Warum RasenBallsport die Fußball-Bundesliga bedroht
Es tobt eine Diskussion um Werksklubs wie Leverkusen und Wolfsburg. Doch die wahre Gefahr für die Bundesliga lauert bei Teams wie RB Leipzig, die von einzelnen Geldgebern abhängig sind.
Im Namen der Brause: Ralf Rangnick führt als Sportdirektor die Geschicke des wohl umstrittensten Klubs
Deutschlands: RB Leipzig. Offiziell steht RB übrigens für Rasenball
Tradition ist mitunter ein gefährlicher Begriff – auch im Fußball. Die Vergangenheit zu benutzen, um Bestandsschutz für längst überholte Institutionen zu fordern, ist selten sinnvoll. Am deutlichsten zeigte sich das in der Diskussion um Pyrotechnik, die die Jünger des Bengalischen Feuers tatsächlich legitimieren wollten mit dem Hinweis, sonst gehe die "Tradition des Fußballs" kaputt.
Anders verhält es sich mit der Diskussion um die sogenannten Werksklubs. Vereine wie Bayer Uerdingen, Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg waren den Vertretern der sogenannten Traditionsvereine schon immer ein Dorn im Auge. Und das aus nachvollziehbaren Argumenten. Wo "normale" Klubs jeden Euro erwirtschaften müssen, wird bei den Werksvereinen vom Mutterkonzern mal eben die Finanzspritze rausgeholt, wenn es knapp wird in der Kasse.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und später die Deutsche Fußball Liga (DFL) machten für Uerdingen (mittlerweile vom Konzern verstoßen und in der NRW-Liga gelandet), Leverkusen und Wolfsburg eine Ausnahme von der "50+1"-Regel, die es normalerweise verbietet, dass jemand mehr als 50 Prozent an Profiklubs hält und sich so die Stimmenmehrheit verschafft. Heute heißt es in der DFL-Satzung offiziell, dass bei "Wirtschaftsunternehmen, die seit mehr als 20 Jahren vor dem 1.1.1999 den Fußballsport des Muttervereins ununterbrochen und erheblich gefördert haben", der DFL-Vorstand über eine Ausnahmeregelung entscheidet.
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Kein Bestandsschutz für "Traditionsvereine"
Eins aber darf nicht passieren: Die Diskussion darf nicht zum Schutzschild für dilettantisch arbeitende Traditionsvereine werden. Wer sich wie der 1. FC Köln, Arminia Bielefeld, der Karlsruher SC oder der MSV Duisburg durch Fehlentscheidungen in die Niederungen des Fußballs wirtschaftet, ist das Problem nicht in Wolfsburg, Leverkusen oder Hoffenheim zu suchen.