Noch zum Outlet:
Falls es hier noch nicht erwähnt wurde: Das Grundstück an der A59 gehört nicht der Stadt Duisburg, sondern einem privaten Eigentümer (Kurt Krieger - Möbel Höffner). Er entscheidet, welche Musik gespielt wird, was mit der Fläche passiert. Entweder DOC oder weitere 10-20 Jahre Brachfläche. Da kann die Stadt nichts entscheiden.
Naja, die Stadt muss Baurecht schaffen. Sonst passiert dort nichts in Richtung DOC. Die Grundlage hat sie mit ihrem Ratsbeschluss Ende Januar geschaffen, der nun jedoch im Rahmen der Bundestagswahl bei einem Bürgerentscheid auf der Kippe steht. Wenn er kippt, ist es der Investor, der nichts entscheiden kann.
Da die Kampagne "Ja zu Duisburg - Kein DOC" viel mehr öffentlich in Erscheinung tritt, Unterstützung vieler Verbände wie der IHK erfährt, sich auf zahlreiche Sachverständige bezieht, Podiumsdiskussionen veranstaltet und der Tagespresse ihre durchaus guten Argumente diktiert, sehe ich das Stimmungsbild zunehmend contra DOC.
Wenn Investor Reinver und die Befürworter des DOC nicht mal langsam acht Wochen vor dem Bürgerentscheid stärker öffentlich mit ihren Argumenten in Erscheinung treten, ist das DOC chancenlos im Bürgerentscheid.
Ähnlich dürfte es sich in den Nachbarstädten verhalten, die sich auch keine Konkurrenz zu den eigenen Fußgängerzonen in die Stadt holen werden. Das Damoklesschwert, dass dann das DOC eben nicht in Duisburg, sondern 10 Kilometer weiter zu Lasten von Duisburg gebaut wird, sehe ich nicht. Da wird sich genauso Widerstand in der Bürgerschaft regen wie in Duisburg -vielleicht sogar noch mehr, weil der Krefelder und Moerser noch mehr an seiner City hängt (in Moers ohnehin politisch völlig undenbkbar das FOC, dort gäbe es schon keinen Ratsbeschluss mit CDU und SPD), der Mülheimer denkt an sein Rhein-Ruhr-Zentrum... Oberhausen setzt sich keine Konkurrenz zum CentrO dahin, Düsseldorfs Innenstadt boomt -da kann man es laufen lassen, wie es ist und wird niemals etwas tun, was diesen Boom gefährden würde.
Wer würde denn so kurz denken und sich mal einfach, einen City-Killer dahinstellen?
Ein klares "Nein" zu DOC würde seit Jahren auf der City lastende Investitionshemmnisse beseitigen. City Palais und Forum haben übrigens Mietverträge mit großen Ketten abgeschlossen, sodass in beiden Malls der Leerstand 2018 bei ungefähr 0% liegen wird. Wenn Klarheit in Duisburg herrscht, sehe ich Potenzial für weitere Investitionen. Leerstände und Probleme werden aber bleiben. Boomen wird Duisburg nicht so schnell, aber es wird sich eine lebenswerte, gewachsene Innenstadt erhalten.
Bei mir geht die Tendenz nach anfänglicher Unentschlossenheit beim DOC, wie man unschwer erkennen kann, immer klarer zu einem contra DOC. Dazu tragen selbstverständlich Aktionen wie die am Ende verlinkte bei.
Von der Pro-DOC-Seite hört man keine Argumente...
https://www.waz.de/staedte/duisburg/vorsicht-trojanisches-pferd-am-hbf-in-duisburg-id211224749.html
Interessant dort auch nachfolgender Absatz:
"Die fachliche Einordnung durch den Stadtforscher und Planer Rolf Junker ließ aufhorchen: Alles was es bereits im City-Handel an Waren gebe, komme zu 50% nochmal im DOC dazu. Die City und das DOC kommen zudem auf eine zu laufende Verkaufsstrecke von sechs Kilometern. Das mache der Kunde aber niemals mit, nach 1200 Metern mache er schlapp. Sprich: DOC und City würden immer zwei getrennte Systeme bleiben."
Und:
"Am deutlichsten sprach Prof. Hans Heinrich Blotevogel, Professor für Angewandte Geografie Universität Wien, einst alter Duisburger Uni-Prof: Das DOC komme so gefährlich und als pure Täuschung wie „trojanisches Pferd“ daher. Beide Zentren würden sich „kannibalisieren“, die Entfernung für den Fußgänger sei viel zu groß, es werde zu einer „reinen Umverteilung“ kommen und niemals zu einem Mehr-Effekt für die Stadt. Er sei er „entsetzt über die Leichtfertigkeit“, mit der die Politik handele."