@Zebrarich78 / Niederrheinzebra: Zunächst einmal möchte ich betonen, dass ich keinerlei Probleme mit Chris Schmoldt habe. Insofern ich es überhaupt beurteilen kann, wirkt er auf mich sehr sachlich, gelassen und nicht auf den Kopf gefallen. Er ist ein Familienmensch, steht auch auf Tradition und verbindet etwas mit dem MSV. Alles super.
Ich weiß auch, dass er bereits den ein oder anderen guten Mann vorgeschlagen hat. Darum geht es auch überhaupt nicht. Er hat definitiv Skills, die ihn für eine Position im Fußball qualifizieren.
Die Frage aber doch ist, ob er gerade dem Anforderungsprofil entspricht, welches wir beim MSV für eine
NEUaufstellung im sportlichen Bereich benötigen. Und da sage ich definitiv NEIN. Warum ich das tue und warum ich auch das Duo Schmoldt und Bajic nicht als Wunschlösung sehe? Weil die aktuelle Konstellation einfach nicht passt.
Der MSV braucht anno 2024 frischen Wind, nachdem man sich in der schwierigsten sportlichen Situation der Vereinsgeschichte befindet. Seit Jahren fährt man mit internen Lösungen. Es wird ein Kuschelkurs gefahren. Heskamp wurde von einer Taskforce als die optimale Nachfolgelösung von MSV-Legende Grlic präsentiert, der hier zuletzt immer wieder wurschteln durfte, ohne irgendwie ein Kontrollorgan hinter sich zu haben. Man hat sich alleine auf ihn verlassen.
Im Grlic-Funktionsteam war faktisch Chris Schmoldt, der zugegebenermaßen gemeinsam mit Grlic im Duo einen großartigen Kader 2019/2020 aufgebaut hat. Es aber eben auch gemeinsam verkackt hat, diesen Kader weiterzuentwickeln, viel mehr noch: Es ist für mich der Anfang vom vermeintlichen -jetztigen- Ende gewesen. Mit den Abgängen von Daschner, Albutat, Ben Balla wurde uns das zentrale Herz herausgerissen. Dazu haben sich Schmoldt und Grlic GEMEINSAM gegen Beoder entschieden, der einer Verlängerung gegenüber nicht abgeneigt war. Compper und Sliskovic waren auch keine Pfeifen in unserem Spiel. Was kam stattdessen? Pepic wurde als Daschner-Ersatz verkauft. Kamavuaka hat den einstigen spielerischen Ansatz der Idee komplett umgeworfen. Es kam ein Dominik Schmidt, der in der Fußballszene schon fast offensichtlich als Sportinvalide galt. Statt Boeder zu halten, wurde Volkmer präsentiert. Diese Transferperiode war der reinste Treppenwitz und hat den Niedergang eingeleitet. Im Endeffekt hat man hier auch Lieberknecht vergrollt, denn wer Toto kennt, weiß: Wenn er hinter den Kulissen unzufrieden ist, geht das auch seine Trainerkompetenzen und seinem Führungsstil über. Er war unzufrieden und hat das (vielleicht auch unbewusst) ausgelebt.
Die nächsten Transferperioden sind bekannt. Faktisch liefern wir seit Jahren ******* auf dem Transfermarkt ab und haben keinen wirklichen Plan dahinter. Wie viele Spielsysteme haben wir in den vergangenen Jahren durch, wie viele Trainer? Ist da überhaupt ein sportlicher Weg vorhanden?
In all den Jahren war Schmoldt Teil des Problems und er wird -so fürchte ich- nicht zum Heilsbringer. Vielleicht lehne ich mich hier weit aus dem Fenster, aber sollte er mich eines besseren belehren, wird die Enttäuschung über seine Arbeit der letzten Jahre nicht weichen und auch nicht über seine Arbeitsmentalität, denn eines ist klar: Werde ich in der derartig wichtigen Schlüsselposition von meinem „Vorgesetzten“ nicht erhört, dann reagiere- und agiere ich. Beides hat Schmoldt nicht getan. Was hat er für einen Anspruch an sich selber? Es braucht einen starken Mann beim MSV, der mit den Rahmenbedingungen eine Vision hat, abseits des Kuschelkurses beim MSV.
Ich habe die Saison 19/20 bzw. 20/21 nur herausgepickt, um endlich diese Aussagen, Schmoldt hätte mit der Verpflichtung von einzelnem Transfer nichts zu tun, zu entkräften. Es stimmt nicht. Er hat hier auch (
@Sven) als Chefscout fertige Spieler vorgeschlagen, die in der Branche bereits bekannt waren und u. a. auch dafür gekämpft. Im Nachgang wurden sogar Spieler verpflichtet.
Sollten also tatsächlich die Aussagen von Schmoldt so gefallen sein, seine Schlechtleistung auf den Rücken anderer zu legen und sich damit zu entschuldigen, kaum Mitspracherecht gehabt zu haben, dann ist das nicht nur arm – sondern entspricht auch nicht der Wahrheit. Heskamps-„Ära“ kann ich dabei nicht beurteilen. Der MSV-Abgang wurde aber in der Grlic-Zeit eingeläutet, und da hat er einfach die Anteile.
Ist aber auch egal: Schmoldt will ich zu seiner Beförderung nichts schlechtes wünschen. Im Gegenteil: Ich wünsche ihn das Beste Händchen. Ich empfinde die Wahl unserer Führungsabteilung halt mal wieder als sehr einfach, unkreativ und nicht passend. Wenn ich ehrlich bin, habe ich aber auch nichts anderes erwartet. Mal sehen, wann sich der Ersatz für drei Geschäftsführer abzeichnet. Ich kann mir vorstellen, dass auch diese Situation als Faktor mit eingespielt hat, an die Schmoldt und Bajic-Macht-Hier-Alles-Lösung festzuhalten. (Kein Schuss gegen Baja, ich liebe den Kerl)