Habe mir nun etwas mehr Zeit genommen.
Für die erste Halbzeit bleibt für mich bestehen, dass da zwei Mannschaften sich sehr darauf konzentriert haben keinen Fehler zu machen - und ich sehe zwei Mannschaften, die das ziemlich gut machen. Das sah nicht immer schön aus, man kann sagen, das ist zu ängstlich - aber primär sehe ich zwei sehr konzentrierte Mannschaften - und Paderborn hat uns in der Hinrunde geschlagen und stellt die 5-Beste Offensive der Liga - darf man also berechtigten Respekt vor haben.
In dieser Halbzeit wird sehr viel verschoben, viel kommuniziert, es gibt klare Abläufe im Anlaufen - wir haben auch gute Ballgewinne und Verlagerungen.
Der größte Unterschied im Aufbau ist für mich, dass Paderborn das Spiel sofort maximal breit zieht und Mittelfeld und Offensive seitlich verschieben, wobei ballferne Mittelfeldspieler Überzahl erzeugen. Die IVs bleiben lange lockend und tief, während man vorne so weit schiebt wie möglich. Das geht recht gut, weil wir kaum pressen - bleibt aber weitgehend wirkungslos, weil wir eben auch sehr gut defensiv verschieben - da kann man finde ich durchaus dran Spaß haben. Paderborn bricht ab, sobald eine Seite zu ist, und geht wieder in den Aufbau. Ihr Ziel ist mit einem Außen auf halber Höhe an den Strafraum zu kommen - mit 3-5 Leuten im Strafraum. Das ist dann extrem eng und birgt ein hohes Risiko bei zweiten Bällen - deswegen wohl die Ansage: Weg damit.
Trotzdem erlebe ich dieses Wegschlagen teils als kopflos. Aber in der Summe wie gesagt: Alles ok.
Wir schieben die AV im Aufbau viel höher raus und versuchen die Außen doppelt zu besetzen - meist assymetrisch, eine Seite "hängt". Paderbon spiegelt das nicht, sondern nimmt einfach nur den aus ihrer Sicht tornäheren Außen, der andere soll sein wo er ist - und so haben sie hinten immer zwei freie Leute. Auf der Basis machen sie die Mitte zu, zwingen uns in den langen Ball zum torferneren Außen - und schieben die beiden freien dann auf diese Seite - oder, wenn der Außen schon Tempo hat, erzeugen im Zentrum Überzahl. Das kriegen sie gut hin - und so ist das alles eine extrem kontrollierte, undramatische Angelegenheit.
Aber - aus meiner Sicht eine von beiden Seiten durchaus gut gespielte.
Das 4141 nach dem Wechsel, verschiebt die Gewichte leicht, aber für Paderborn durchaus problematisch, zum einen haben wir die Außen jetzt nominell durchgehend doppelt besetzt und wir haben einen zusätzlichen OM - so entsteht auch gleich die erste Chance - wir kommen außen durch, Paderborn schiebt wie gewohnt - wir haben aber statt 3 jetzt 4 Leute im Zentrum wo einer frei ist und sofort abschließen kann.
Das ließ sich also gut an - aber dann platzt das - weil mit der Roten Karte wir einen Mann wieder zurück ziehen müssen.
Auf der Basis spielen wir es dann aber wieder gut - find ich. Göckan habe ich schon gelobt, und tue ich gerne wieder. Wir spielen 42 Minuten Unterzahl gegen einen 41 Tore-Sturm, fangen kein Tor und kreieren tatsächlich eigene Chancen - das kann SO schlecht nicht gewesen sein.
Was schon auffällig ist, ist, dass in dieser 4141 Formation in der Grundstellung das Mittelfeld quasi leer war - es ist so, als würde wir Paderborn sagen: Ihr wollt uns auf außen - ok, machen wir außen, dann aber richtig. Vor der Roten macht Michelbrink dann leider das Gleiche, was er bei der in seinem Thread schon monierten Aufbausituation tut: Er läuft in den richtigen Raum, aber komplett im Deckungsschatten. Wenn er statt in gerade Linie auf Egerer zuzugehen, kurz anziehen und nach Außen ausbrechen würde, um den Ball da offen mitzunehmen, ist der Passweg von Egerer zu ihm und von Michel zu Coscun viel kürzer, bzw. er könnte diesen sogar schicken, wenn dessen Mann sich entschlösse auf Michel zu gehen.
Fazit fällt damit für mich ähnlich aus wie direkt nach dem Spiel:
Sch... Ergebnis für ein in der Summe gut geführtes Spiel.
Feuer frei

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