Ist das eine Diskussion... ja, strahlt für mich auch Unruhe aus, keine Frage. Zum Großteil liegt das daran, dass der Strafraum für ihn tabu ist, und er nicht damit beeindrucken kann, hohe Flanken runterzupflücken, was immer Ruhe und Sicherheit gibt, zumindest optisch. Gleichzeitig schaffen sie es mit ihm nicht, das Spiel vom Abwurf an schnell zu machen. Ob es daran liegt, dass die Verteidiger sich schlecht bewegen oder an ihm, der das Spiel verschleppt, weiß ich nicht und sollen Leute beurteilen, die sich professionell mit der Sache auseinandersetzen. Auf jeden Fall gibt es keine gelungenen Spieleröffnungen. Desweiteren sitzt ihm sein äußerst beliebter und ziemlich sicherer Vorgänger im Nacken, eine Granate im Tor, ein absoluter Weltklassekerl, an dem er immer gemessen werden wird, ebenso wie Marcel Herzog als Konkurrent auf der Bank sitzt, eine starke Konkurrenz wohlgemerkt.
Ich rede hier übrigens nicht über David Yeldell, sondern über Tom Starke in seiner vorletzten Saison bei uns. Tom Starke hatte Georg Koch im Nacken, Marcel Herzog neben sich, beherrschte keine Strafraumbeherrschung und galt eine Saison lang als der größte Versager, der je das Duisburger Tor hüten durfte. Danach wurde er der beste Torhüter der zweiten Liga.
Das ist ein verdammt zweischneidiges Schwert, keine Frage, aber Milan Sasic wird als alter Torwart im Zusammenspiel mit Oliver Reck wissen, was er dort tut. Und es wäre angebracht, wenn man David Yeldell weiterhin die Zeit geben würde, sich zu behaupten. Betrachtet man die Entwicklung des MSV gerade als Prozess, der mittel- bis langfristig in die erste Liga führen soll, dann hat auch Yeldell Geduld verdient. Dass dies nicht ewig anhalten kann, ist auch klar und wird allen Beteiligten bewusst sein. Ihm aber heute einen aus sechs bis acht Metern abgefeuerten Schuß anzukreiden, den er vielleicht in einer anderen Situation mit einem anderen Reflex entschärft hätte, halte ich für überzogen und wird der Bewertung seiner Leistung nicht gerecht.