17.02.2010
Interview mit dem Sportdirektor - Mit Fleiß und Akribie
Bruno Hübner über Perspektiven und wirtschaftliche Notwendigkeiten
Seit Januar 2008 arbeitet Bruno Hübner als Sportdirektor beim MSV Duisburg, vor wenigen Wochen übernahm der 49-Jährige zudem das Aufgabengebiet von Geschäftsführer Björn Bremer, der die Zebras verließ. In den vergangenen beiden Jahren konnte Hübner viele gute Spieler für den MSV verpflichten, aber auch einen Transferüberschuss von rund drei Millionen Euro erzielen. Das ist eine Menge in diesen Zeiten. Warum der plötzliche Verkauf von Sandro Wagner eine wirtschaftliche Notwendigkeit war und vieles mehr erklärte Hübner in einem ausführlichen Gespräch.
Fühlen Sie sich jetzt eigentlich ausgelastet, Herr Hübner?
Im Moment auf jeden Fall, das Aufgabengebiet ist ja entsprechend groß.
Seit Januar sind Sie nicht mehr nur Sportdirektor, sondern als Geschäftsführer zudem noch für die Finanzen verantwortlich. Ausgelastet müssten sie doch vorher schon gewesen sein?
Das ist schon eine erhebliche Mehrbelastung. Wir werden noch Überlegungen anstellen, ob wir im Bereich der Geschäftsführung jemanden dazunehmen. Für den Moment war es aber aufgrund der schnellen Entscheidung, die zu treffen war, die bestmögliche Lösung. Jetzt verschaffe ich mir eine Übersicht.
Wie gestalten Sie Ihre anspruchsvollen Arbeitstage?
Momentan muss ich mich splitten, bin auf der Geschäftsstelle im Stadion und auf dem Trainingsgelände in Meiderich. Wir haben allerdings ein eingespieltes Team mit Mitarbeitern, die sehr eigenständig arbeiten. Das ist eine Erleichterung.
Sie haben sich zuletzt mehrfach dadurch ausgezeichnet, kurz vor Schließung der Transferliste noch gute Fußballer für den MSV geholt zu haben. Sind Sie ein Verhandlungskünstler?
Ich denke schon, dass es eine meiner Stärken ist, Spieler zu motivieren, zum MSV Duisburg zu kommen. Das ist nicht so einfach, weil die Konkurrenz relativ groß ist und die finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind. Den Spielern muss eine Perspektive aufgezeigt werden. Wir haben große Ziele, die wir mit den neuen Spielern erreichen wollen. Und sollte es nicht klappen, haben die Zugänge die Gelegenheit, sich beim MSV für andere Vereine interessant zu machen. Beim Traditionsverein MSV mit unserem Stadion und unseren Fans etwas zu bewegen, ist eine Motivation. Der Sportdirektor entscheidet allerdings nicht alleine, welche Spieler geholt werden sollen. Das muss auch vom Trainer ausgehen. Ich versuche, dem Coach seine Wünsche zu erfüllen. Das muss ich natürlich im Rahmen unserer wirtschaftlichen Möglichkeiten bewegen.
Sie sind seit zwei Jahren beim MSV und konnten in dieser Zeit einen Transferüberschuss von rund vier Millionen Euro erzielen. die von Ihnen geholten starken Stürmer Makiadi, Kouemaha und Wagner sind aber alle schon wieder weg. Führen sie beim MSV einen Kampf gegen Windmühlen?
Das kann ich nur bestätigen, es zermürbt einfach. Wir können eben nicht kontinuierlich einen Mosaikstein auf den anderen bauen. Dafür fehlen uns die finanziellen Möglichkeiten. Für die Spieler zählt in erster Linie das Geld und die Perspektive. Mir wäre es auch lieber, wenn wir Leistungsträger nicht verkaufen müssten, aber den wirtschaftlichen Zwängen muss ich mich auch unterordnen.
das ganze Interview:
http://www.msv-duisburg.de/main.asp?reiter=aktuelles_p&bgi=yes&mode=aktuell&aid=2245