 
Der Tenor ist in weiten Teilen von vornherein ablehnend, wir hätten nun den nächsten Hagen Schmidt, den nächsten Jugendtrainer usw. Der Wunsch der Mehrheit ist in meinem Empfinden ganz klar, angesichts der beängstigenden Gesamtlage und des Zeitdrucks einen erfahrenen Mann einzustellen.
Ich bin froh das wir keinen "erfahrenen, langweiligen" üblichen Drittliga Trainer bekommen haben, bei Vorschlägen ala Antwerpen und wie sie alle heißen habe ich Angst bekommen. Und die Mehrheit im Fussball ist nicht unbedingt die Fraktion die Ahnung hat, ohne hier irgend jemand auf die Füße treten zu wollen. Also Engin , du schaffst das.
 
Ich wüsste nicht, was ein erfahrener Trainer in unserer Situation jetzt bringen würde. So beängstigend ist die Situation bei weitem nicht als dass man es jetzt nicht mit Vural probieren könnte.
 
Und die Mehrheit im Fussball ist nicht unbedingt die Fraktion die Ahnung hat, ohne hier irgend jemand auf die Füße treten zu wollen. Also Engin , du schaffst das.

Naja, immerhin hätte die ahnungslose Mehrheit niemals GL nochmal eingestellt, IG deutlich eher entlassen, ihm für einen „Rücktritt“ nicht noch eine Abfindung gezahlt und auch TZ vor der Länderspielpause entlassen. Insofern haben unsere Entscheider beim Thema Vertrauen jetzt auch nicht so viele Aktien drin.

Finde aber auch gar nicht, dass die Stimmung sehr anti EV ist. Einige halten ihn nur für den falschen Mann zur falschen Zeit (vor Saisonbeginn wäre es was anderes).

Aber uns eint wohl alle, dass wir hoffen, dass es klappt! Glaube nicht, dass jemand EV ein Scheitern wünscht. Meinetwegen darf er gerne voll einschlagen und die „Nörgler“ wie mich Lügen strafen.
 
Da kann der Verein doch nur verlieren, und daß Vural nicht antreten würde, wenn man sich die finanzielle Zwangslage wegdenkt, ist ohnehin klar. Der Tenor ist in weiten Teilen von vornherein ablehnend, wir hätten nun den nächsten Hagen Schmidt, den nächsten Jugendtrainer usw. Der Wunsch der Mehrheit ist in meinem Empfinden ganz klar, angesichts der beängstigenden Gesamtlage und des Zeitdrucks einen erfahrenen Mann einzustellen. Vurals Zukunft an den unmittelbaren Erfolg zu binden ist eine direkte Reaktion darauf.

Man stelle sich vor, der Verein würde ankündigen, daß der "Jugendtrainer" erstmal arbeiten darf, unabhängig davon, wie die ersten Ergebnisse aussehen. Unvermittelbar in dieser Situation. Ich fände es ebenso gut, wenn man sich auf Vural als Zukunftslösung festlegt und unbeirrt neue Konstanz etablieren will, aber derzeit ist das eine weltfremde Vorstellung.

Ja, nachvollziehbar. Aber was mich stört ist, dass man damit automatisch sagt, dass Engin Vural NUR DANN ein guter Drittliga Coach sein kann, wenn er bereits in den ersten drei Spielen entsprechend punktet. Schafft er das nicht, war er ein Fehlgriff und ist als Drittliga Coach gescheitert. Hätte man das damals zu Tietz in Magdeburg gesagt, wäre der auch wieder schnell weg gewesen.
Ich finde, dann sollte man lieber ganz unmissverständlich kommunizieren, dass EV explizit nur eine Zwischenlösung ist und das die Suche nach der Langzeitlösung bereits im Gange ist. Schlägt EV dann doch ein in den ersten Spielen, kann man ja immer noch von dieser Kommunikationslinie abweichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Die Mannschaft hat ja in Halbzeit eins beim letzten Spiel für Ziegner nochmal gezeigt, dass sie es kann. Sie braucht jetzt einen Vertrauensvorschuss. Ich glaube, diese Erkenntnis bestimmt grundsätzlich auch das Handeln von Heskamp.


Genau mein Humor. :)

Diese Mannschaft hat den nächsten Trainer auf dem Gewissen, selbst mit einem frühen 2:0 im Rücken wird das Team die kollektiven Versagensängste nicht los.

Ich glaube immer mehr, dass der damalige Mentaltrainer in unserer Doku vollkommen richtig lag mit seiner diagnostizoerten "Verlierermentalität".

Da wir uns aber im Leistungssport befinden und dieser in dieser Sportart auch noch selbst in der 3. Liga vollkommen auskömmlich entlohnt wird, braucht die Mannschaft ganz gewiss keinen weiteren Vertrauensvorschuss (den wievielten eigentlich in den letzten 5 Jahren ?), sondern schlicht und ergreifend sollen die mal Ihre Ärsche hochheben und sich bei einem Mannschaftsabend wahlweise

  • einschwören auf die weitere Saison
  • alte Probleme untereinander beiseite schieben
  • ordentlich die Meinung geigen
  • dem Kollegen zuhören und verstehen lernen
  • oder von mir aus auch deftig auf die Fresse hauen wenn´s hilft

Auch wenn Ziegner hier selbst ziemlich viele Fehler gemacht hat und unnötige Baustellen eröffnet hat, die das Zusammenspiel des Teams immer wieder weiter erschwert haben:
aber nur am Trainer kann es nicht gelegen haben, wie auch die x-mal zuvor. Wir haben von Konzepttrainer über Drittliga-Urgestein über vormaligen Co-Trainer oder den Jugendtrainer nun alles durch mit dem Ergebnis, dass alle an dieser Aufgabe (krachend) gescheitert sind.

Warum es mit Vural besser werden sollte ?

Absolut keine Ahnung. Aber er ist nun der Cheffe und ich wünsche ihm ein gutes Händchen und die richtigen Ansagen in Richtung der Mannschaft.
 
Und wenn Engin die nächsten drei Spiele nicht mindestens fünf Punkte holt, wird er auch wieder Richtung U19 geschickt. So eine Geschichte wie Frank Schmidt kann man nur wiederholen, wenn man auch lange Täler gemeinsam durchschreitet. Diese Zeit wird kein Trainer hier bekommen.

Den Vertrauensvorschuss den @ChristianMoosbr für die Mannschaft wünscht, den wünsche ich mir für das Duo Vural / Bajic.

Beide sind seit Jahren mit dem MSV verbunden, bestimmt teilweise auch trotz besserer Alternativen.

Wenn diese Beiden dann auch noch einen zukunftsfähigen Plan haben Fußball spielen zu lassen, bin ich gerne bereit diverse Täler zu durchschreiten.

Ich hoffe beide setzen sich durch und stellen nach dem Leistungsprinzip auf und nicht nach Namen.
 
Ich stimme Dir zu, allerdings beim letzten Halbsatz nicht.

Ziegner hat oft nach Leistung im Training aufgestellt, da war dann König auf einmal von der Tribüne in der Startelf.

Daher würde ich mir wünschen, dass hier keine Trainingsweltmeister belohnt werden, die dann regelmäßig im Wettbewerb nicht abliefern, sondern dass Engin zusammen mit Bajic immer die sinnvollste 11 aufstellt, mit deren Wahrscheinlichkeit die Chance auf Punkte maximal erfüllt ist.

Auch ich würde mich sehr freuen, wenn wir unseren Stallgefährten Engin und Bajic jetzt erstmal einen Vertrauensvorschuss geben (ja, @ChristianMoosbr , bei den beiden wäre er angebracht, beim Team weniger) und wir nicht wirklich nach ein, zwei oder drei Spielen dieses Experiment vorschnell beenden, nur weil vielleicht die Punkteausbeute nicht zufriedenstellend war.

Klar sollten wir aus den nächsten 3 Partien was an Punkten mitnehmen, aber ob das am Ende 2 , 3, 4 oder sonst wieviele Punkte werden, wäre für mich zweitrangig, wenn klar erkennbar wäre, dass Engin das Team erreicht und die Hosen an hat.
 
Genau mein Humor. :)

Diese Mannschaft hat den nächsten Trainer auf dem Gewissen, selbst mit einem frühen 2:0 im Rücken wird das Team die kollektiven Versagensängste nicht los.

Ich glaube immer mehr, dass der damalige Mentaltrainer in unserer Doku vollkommen richtig lag mit seiner diagnostizoerten "Verlierermentalität".

Da wir uns aber im Leistungssport befinden und dieser in dieser Sportart auch noch selbst in der 3. Liga vollkommen auskömmlich entlohnt wird, braucht die Mannschaft ganz gewiss keinen weiteren Vertrauensvorschuss (den wievielten eigentlich in den letzten 5 Jahren ?), sondern schlicht und ergreifend sollen die mal Ihre Ärsche hochheben und sich bei einem Mannschaftsabend wahlweise

  • einschwören auf die weitere Saison
  • alte Probleme untereinander beiseite schieben
  • ordentlich die Meinung geigen
  • dem Kollegen zuhören und verstehen lernen
  • oder von mir aus auch deftig auf die Fresse hauen wenn´s hilft

Auch wenn Ziegner hier selbst ziemlich viele Fehler gemacht hat und unnötige Baustellen eröffnet hat, die das Zusammenspiel des Teams immer wieder weiter erschwert haben:
aber nur am Trainer kann es nicht gelegen haben, wie auch die x-mal zuvor. Wir haben von Konzepttrainer über Drittliga-Urgestein über vormaligen Co-Trainer oder den Jugendtrainer nun alles durch mit dem Ergebnis, dass alle an dieser Aufgabe (krachend) gescheitert sind.

Warum es mit Vural besser werden sollte ?

Absolut keine Ahnung. Aber er ist nun der Cheffe und ich wünsche ihm ein gutes Händchen und die richtigen Ansagen in Richtung der Mannschaft.


Den Vertrauensvorschuss den @ChristianMoosbr für die Mannschaft wünscht, den wünsche ich mir für das Duo Vural / Bajic.

Beide sind seit Jahren mit dem MSV verbunden, bestimmt teilweise auch trotz besserer Alternativen.

Wenn diese Beiden dann auch noch einen zukunftsfähigen Plan haben Fußball spielen zu lassen, bin ich gerne bereit diverse Täler zu durchschreiten.

Ich hoffe beide setzen sich durch und stellen nach dem Leistungsprinzip auf und nicht nach Namen.


Ich glaube, ihr geht echt zu sehr von "Absicht" bei der Mannschaft aus. So ungefähr nach dem Muster: "Hey, der Ziegner macht mir echt zuviel Konditionsbolzen, ich denke, der ist jetzt bald fällig." Nach allem, was ich darüber immer wieder höre, geht es allerdings um eine schleichende Angelegenheit, die auch den Spielern erst nach und nach bewusst wird. Und davon sprechen wirklich alle geschaßten Trainer, angefangen von Peter Neururer, der ja sowieso zu jedem Thema was endgültig Wichtiges beitragen kann, bis zu ganz anders differenzierten Leuten wie Funkel oder Lienen.

Der Trainer muß zunächst noch selbst fest daran glauben, dass aus der Sache was wird. Wenn es ausserhalb der Kabine schon einen Kompetenzstreit gibt oder die Vorbereitung so in die Hose geht, wie anscheinend bei uns, setzt an der Stelle schon der Verschleiss ein. Und wenn ein Trainer noch relativ neu ist, und seine einzigen Verdienste bisher darin bestanden haben, das sinkende Schiff noch eine Saison schwimmend zu erhalten, macht es die Motivationslage nicht besser. Interna kommen dazu, über die man nur spekulieren kann: Vielleicht war Stoppelkamp für Manchen ein älterer Bruder, und er fühlt sich ohne den weniger kräftig und geachtet, erlebt die Ansprachen auf einmal als doppelt so unfreundlich, fühlt sich schutzloser.

Für mich geht es bei solchen Einsichten immer darum, wie man eine Situation möglichst effektiv beurteilt, deren reale Innenansicht einem fast völlig verschlossen bleiben muss. Ein Glück in dem Fall, dass wir als mehr oder weniger durchschnittliche Hobbysportler im Sport durchweg etwas sehen, was finstere Gedanken vertreibt, das Selbstbewusstsein verbessert, einem insgesamt eher ein dickeres Fell und nachhaltige Befriedigung verschafft. Das ist im Hochleistungsbereich, besonders heutzutage, wo kleine Jungs schon, umringt von einem halben Dutzend übermässig aufmerksamer Erwachsener, die wirklich auf jeden Schokoriegel achten, den du dir mal reinziehst, "Verantwortung" für eine "Höchstens-Vielleicht-Karriere" übernehmen müssen, an der riesige Summen hängen.

Aber Leistungssport war schon immer hochgradig "psychisch". Leute wie Boris Becker sind ja das beste Beispiel. Mertesackers Lampenfieber auch. Und auch wenn wir richtig schlecht spielen, ist die Kategorie, von welcher die Rede ist, Hochleistungssport. Der Trainer muss das auf dem Schirm haben, ist sein Part.
 
Zuletzt bearbeitet:
9 Jahre 2. Liga, davon 7 Jahre mit einstelliger Platzierung und 1 mal Relegation gegen Bremen (ohne Niederlage).
Am Ende mit der Krönung Aufstieg Bundesliga.

So ein auf und ab würde ich mir für unseren Traditionsverein mal in der 3. Liga wünschen.
Für mich ist das, was Frank Schmidt in der Mittelstadt Heidenheim geleistet hat, grandios.

Das ist es mit Sicherheit. Niemand hier wird es anders sehen.

@Schimanski hat das auch gar nicht bestritten, sondern etwas ganz anderes geschrieben. Seine Kernaussage war - er möge mich korrigieren, wenn ich es nicht richtig wiedergebe -, dass der gleiche Frank Schmidt seine grandiose Arbeit bei uns hätte gar nicht zeigen können, weil ihm vom gesamten Umfeld her die vielen Jahre dafür gar nicht gegeben worden wären.

Dass unsere finanzielle Situation eine ganz andere ist, als in Heidenheim, ändert daran keinen Jota.

Um Mal etwas zu phantasieren, was ich ungern tue, da ich mich lieber an Fakten halte: der MSV gibt in der Saison 2018/19 nicht den wütenden Rufen aus dem Unfeld nach und wirft den bisherigen Erfolgstrainer Ilia Gruev nicht nach acht Saisonspielen ohne Sieg raus. Der Trainer schafft die Wende, rettet in der Relegation den Klassenerhalt und etabliert den Verein in der Liga. Mit einem zwischenzeitlichen Auf und Ab in den Folgejahren schafft er am letzten Spieltag der Saison 2022/23 in der letzten Minute der Nachspielzeit den nie für möglichen gehaltenen und viel umjubelten Aufstieg in die Bundesliga.

Tja, wir werden leider nie erfahren, ob dieses Szenario real geworden wäre. Weil Gruev rausgeworfen wurde. Und mit ihm viele andere Trainer im Jahresrhythmus. Frank Schmidt wurde in Heidenheim auch in zwischenzeitlich schwierigen Phasen niemals rausgeworfen.
 
Tja, wir werden leider nie erfahren, ob dieses Szenario real geworden wäre. Weil Gruev rausgeworfen wurde. Und mit ihm viele andere Trainer im Jahresrhythmus. Frank Schmidt wurde in Heidenheim auch in zwischenzeitlich schwierigen Phasen niemals rausgeworfen.

Für mich sind dies die beiden Punkte wo ich in der Rückschau sage: Falsch.

Gruev und Lieberknecht.

Gruev wegen seiner absoluten Solidität - ein paar Wochen später wäre er Rekordtrainer geworden. Relativ einfaches Spielmuster - aber konsequent optimiert. Nix zum Ausrasten, aber ganz konzentrierte Arbeit - und dadurch eben doch Erfolge zum Ausrasten.

Lieberknecht ist einfach ein klasse Trainer. Den haben wir uns echt verdaddelt.

Denke auch deswegen hatte ich die Option in den Raum gestellt, bei Ziegner so früh in der Saisaon der Mannschaft zu sagen: Jungs, ihr reisst Euch jetzt am Riemen, sonst haben wir alle ein Problem.
 
Natürlich ticken die Uhren bei Traditionsvereinen anders als bei Heidenheim, Elversberg und Co. Und das hat neben deiner unterstellten Ungeduld und dem Leben in vergangenen Tagen einen ganz gravierenden Grund, den du nicht ansprichst: nämlich den finanziellen Druck.
Den kann ein Frank Schmidt in all den Jahren in Liga 2 mit TV Geldern in Millionenhöhe, schlanken Strukturen und einem Pool an mittelständischen Unternehmen und Gönnern niemals so erleben, wie wir ihn als Verein mit der Infrastruktur, bescheidenem Sponsorenpool und finanziellen Altlasten am Rande der sportlichen Existenz in dieser Pleiteliga erleben.
Da ist viel Wahres dran, wobei du aber auch etwas unterschlägst, nämlich den Grund für den finanziellen Druck, den viele (nicht alle!) Traditionsvereine haben. Dieser Druck resultiert nicht unmittelbar aus der Tradition, denn Tradition verursacht keine Kosten. Vielmehr liegt das daran, dass diese ehemals großen Vereine sich von ihrem Selbstverständnis immer noch groß fühlen, obwohl sie das längst nicht mehr sind. Sie machen finanziell einen auf dicke Hose, blasen sich auf, um wieder dahin zu kommen, wo sie einst waren, weil sie in der Eigenwahrnehmung dort hingehören. Als Hellmich von der dritten Kraft im Ruhrgebiet sprach, ging uns Fans, jedenfalls in der Mehrheit, einer ab. Das wollten wir hören, da sahen wir uns auch, das war Balsam für unsere geschundenen Seelen, nicht ahnend, dass unsere Seelen in den folgenden Jahren noch viel, viel mehr würden ertragen müssen. Wir haben jahrelang Schulden durch überteuerte Kader angehäuft. Der MSV brauchte ja unbedingt Zirkuspferde wie Ailton...

Unsere Geschäftsstelle wurde, obwohl wir uns drei Geschäftsführer leisten, in den vergangenen Jahren verkleinert; in der 2.Liga war sie so groß, als wären wir immer noch ein Erstligist mit den entsprechenden Einnahmen. Wir haben uns vor 20 Jahren eine Arena gegönnt, die für unsere Verhältnisse viel zu teuer und mit einem Fassungsvermögen von 31.500 Zuschauern zu groß war. Hellmich hatte auch mich mit seinen Träumen mitgenommen, aber das mit dem Stadion hatte ich nie verstanden. Eine Arena für 20.000, die man irgendwann hätte ausbauen können, wenn wir uns in der Bundesliga wieder etabliert hätten, wäre völlig ausreichend gewesen. Wie oft war die Hütte, seit es sie gibt, mit 30.000 Zuschauern gefüllt? Genau 15 Mal in mehr als 400 Heimspielen.

Das zitierte Heidenheim hat übrigens keine Lasten fürs Stadion zu tragen. Es fasst 15.000 Zuschauer, und es ist jetzt, nach dem Bundesligaaufstieg, ein Ausbau auf 25.000 geplant. Mainz, Ulm, Unterhaching und Freiburg, nur als Beispiele, zogen ebenfalls mit kleinen Stadien in die Bundesliga ein. Das waren ja auch keine Traditionsvereine...

Spielten wir in der 2.Liga, war es der selbstverständliche Anspruch, in die Bundesliga zurückzukehren. Weil wir ja ein Traditionsverein sind, ein Bundesliga-Gründungsmitglied. Dort gehörten wir nach unserer Eigenwahrnehmung hin. Obwohl uns schon vor 15 Jahren zahlreiche Vereine finanziell abgehängt hatten. Nun, in der 3.Liga, sind wir immer noch mindestens ein "gefühlter" Zweitligist. Der Gipfel ist jetzt, dass wir 2025 aufsteigen wollen, aber nach heutigem Stand überhaupt nicht mehr die finanziellen Mittel haben, einen entsprechenden Kader zusammenzustellen. Von der sportlichen Kompetenz, die dafür ebenfalls notwendig wäre, ganz zu schweigen. Das ist einfach grotesk! Wir sind ein Drittligist, der seit Jahren ums finanzielle und sportliche Überleben kämpft, und wenn wir uns dort halten können, sollten wir eigentlich zufrieden sein. Aber nein, wir leben als Traditionsverein in der Vergangenheit, als noch mit Libero gespielt wurde, und leiten daraus unsere "naturgegebenen" Ansprüche ab.

Unser finanzieller Druck, der von Jahr zu Jahr größer wird, resultiert aus einem Größenwahn, der bis heute anhält. Unser Problem als Traditionsverein, der seinen eigenen Ansprüchen hinterherhechelt, teilen wir mit vielen anderen Traditionsvereinen, die faktisch ebenfalls in Trümmern liegen und das nicht wahrhaben wollen.
 
@Schimanski Ich sehe die Problematik genau wie du. Wenn man als Vereinsführung dann jedoch die Kurve eines langfristigen Mittelwertes zur Rechtfertigung heranziehen würde, die im Falle von Frank Schmidt immer eine ansteigende war, dann sollten auch den kritischen Geistern der Anhängerschaft, zu jedem Zeitpunkt seiner Anstellung als Trainer, der Wind aus den Segeln genommen sein. Kurz: Ich bin überzeugt dass das auch in Duisburg funktionieren könnte.
Ich überlege aber welche Trainer unserer jüngeren Geschichte dabei eine vergleichbare positive Entwicklungskurve aufweisen könnten ? Dazu kommt der Einfluss der Besetzung des Geschäftsführer Sport. Ich hatte mit der Verpflichtung von Lieberknecht die Hoffnung auf solch eine Geschichte. Das sich diese Geschichte erst mit Lieberknecht in Darmstadt entwickeln wird, liegt nach meiner Meinung an der vollends fehlenden sportlichen Expertise in unserem Vorstand. Der einzige mit Sachverstand hat ja bereits vor Jahren hingeworfen, weil sein Rat ignoriert wurde. Ergebnis kennen wir.
So warten wir weiter auf das Glück.
 
Für mich sind dies die beiden Punkte wo ich in der Rückschau sage: Falsch.

Gruev und Lieberknecht.

Gruev wegen seiner absoluten Solidität - ein paar Wochen später wäre er Rekordtrainer geworden. Relativ einfaches Spielmuster - aber konsequent optimiert. Nix zum Ausrasten, aber ganz konzentrierte Arbeit - und dadurch eben doch Erfolge zum Ausrasten.

Lieberknecht ist einfach ein klasse Trainer. Den haben wir uns echt verdaddelt.

Denke auch deswegen hatte ich die Option in den Raum gestellt, bei Ziegner so früh in der Saisaon der Mannschaft zu sagen: Jungs, ihr reisst Euch jetzt am Riemen, sonst haben wir alle ein Problem.

Gruev hatte nach einem Erfolg einen Einbruch. Dafür hat er nur eine ziemlich kurze Zeit des Misserfolgs gehabt, um sich zu berappeln. Lieberknecht hatte zwei Saisons, in denen er die Zielvorgabe nicht erreichte. Im Nachhinein sehe ich da inzwischen schon eine Problematik, die aus der Entlassung von Gruev resultierte. Mit der hat Grlic sich eigentlich den entscheidenden Druck gemacht, der ihn dann hinterher als Sportdirektor erledigt hat. Gruev wäre der Mann gewesen, bei dem man hätte sagen müssen: Zu dem stehen wir, auch wenn wir wieder runter müssen. Lieberknecht hatte sich ja anscheinend ziemlich überworfen - ob er nach der letzten Rückrunde bei uns wirklich dran geglaubt hat, noch mal auf die Füsse zu kommen?!

Trotzdem ist die tatsächliche Vergleichbarkeit mit Heidenheim soweso fraglich, was die finanzielle Basis betrifft. Den Trainer nicht entlassen kannst du dir womöglich bei uns gar nicht erlauben. Ich denke, die Leute, die Geld in Hoffenheim stecken haben, schlafen viel ruhiger als die, die uns hier ein finanzielles Überleben möglich machen.


Nö. Aber interessant wie Du da bei mir so etwas reininterpretieren willst.

Wenn du schreibst "Die Mannschaft hat den nächsten Trainer auf dem Gewissen" kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was du sonst meinen könntest. Ohne Absicht kann ich ja gar nichts auf dem Gewissen haben.

Für mich ist die Frage aber interessanter, welche Chance die drei Männer nach Lieberknecht in sehr kurzer Zeit überhaupt hatten. Denn das führt zu der zentralen Frage der Entlassung von Ivo Grlic. Die war für mich fällig, denn er hat in dieser Zeit erkennbar nur noch reflexhaft gehandelt, ohne jede echte Perspektive. Deshalb, schlussfolgere ich als Fan, gehört hinter die Ära Grlic ein Haken. Ich sehe das, was im Moment geschieht, von dem, was vorher war, getrennt. Insofern hatten wir einen Trainer, der uns ziemlich solide aus dem Untergangsmodus geholt hat, für diese Saison wie einer wirkte, mit dem eine gute Perspektive zur weiteren Stabilisierung Richtung obere Tabellenhälfte gegeben war, und bei dem auf einmal nach einer chaotischen Saisonvorbereitung rein nix mehr funktioniert.

Warum sollte eine Mannschaft, die bisher funktioniert hat, in so ein Loch fallen, wenn es keinen dramatischen Vertrauensverlust gegeben hat?!
 
@Schimanski Ich sehe die Problematik genau wie du. Wenn man als Vereinsführung dann jedoch die Kurve eines langfristigen Mittelwertes zur Rechtfertigung heranziehen würde, die im Falle von Frank Schmidt immer eine ansteigende war, dann sollten auch den kritischen Geistern der Anhängerschaft, zu jedem Zeitpunkt seiner Anstellung als Trainer, der Wind aus den Segeln genommen sein. Kurz: Ich bin überzeugt dass das auch in Duisburg funktionieren könnte.
Ich überlege aber welche Trainer unserer jüngeren Geschichte dabei eine vergleichbare positive Entwicklungskurve aufweisen könnten ? Dazu kommt der Einfluss der Besetzung des Geschäftsführer Sport. Ich hatte mit der Verpflichtung von Lieberknecht die Hoffnung auf solch eine Geschichte. Das sich diese Geschichte erst mit Lieberknecht in Darmstadt entwickeln wird, liegt nach meiner Meinung an der vollends fehlenden sportlichen Expertise in unserem Vorstand. Der einzige mit Sachverstand hat ja bereits vor Jahren hingeworfen, weil sein Rat ignoriert wurde. Ergebnis kennen wir.
So warten wir weiter auf das Glück.

Andreas Rettig hat bei seinem Antritt ausdrücklich darauf verwiesen, dass Rudi Völler der Mann mit dem sportlichen Sachverstand ist und bleibt, nicht er. Bei uns sollte entsprechend Heskamp den sportlichen Sachverstand haben. Hätte Wald ihn, bräuchte er keinen Heskamp.
 
Warum ein Interims-Trainervertrag? Vural ist viel besser als die letzten drei Trainer. Warum vertrauen wir nicht? Die Spieler spüren es. Vural hat einen schwachen Berater.
 
...



Wenn du schreibst "Die Mannschaft hat den nächsten Trainer auf dem Gewissen" kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was du sonst meinen könntest. Ohne Absicht kann ich ja gar nichts auf dem Gewissen haben.

Ich unterstelle da auch keine gezielte Absicht den Trainer abzusägen, eher vermute ich eine immer mehr um sich greifende Gleichgültigkeit der Spieler gegenüber Trainerteam, MSV-Mitarbeitern, Fans.

Was juckt es die gutbezahlten Spieler, ob hier nächstes Jahr noch Profifussball angeboten wird und ob die Geschäftsstellen-Mitarbeiter im Falle des Abstiegs zu großen Teilen ihre Jobs verlieren ?
Ich denke, die haben so etwas unrealistisches wie das wahre Leben der Normalsterblichen gar nicht mehr auf dem Schirm.

Wozu auch, wenn man dann einfach ein Stadion weiterzieht zum nächsten gut dotierten Vertrag bei einem anderen Verein.

Dieses Leben.Liebe.Leidenschaft ist doch nur noch eine Marketing-Phrase, fast schon eine Karikatur des Vereins. Die Zeiten eines Preuß, Dietz sind halt schon lange vorbei.
 
Dieses Leben.Liebe.Leidenschaft ist doch nur noch eine Marketing-Phrase, fast schon eine Karikatur des Vereins. Die Zeiten eines Preuß, Dietz sind halt schon lange vorbei.

Du bist ein Fußball-Romantiker. Muss dich leider enttäuschen diese Zeiten sind schon verdammt lang her. Und das Fußball-Geschäft (Sports-Entertainment) ein globales Milliarden Geschäft.

Ich drücke unserem Trainer die Daumen, das er es schafft unsere "Profi-Fußballer" mit zu reißen und in die Erfolgsspur zu gelangen.
 
Unser finanzieller Druck, der von Jahr zu Jahr größer wird, resultiert aus einem Größenwahn, der bis heute anhält. Unser Problem als Traditionsverein, der seinen eigenen Ansprüchen hinterherhechelt, teilen wir mit vielen anderen Traditionsvereinen, die faktisch ebenfalls in Trümmern liegen und das nicht wahrhaben wollen.

Ich kann deine Ausführungen soweit folgen, danke für die Mühen. Aber für mich ist unklar welche Schlüsse du aus deiner Analyse ziehst.
 
Da ist viel Wahres dran, wobei du aber auch etwas unterschlägst, nämlich den Grund für den finanziellen Druck, den viele (nicht alle!) Traditionsvereine haben. Dieser Druck resultiert nicht unmittelbar aus der Tradition, denn Tradition verursacht keine Kosten. Vielmehr liegt das daran, dass diese ehemals großen Vereine sich von ihrem Selbstverständnis immer noch groß fühlen, obwohl sie das längst nicht mehr sind. Sie machen finanziell einen auf dicke Hose, blasen sich auf, um wieder dahin zu kommen, wo sie einst waren, weil sie in der Eigenwahrnehmung dort hingehören. Als Hellmich von der dritten Kraft im Ruhrgebiet sprach, ging uns Fans, jedenfalls in der Mehrheit, einer ab. Das wollten wir hören, da sahen wir uns auch, das war Balsam für unsere geschundenen Seelen, nicht ahnend, dass unsere Seelen in den folgenden Jahren noch viel, viel mehr würden ertragen müssen. Wir haben jahrelang Schulden durch überteuerte Kader angehäuft. Der MSV brauchte ja unbedingt Zirkuspferde wie Ailton...

Unsere Geschäftsstelle wurde, obwohl wir uns drei Geschäftsführer leisten, in den vergangenen Jahren verkleinert; in der 2.Liga war sie so groß, als wären wir immer noch ein Erstligist mit den entsprechenden Einnahmen. Wir haben uns vor 20 Jahren eine Arena gegönnt, die für unsere Verhältnisse viel zu teuer und mit einem Fassungsvermögen von 31.500 Zuschauern zu groß war. Hellmich hatte auch mich mit seinen Träumen mitgenommen, aber das mit dem Stadion hatte ich nie verstanden. Eine Arena für 20.000, die man irgendwann hätte ausbauen können, wenn wir uns in der Bundesliga wieder etabliert hätten, wäre völlig ausreichend gewesen. Wie oft war die Hütte, seit es sie gibt, mit 30.000 Zuschauern gefüllt? Genau 15 Mal in mehr als 400 Heimspielen.

Das zitierte Heidenheim hat übrigens keine Lasten fürs Stadion zu tragen. Es fasst 15.000 Zuschauer, und es ist jetzt, nach dem Bundesligaaufstieg, ein Ausbau auf 25.000 geplant. Mainz, Ulm, Unterhaching und Freiburg, nur als Beispiele, zogen ebenfalls mit kleinen Stadien in die Bundesliga ein. Das waren ja auch keine Traditionsvereine...

Spielten wir in der 2.Liga, war es der selbstverständliche Anspruch, in die Bundesliga zurückzukehren. Weil wir ja ein Traditionsverein sind, ein Bundesliga-Gründungsmitglied. Dort gehörten wir nach unserer Eigenwahrnehmung hin. Obwohl uns schon vor 15 Jahren zahlreiche Vereine finanziell abgehängt hatten. Nun, in der 3.Liga, sind wir immer noch mindestens ein "gefühlter" Zweitligist. Der Gipfel ist jetzt, dass wir 2025 aufsteigen wollen, aber nach heutigem Stand überhaupt nicht mehr die finanziellen Mittel haben, einen entsprechenden Kader zusammenzustellen. Von der sportlichen Kompetenz, die dafür ebenfalls notwendig wäre, ganz zu schweigen. Das ist einfach grotesk! Wir sind ein Drittligist, der seit Jahren ums finanzielle und sportliche Überleben kämpft, und wenn wir uns dort halten können, sollten wir eigentlich zufrieden sein. Aber nein, wir leben als Traditionsverein in der Vergangenheit, als noch mit Libero gespielt wurde, und leiten daraus unsere "naturgegebenen" Ansprüche ab.

Unser finanzieller Druck, der von Jahr zu Jahr größer wird, resultiert aus einem Größenwahn, der bis heute anhält. Unser Problem als Traditionsverein, der seinen eigenen Ansprüchen hinterherhechelt, teilen wir mit vielen anderen Traditionsvereinen, die faktisch ebenfalls in Trümmern liegen und das nicht wahrhaben wollen.
Dieser Beitrag ist so gut, dass man über die enthaltenen Ausführungen nie mehr diskutieren muss. Besser geht’s nicht. Mal sehen, wann wieder der erste mit dem Spruch „unser Anspruch muss sein“ um die Ecke kommt.
 
Dieser Beitrag ist so gut, dass man über die enthaltenen Ausführungen nie mehr diskutieren muss. Besser geht’s nicht. Mal sehen, wann wieder der erste mit dem Spruch „unser Anspruch muss sein“ um die Ecke kommt.

Was den Beitrag betrifft bin ich voll bei Dir - nur:

Man darf aus meiner Sicht jeden Anspruch haben, dem man sich zu stellen bereit ist - aber "sich stellen" bedeutet, dass man wissen muss, dass NICHTS zur Einlösung eines Anspruchs führt, außer entsprechender Arbeit.
 
Was den Beitrag betrifft bin ich voll bei Dir - nur:

Man darf aus meiner Sicht jeden Anspruch haben, dem man sich zu stellen bereit ist - aber "sich stellen" bedeutet, dass man wissen muss, dass NICHTS zur Einlösung eines Anspruchs führt, außer entsprechender Arbeit.
Der Spruch ist im Zusammenhang mit den Ausführungen zu sehen. Persönlich kann natürlich jeder so viel Ansprüche haben wie er möchte.
 
Ich kann deine Ausführungen soweit folgen, danke für die Mühen. Aber für mich ist unklar welche Schlüsse du aus deiner Analyse ziehst.
Das ist ein sehr berechtigter Einwand, und ich muss zugeben, dass ich den befürchtet hatte, weil ich darauf wahrscheinlich keine zufriedenstellende Antwort geben kann.

Zunächst: Ich bin selbst jemand, der im Fußball noch nicht in der Gegenwart angekommen ist. Traditionsvereine sind mir lieber als Retortenclubs. Mir gefällt die ganze Richtung mit der zunehmenden Kommerzialisierung nicht, und ich verzichte auch bewusst auf die CL und die Europa League, weil es mir keinen Spaß macht, abgehobenen Multimillionären in kurzen Hosen beim Kicken zuzusehen - für Mannschaften, die sich Milliardäre als Spielzeug halten. Ich finde diese ganze Entwicklung einfach nur pervers. Insofern wirkt mein Beitrag, auf den du dich beziehst, auf mich selbst nicht zu Ende gedacht, wenn ich ihn jetzt noch einmal lese. Es fehlt genau das, was du anmerkst.

Zur Beantwortung erlaube ich mir, einen Satz von @shanghai zu zitieren, weil er meiner Einstellung entspricht:

Man darf aus meiner Sicht jeden Anspruch haben, dem man sich zu stellen bereit ist - aber "sich stellen" bedeutet, dass man wissen muss, dass NICHTS zur Einlösung eines Anspruchs führt, außer entsprechender Arbeit.

Konkret stört mich seit der Hellmich-Zeit, dass wir unsere Ansprüche nicht auf Grund der sportlichen Leistungen in der Gegenwart, sondern auf Grund der Verdienste in der Vergangenheit, die inzwischen 40 bis 60 Jahre zurückliegt, erheben. Wir stellen uns, und ich erwische mich ab und zu selbst dabei, gerne über andere Mannschaften, die nicht unsere Historie mit vier Pokalendspielen und langer Bundesligazugehörigkeit haben. Das ist unfair. Wir sollten anerkennen, dass Vereine wie z.B. Kiel, Regensburg oder Verl seit vielen Jahren weitaus bessere Arbeit leisten als der MSV. Insofern stünde uns zunächst mal etwas Demut gut zu Gesicht. Wir sind gegenwärtig Drittligist, weil wir sehr viel Schei.ße gebaut und aus vielen Fehlern offensichtlich immer noch nicht gelernt haben. Die Realität zwingt uns langsam dazu, kleinere Brötchen zu backen. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass das wirklich akzeptiert und angenommen wird. Wir stehen da, wo wir stehen, weil wir es verdienen. Wir haben finanziell und sportlich über viele, viele Jahre versagt. Finanziell lagen die Fehler vor allem in der Zeit vor Ingo Wald, der sich redlich bemüht, das zu korrigieren, doch auf der sportlichen Ebene wird es gefühlt immer schlechter.

Nun konkret zu den Schlüssen, die ich daraus ziehe: Ich liege da voll auf der Linie von @shanghai und @Schimanski. Wir müssen uns mit dem Status quo arrangieren. Wir sind ein Drittligist. Punkt. Das ist nicht schön, aber Realität. Das müssen wir erstmal akzeptieren. Es hatte jemand geschrieben, wir seien doch schon so lange in dieser Liga, dass man nicht davon sprechen könne, dass wir uns erst etablieren müssten. Ich sehe das anders, weil wir in unseren Köpfen in der 3.Liga, mit Ausnahme des ersten Jahres nach dem Lizenzentzug, nicht angekommen sind. Damals waren wir froh, wenigstens nicht noch weiter durchgereicht worden zu sein. Diese Bescheidenheit hat uns in dieser besagten Saison sehr gut getan, wie ich finde.

Heute nehmen wir die 3.Liga nicht mehr an und hadern jede Saison aufs neue mit unserem Schicksal. Wir sind sportlich aber so dermaßen schlecht aufgestellt, dass wir in diesem Bereich erst mal Korrekturen vornehmen müssen, ehe wir Ansprüche stellen können. Ziele (wie z.B. der Aufstieg) sind wichtig, aber sie müssen durch entsprechende Leistung auf der sportlichen Ebene erreichbar sein. Und die Schritte zum großen Ziel werden viel kleiner sein, als uns Wald & Co. weismachen wollen. Ein Aufstieg 2025 ist utopisch.

Weil die Heidenheimer im Ausgangsbeitrag dieser Diskussion als Beispiel genannt wurden: Bis zum Bundesliga-Aufstieg hat es bei denen viele Jahre gedauert. Sie haben sich von Saison zu Saison verbessert und auch Rückschläge hinnehmen müssen, sind ihrem Weg aber treu geblieben. Heidenheim hat sich das große Ziel mit guter Arbeit verdient. Nun würde @Spartacus wahrscheinlich auf seinen Beitrag verweisen. Heidenheim habe nicht den finanziellen Druck, den ein Traditionsverein wie der MSV habe. Das ist zweifellos richtig. Aber wir haben diesen finanziellen Druck nicht, weil wir ein Traditionsverein sind, denn Tradition an sich verursacht keine Kosten. Unsere finanzielle Schieflage hat ihre Ursache in den Fehlern der Vergangenheit. Und wenn es heute von Wald heißt, für den MSV sei die 3.Liga dauerhaft nicht darstellbar, müssen eben die Rahmenbedingungen dort, wo es möglich ist, verändert werden. Wir verbrennen seit Jahren Geld durch freigestellte Trainer und einen freigestellten Sportdirektor (den uns Gott sei Dank Ingolstadt abgenommen hat). Wir leisten bzw. leisteten uns Spieler wie etwa Knoll, Bakalorz, Bouhaddouz, Feltscher, Frey, Esswein und Köpke. Das geht dann eben nicht mehr. Andere Drittligisten wie Verl haben solche teuren Spieler auch nicht im Kader und spielen sogar einen schöneren und erfolgreicheren Fußball. Wir holen Spieler, die der Trainer für sein Spiel haben will, und wenn der Trainer geht, was bei uns seit Jahren immer vor Ende der Vertragslaufzeit geschieht, muss sein Nachfolger mit diesem Material arbeiten. Welch ein Irrsinn! Bei uns werden Trainer und Spieler willkürlich verpflichtet, ohne dass eine Strategie existiert. Warum geben wir nicht vor, wie wir spielen wollen, und holen dementsprechend die Spieler und den Trainer? Und muss ein Drittligist wirklich drei Geschäftsführer beschäftigen? So, wie wir aufgestellt sind und handeln, kann ich mir gut vorstellen, dass die 3.Liga zu teuer ist. Aber mit dieser Planlosigkeit würden wir die gleichen Probleme in der 2.Liga haben - mit dem einzigen Unterschied, dass wir dort mehr Geld zum Verbrennen hätten.

Ich hoffe inständig, dass die Entscheidung für Engin Vural durchdacht und nicht aus irgendeiner Not heraus getroffen wurde, Heskamp noch vor der Winterpause seinen Hut nehmen muss und sein Nachfolger einen anderen Weg einschlägt.
 
@Psychozebra toller Beitrag, dem ich nur beipflichten kann. Aber ist das nicht die Kernkritik von Andreas Rüttgers gewesen, die mit der „neuen Ära“ abgeschafft werden sollte?

Ich sehe das aber ähnlich, dass man einen starken Mann für das sportliche haben sollte, der nach den Vorgaben/Leitlinien/Philosophie des Vereins sowohl Spieler als auch Trainer verpflichtet. Aber dieser muss eben auch durch sportliches Know How überwacht werden.
 
@Psychozebra Ich war derjenige geschrieben hat, dass wir schon lange in Liga Drei etabliert sind und das sehe ich auch immer noch so. Etabliert sein heißt aber doch nicht, dass man das Ziel haben kann das zu ändern. Auch für mich gehört der MSV mindestens in die zweite Liga.

Ich verstehe aber nicht, was die Konsequenz daraus sein soll, wenn wir die 3. Liga „in den Köpfen“ annehmen. Es gehen doch alle zwei Wochen rund 10000 Leute immer wieder ins Stadion und feuern die Mannschaft ganz überwiegend an. Da ist doch gar nicht, dass die dritte Liga nicht angenommen wird. Wenn die Mannschaft wenigstens kämpft und die Bälle über 2-3 Meter an den Mann bekommt, ist überwiegend Applaus, wie gegen Saarbrücken. Unser Anspruch dieses Jahr war doch besser zu sein als letztes Jahr. Das haben eigentlich alle so angenommen, wurde aber krachend verfehlt. Passend dazu: Die Ziegner-raus rufe waren doch nicht dem geschuldet, dass wir die dritte Liga oder die Situation nicht akzeptieren, sondern eher Gefahr laufen sogar in die 4. Liga abzusteigen.
Oder meinst du die Spieler? Ein Kölle oder König kommt doch nicht hier hin und meint es läuft von selbst, weil wir ein Traditionsverein sind. Da ist eher bei Etablierten das Problem, dass sie denken, dass sie als Stars der Vergangenheit auch die Stars der Gegenwart sind. Aber doch nicht, weil der MSV so eine Tradition hat.
Beim Vorstand wäre ich noch am ehesten bei dir. Die hauen sinnbefreit irgendwelche Ziele raus, ohne diese mit Leben zu füllen. Wo wir wieder beim Punkt sind: ich bin mir sicher, dass hier jeder einen langfristigen Plan mitgehen würde, wenn dieser nachvollziehbar und verständlich wäre (und vorallem mal kommuniziert werden würde). Ich bin mir sicher, wir brauchen keine Etablierung in den Köpfen als 3. Ligist, sondern einen Vorstand, einen Sportdirektor und einen Trainer mit Sachverstand und einem wirklichen Plan. Alles drei hatten wir zuletzt nicht.
 
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